Gefangen im Traum

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Najitzabeth

Mitglied
Ich bin mir zwar nicht sicher, ob der Text in dieses Forum passt aber falls nicht kann man ihn zur Not ja auch verschieben...*gg*



Gefangen im Traum

Die Überwachungsmonitore in dem kleinen Zimmer durchbrachen mit ihrem Piepsen die beinahe ehrfürchtige Stille. Draußen hörte Amanda die schwer beschäftigten Schwestern unablässig hin und her laufen. Manchmal wehten einige Gesprächsfetzen durch die geschlossene Tür herein. Das waren die einzigen Geräusche, die sie vernahm. Es waren die Selben wie jeden Tag und das nun schon seit zwei schier endlosen Jahren.
Die reglose Gestalt, die wie eine vergessene Puppe in dem hygienisch weißen Bett lag und beinahe völlig und der Decke verborgen war, hätte Amanda’ s Spiegelbild sein können. Die gleichen blonden Haare umrahmten in wilden Locken ihr Gesicht und auch das schien, bis auf einige winzige Sommersprossen an den falschen Stellen, identisch.
Amanda nahm die bewegungslose Hand in die ihre: „Heute haben wir in der Schule einen Test geschrieben...,“ sie wartete auf eine Antwort, die nie kommen würde. Eine Krankenschwester hatte ihr erzählt, dass Sandra sie hörte, wenn sie mit ihr sprach.
„Ich musste ein leeres Blatt abgeben. Mein Gott, ich habe es wirklich versucht, aber ich konnte mich einfach nicht konzentrieren! Wann hätte ich denn lernen sollen...schließlich war doch gestern unser Geburtstag.“ Tränen kullerten über Amanda’ s Wangen. Es war Tag für Tag das Selbe. Sie kam sofort nach dem Unterricht ins Krankenhaus und sprach mit ihrer stummen Schwester. Niemals kam eine Reaktion zurück.
Ihre Eltern gaben die Hoffnung bereits auf, dass Sandra jemals wieder aufwachen würde aber Amanda wollte das nicht glauben. Irgendwann musste sie die Augen aufschlagen und weiterleben. Es war so trostlos ohne Sandra, denn niemals war sie einem Menschen so nahe gewesen, wie ihrer Schwester. Den größten Schmerz bereitete ihr das Wissen, dass sie Schuld an allen war. Wenn sie damals doch nur über ihren eigenen Schatten gesprungen wäre...

Die Luft war heiß und knistete ein wenig von dem bevorstehenden Gewitter, dessen schwarze Wolken sich bereits hoch auftürmten. Amanda lief an der Seite ihrer Schwester die lange Straße entlang. Sie fühlte die Blicke der anderen Personen, von denen sie angestarrt wurden. Sandra teilte dieses Gefühl mit ihr, sie wusste es. Wie alle Zwillinge, die sich so sehr ähnelten, dass selbst ihre engsten Freunde Probleme damit hatten, die beiden auseinander zu halten, erregten sie die Aufmerksamkeit der Passanten. Heute konnte sie das Interesse der Fremden Menschen nicht ertragen.
Im Gleichschritt marschierten sie in Richtung Bushaltestelle und schwiegen sich dabei an. Amanda lief an ihrer Schwester vorbei und setzte sich auf die enge Bank in dem Häuschen, in ein paar Minuten würde der Bus kommen.
„Du kannst es dir jederzeit ausleihen, wenn du so daran hängst!“ sagte Sandra und hielt ihr eine Einkaufstüte entgegen, auf der ein knalliges Logo den Namen des Ladens in die Welt hinaus schrie. Amanda schüttelte den Kopf und blickte demonstrativ in eine andere Richtung. Eigentlich wollte sie sich das rote Kleid selbst kaufen aber Sandra war schneller gewesen. Es war dumm sich deswegen zu streiten, das wusste sie, aber Amanda ging es dabei ums Prinzip! Früher hatten sie sich einen Spaß daraus gemacht die gleichen Sachen zu tragen und damit ihre Umwelt völlig zu verwirren. Heute waren sie zu alt für solche Kindereien, fand Amanda. Die ersten Regentropfen fielen zu Boden und gleich darauf blitzte es.
„Also gut, wenn du nicht mit mir reden willst gehen ich eben zu Fuß nach Hause!“ Sandra drehte sich um und trat auf den Bürgersteig. Es begann heftiger zu regnen.
Amanda sah ihrer Schwester nach und überlegte ob sie Sandra zurück rufen sollte, als der Bus, mit zu hoher Geschwindigkeit um die Ecke bog. Sandra blickte zu ihrer Schwester und streckte ihr die Zunge heraus. Sie trat auf die Straße.
Der Fahrer bemerkte das blonde Mädchen zu spät...

Amanda konnte immer noch das Geräusch des Aufpralls hören und es zerriss ihr Herz. Um die Erinnerung zu vertreiben legte sie ihren Kopf auf Sandra’ s Brust. Es half nicht.
Wieder und wieder hörte sie Sandra’ s erstickten Schrei, als sie erkannte das es kein Entrinnen mehr gab. Es war ein Wunder, dass ihre Schwester überhaupt noch lebte!
Es war ihr Fehler gewesen. Hätte sie doch nur mit Sandra geredet, dann wäre sie auch nicht gegangen.
Amanda schloss die Augen und beschwor das Gesicht ihrer Schwester herauf, wie es vor dem Unfall ausgesehen hatte.
Sie schlief ein.
„Wenn ich nicht so kleinlich gewesen wäre, würde sie jetzt bei mir!“ war ihr erster Gedanke als Amanda die Augen öffnete. Sie lag nicht im Krankenhaus, sondern im feuchten Gras. Irgendwie fühlte sie sich unwirklich, was nicht nur daran lag, dass Amanda den Tau auf ihrem Gesicht nicht spüren konnte. Sie träumte.
Das wurde ihr schlagartig bewusst. Als sie sich aufsetzte, hatte sie das Gefühl schwerelos zu sein und wenn sie nur wollte könnte sie fliegen. Ohne sich anstrengen zu müssen stand sie auf. Um sie herum waren Bäume. Alte Tannen, die sich im Wind, den Amanda nicht fühlen konnte, hin und her neigten, sie sah wundervolle Kastanien, die in voller Blüte standen und einem rosafarbenen Blütenregen verursachten. Es war so still. Bis auf den stetig blasenden Wind rührte sich nichts, auch keine Vögel waren zu hören. Eine Wolke schob sich vor die Sonne und verdunkelte für einen Moment die Landschaft. Amanda verschränkte die Arme, als ob es kälter geworden wäre aber da wurde um sie herum auch schon wieder hell. Dieser Ort strahlte, trotz der Stille, so viel Leben und Freude aus, wie das kahle Krankenhauszimmer, in dem sie gerade schlief, Tod und Traurigkeit ausgestrahlt hatte.
Amanda drehte sich um und hätte beinahe das Funkeln zwischen den Bäumen übersehen. Ohne genauer darüber nachzudenken ging sie in die Richtung, in der sie die Bewegung wahrnahm. Das Licht verschwand, aber Amanda fühlte, dass es wichtig war das leuchtende Wesen nicht zu verlieren. Sie begann schneller zu laufen bis sie schließlich rannte.
Die Gestalt vor ihr sah wie ein Mensch aus, nur, dass sie aus purem Licht zu bestehen schien. Amanda war es nicht möglich längere Zeit auf den vor ihr laufenden Körper zu starren. Immer schneller lief sie durch den dichten Wald und versuchte hervor ragenden Ästen auszuweichen. Umso mehr sich die Lichtgestalt von ihr entfernte, desto sicherer wurde Amanda sich, wie wichtig es war sie auf keinen Fall zu verlieren.
Die tiefhängenden Zweige, durch die sie lief zerkratzten ihr Gesicht aber sie spürte die Schmerzen nicht. Plötzlich trat sie aus dem Wald heraus und betrat den Strand eines glasklaren Sees. Amanda konnte das andere Ufer nur schemenhaft durch dichten Nebel, der vom Wasser her aufzog, hindurch erkennen. Sie Sonne blendete und sie wandte sich ab. Die Lichtgestalt war verschwunden.
„Amanda!“
Sie blickte in die Richtung aus der ihr Name gerufen worden war. Die Stimme war ihr so vertraut und doch so Fremd. Sandra stand in einem kleinen Ruderboot, das ein paar Meter weit draußen auf dem See dümpelte, und sah sie an.
„Es ist wieder einer dieser Träume.“ Sagte Amanda resignierend. Gleich würde der Bus kommen und ihre Schwester stürzte ins Dunkel. Schon so oft hatte sie diesen Albtraum gehabt, dass sie nicht mehr zählen konnte. Es geschah nichts. Kein Bus und Keine Finsternis. Sandra lächelte sie an. Amanda’ s Herz machte einen Sprung. Sie erkannte das ihre Schwester das Kleid trug, um das sie sich gestritten hatten.
Wie konnte sie nur so egoistisch sein? Diese Frage spuckte nun schon ewig in ihrem Kopf und lies ihr keine Ruhe. Wie konnte sie nur wegen eines Stück Stoffes so einen Aufstand machen?
Die beiden Mädchen bewegten sich nicht; wie Spiegelbilder standen sie einander gegenüber, nur von ein paar Metern Wasser getrennt. Amanda wollte zu ihr und ging einige Schritte in den erstaunlich tief abfallenden See hinein. Das Pochen in ihrer Brust wurde immer stärker, das konnte sie sogar über die Barriere des Schlafes hinweg fühlen. Dieser Traum war anders!
Sandra hob die Hand und Amanda blieb stehen.
„Du kannst nicht zu mir kommen.“
Ihre Stimme war so nah.
„Du brauchst nicht zu Glauben, dass das was geschehen ist deine Schuld ist!“
Die Landschaft begann zu verblassen. Langsam verschwanden die Bäume um sie herum und auch das Wasser verflüchtigte sich. Sandra’ s Boot trieb immer weiter auf den See hinaus. Amanda versuchte etwas zu sagen, doch ihre Schwester wurde ebenfalls immer substanzloser. Sie sah, dass sich Sandra’ s Lippen bewegten, doch die Worte waren so leise, dass Amanda sie kaum noch verstehen konnte.
„Ich... vermisse dich!“ Dann war sie verschwunden.
Der permanenter Ton, von dem Amanda aufgewacht war, bereitete ihr Kopfschmerzen. Die Tränen, die sie weinte, verklebten ihre Augen. Sie setzte sich auf. Ihr Nacken schmerzte von der unbequemen Lage, in der sie geschlafen hatte. Amanda betrachtete die Monitoren, die das grauenerregende Piepsen verursachten.
Sandra lag bleich und leblos auf dem zweckmäßigen Bett. Ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen.


Ende

Falls jemand eine Idee für ein alternatives Ende hat dan schreibt es mir doch bitte. Vielleicht etwas weniger trauriges...
 

endlich

Mitglied
warum nicht traurig?

Hallo Najitzabeth!

Was spricht gegen dein Ende? Manche Geschichten sind eben traurig. Das macht sie nicht schlechter, finde ich.

Mir gefällt diese jedenfalls, auch wenn ich sie vielleicht nicht unter Fantasy eingeordnet hätte, eher unter Kurzgeschichten oder so.

Wenn du möchtest, schreibe ich dir auch noch, was mir "texttechnisch" aufgefallen ist.

Viele Grüße
endlich
 

Najitzabeth

Mitglied
Huhu
Es freut mich, dass dir die Geschichte gefällt. Der Grund, warum ich über ein anderes Ende nachgedacht habe war, dass einige Freunde, die den Text gelesen hatten, fanden das ein "Happy End" schöner wäre.
Ich war mir sowieso nicht ganz sicher ob die Geschicht in das Forum passt aber wenn es dir nichts ausmacht könntest du sie gern in das Forum Kurzgeschichten verschieben.
Es wäre toll, wenn du mir schreiben würdest, was dir "texttechnisch" aufgefallen ist. Ich bin über jede ernst gemeinte Kritik froh.
Mfg Najitzabeth
 

endlich

Mitglied
Hallo Njitzabeth,

also dann, Absatz 1:
(blau sind nur Gedanken, rot sind kleine Fehler)

Die Überwachungsmonitore in dem kleinen Zimmer durchbrachen mit ihrem Piepsen die beinahe ehrfürchtige Stille. Draußen hörte Amanda die schwer beschäftigten Schwestern unablässig hin und her laufen. Manchmal wehten einige Gesprächsfetzen durch die geschlossene Tür herein. Das waren die einzigen Geräusche, die sie vernahm. Es waren [red]dieselben[/red] wie jeden Tag und das nun schon seit zwei schier endlosen Jahren.
Die reglose Gestalt, die wie eine vergessene Puppe in dem hygienisch weißen Bett lag und beinahe völlig [red]unter[/red] der Decke verborgen war, hätte [red]Amandas[/red] Spiegelbild sein können. Die gleichen blonden Haare umrahmten in wilden Locken ihr Gesicht und auch das schien [blue]identisch[/blue], bis auf einige winzige Sommersprossen an den falschen Stellen[strike], identisch[/strike].(ich finde, das klingt sonst so abgehackt)
Amanda nahm die bewegungslose Hand in die ihre: "Heute haben wir in der Schule einen Test geschrieben ..."(Leerzeichen bei Auslassungspunkten, außer das Ende vom Wort fehlt) [red]S[/red]ie wartete auf eine Antwort, die nie kommen würde. Eine Krankenschwester hatte ihr erzählt, dass Sandra sie hörte, wenn sie mit ihr sprach.
"Ich musste ein leeres Blatt abgeben. Mein Gott, ich habe es wirklich versucht, aber ich konnte mich einfach nicht konzentrieren! Wann hätte ich denn lernen sollen [red]...[/red] schließlich war doch gestern unser Geburtstag." Tränen kullerten über Amanda[red]s[/red] Wangen. Es war Tag für Tag [red]dasselbe[/red]. Sie kam sofort nach dem Unterricht ins Krankenhaus und sprach mit ihrer stummen Schwester. Niemals kam eine Reaktion zurück.
Ihre Eltern gaben die Hoffnung bereits auf, dass Sandra jemals wieder aufwachen würde[red],[/red] aber Amanda wollte das nicht glauben. Irgendwann musste sie die Augen aufschlagen und weiterleben. Es war so trostlos ohne Sandra, denn niemals war sie einem Menschen so nahe gewesen[strike],[/strike] wie ihrer Schwester. Den größten Schmerz bereitete ihr das Wissen, dass sie [red]s[/red]chuld an alle[red]m[/red] war. Wenn sie damals doch nur über ihren [blue][strike]eigenen[/strike][/blue] Schatten gesprungen wäre [red]...[/red]

Mache später weiter, muss erst mal wieder arbeiten!
Ich hoffe, es nützt dir was!

Viele Grüße
endlich
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
Korrekturvorschläge:

Gefangen im Traum

Die Überwachungsmonitore in dem kleinen Zimmer durchbrachen mit ihrem Piepsen die beinahe ehrfürchtige Stille. Draußen hörte Amanda die schwer beschäftigten Schwestern unablässig hin und her laufen. Manchmal wehten einige Gesprächsfetzen durch die geschlossene Tür herein. Das waren die einzigen Geräusche, die sie vernahm. Es waren die [red] Selben [/red] (selben) wie jeden Tag und das nun schon seit zwei schier endlosen Jahren.
Die reglose Gestalt, die wie eine vergessene Puppe in dem hygienisch weißen Bett lag und beinahe völlig [red] und [/red] (unter) der Decke verborgen war, hätte [red] Amanda’ s [/red] (Amandas) Spiegelbild sein können. Die gleichen blonden Haare umrahmten in wilden Locken ihr Gesicht und auch das schien, bis auf einige winzige Sommersprossen an den falschen Stellen, identisch.
Amanda nahm die bewegungslose Hand in die ihre: „Heute haben wir in der Schule einen Test geschrieben...,“ [red] sie [/red] (Sie) wartete auf eine Antwort, die nie kommen würde. Eine Krankenschwester hatte ihr erzählt, dass Sandra sie hörte, wenn sie mit ihr sprach.
„Ich musste ein leeres Blatt abgeben. Mein Gott, ich habe es wirklich versucht, aber ich konnte mich einfach nicht konzentrieren! Wann hätte ich denn lernen sollen...schließlich war doch gestern unser Geburtstag.“ Tränen kullerten über [red] Amanda’ s [/red] Wangen. Es war Tag für Tag das[red] Selbe[/red] . Sie kam sofort nach dem Unterricht ins Krankenhaus und sprach mit ihrer stummen Schwester. Niemals kam eine Reaktion zurück.
Ihre Eltern gaben die Hoffnung bereits auf, dass Sandra jemals wieder aufwachen würde(Komma) aber Amanda wollte das nicht glauben. Irgendwann musste sie die Augen aufschlagen und weiterleben. Es war so trostlos ohne Sandra, denn niemals war sie einem Menschen so nahe gewesen, wie ihrer Schwester. Den größten Schmerz bereitete ihr das Wissen, dass sie Schuld an [red] allen [/red] (allem) war. Wenn sie damals doch nur über ihren eigenen Schatten gesprungen wäre...

Die Luft war heiß und knistete ein wenig von dem bevorstehenden Gewitter, dessen schwarze Wolken sich bereits hoch auftürmten. Amanda lief an der Seite ihrer Schwester die lange Straße entlang. Sie fühlte die Blicke der anderen Personen, von denen sie angestarrt wurden. Sandra teilte dieses Gefühl mit ihr, sie wusste es. Wie alle Zwillinge, die sich so sehr ähnelten, dass selbst ihre engsten Freunde Probleme damit hatten, die beiden auseinander zu halten, erregten sie die Aufmerksamkeit der Passanten. Heute konnte sie das Interesse der [red] Fremden [/red] (fremden) Menschen nicht ertragen.
Im Gleichschritt marschierten sie in Richtung Bushaltestelle und schwiegen sich dabei an. Amanda lief an ihrer Schwester vorbei und setzte sich auf die enge Bank in dem Häuschen, in ein paar Minuten würde der Bus kommen.
„Du kannst es dir jederzeit ausleihen, wenn du so daran hängst!“(Komma) sagte Sandra und hielt ihr eine Einkaufstüte entgegen, auf der ein knalliges Logo den Namen des Ladens in die Welt hinaus schrie. Amanda schüttelte den Kopf und blickte demonstrativ in eine andere Richtung. Eigentlich wollte sie sich das rote Kleid selbst kaufen(Komma) aber Sandra war schneller gewesen. Es war dumm(Komma) sich deswegen zu streiten, das wusste sie, aber Amanda ging es dabei ums Prinzip! Früher hatten sie sich einen Spaß daraus gemacht(Komma) die gleichen Sachen zu tragen und damit ihre Umwelt völlig zu verwirren. Heute waren sie zu alt für solche Kindereien, fand Amanda. Die ersten Regentropfen fielen zu Boden und gleich darauf blitzte es.
„Also gut, wenn du nicht mit mir reden willst(Komma) [red] gehen [/red] (gehe) ich eben zu Fuß nach Hause!“ Sandra drehte sich um und trat auf den Bürgersteig. Es begann heftiger zu regnen.
Amanda sah ihrer Schwester nach und überlegte(Komma) ob sie Sandra zurück rufen sollte, als der Bus,(kein Komma) mit zu hoher Geschwindigkeit um die Ecke bog. Sandra blickte zu ihrer Schwester und streckte ihr die Zunge heraus. Sie trat auf die Straße.
Der Fahrer bemerkte das blonde Mädchen zu spät...

Amanda konnte immer noch das Geräusch des Aufpralls hören und es zerriss ihr Herz. Um die Erinnerung zu vertreiben(Komma) legte sie ihren Kopf auf [red] Sandra’ s [/red] (Sandras) Brust. Es half nicht.
Wieder und wieder hörte sie [red] Sandra’ s [/red] erstickten Schrei, als sie erkannte(Komma) [red] das [/red] (dass) es kein Entrinnen mehr gab. Es war ein Wunder, dass ihre Schwester überhaupt noch lebte!
Es war ihr Fehler gewesen. Hätte sie doch nur mit Sandra geredet, dann wäre sie auch nicht gegangen.
Amanda schloss die Augen und beschwor das Gesicht ihrer Schwester herauf, wie es vor dem Unfall ausgesehen hatte.
Sie schlief ein.
„Wenn ich nicht so kleinlich gewesen wäre, würde sie jetzt bei mir (sein)!“(Komma) war ihr erster Gedanke(Komma) als Amanda die Augen öffnete. Sie lag nicht im Krankenhaus, sondern im feuchten Gras. Irgendwie fühlte sie sich unwirklich, was nicht nur daran lag, dass Amanda den Tau auf ihrem Gesicht nicht spüren konnte. Sie träumte.
Das wurde ihr schlagartig bewusst. Als sie sich aufsetzte, hatte sie das Gefühl(Komma) schwerelos zu sein und wenn sie nur wollte(Komma) könnte sie fliegen. Ohne sich anstrengen zu müssen stand sie auf. Um sie herum waren Bäume. Alte Tannen, die sich im Wind, den Amanda nicht fühlen konnte, hin und her neigten, sie sah wundervolle Kastanien, die in voller Blüte standen und [red] einem [/red] (einen) rosafarbenen Blütenregen verursachten. Es war so still. Bis auf den stetig blasenden Wind rührte sich nichts, auch keine Vögel waren zu hören. Eine Wolke schob sich vor die Sonne und verdunkelte für einen Moment die Landschaft. Amanda verschränkte die Arme, als ob es kälter geworden wäre(Komma) aber da wurde (es) um sie herum auch schon wieder hell. Dieser Ort strahlte, trotz der Stille, so viel Leben und Freude aus, wie das kahle Krankenhauszimmer, in dem sie gerade schlief, Tod und Traurigkeit ausgestrahlt hatte.
Amanda drehte sich um und hätte beinahe das Funkeln zwischen den Bäumen übersehen. Ohne genauer darüber nachzudenken(Komma) ging sie in die Richtung, in der sie die Bewegung wahrnahm. Das Licht verschwand, aber Amanda fühlte, dass es wichtig war(Komma) das leuchtende Wesen nicht zu verlieren. Sie begann schneller zu laufen(Komma) bis sie schließlich rannte.
Die Gestalt vor ihr sah wie ein Mensch aus, nur, dass sie aus purem Licht zu bestehen schien. Amanda war es nicht möglich(Komma) längere Zeit auf den vor ihr laufenden Körper zu starren. Immer schneller lief sie durch den dichten Wald und versuchte(Komma) hervor ragenden Ästen auszuweichen. Umso mehr sich die Lichtgestalt von ihr entfernte, desto sicherer wurde Amanda[blue] sich[/blue] (überflüssig) , wie wichtig es war(Komma) sie auf keinen Fall zu verlieren.
Die tief(getrennt)hängenden Zweige, durch die sie lief(Komma) zerkratzten ihr Gesicht(Komma) aber sie spürte die Schmerzen nicht. Plötzlich trat sie aus dem Wald heraus und betrat den Strand eines glasklaren Sees. Amanda konnte das andere Ufer nur schemenhaft durch dichten Nebel, der vom Wasser her aufzog, hindurch erkennen. Sie Sonne blendete und sie wandte sich ab. Die Lichtgestalt war verschwunden.
„Amanda!“
Sie blickte in die Richtung(Komma) aus der ihr Name gerufen worden war. Die Stimme war ihr so vertraut und doch so[red] Fremd[/red] (fremd). Sandra stand in einem kleinen Ruderboot, das ein paar Meter weit draußen auf dem See dümpelte, und sah sie an.
„Es ist wieder einer dieser Träume.“(Komma) [red] Sagte [/red] (sagte) Amanda resignierend. Gleich würde der Bus kommen und ihre Schwester stürzte ins Dunkel. Schon so oft hatte sie diesen Albtraum gehabt, dass sie nicht mehr zählen konnte. Es geschah nichts. Kein Bus und [red] Keine [/red] (keine) Finsternis. Sandra lächelte sie an. [red] Amanda’ s [/red] Herz machte einen Sprung. Sie erkannte(Komma) [red] das [/red] (dass) ihre Schwester das Kleid trug, um das sie sich gestritten hatten.
Wie konnte sie nur so egoistisch sein? Diese Frage [red] spuckte [/red] (spukte) nun schon ewig in ihrem Kopf und [red] lies [/red] (ließ) ihr keine Ruhe. Wie konnte sie nur wegen eines Stück Stoffes so einen Aufstand machen?
Die beiden Mädchen bewegten sich nicht; wie Spiegelbilder standen sie einander gegenüber, nur von ein paar Metern Wasser getrennt. Amanda wollte zu ihr und ging einige Schritte in den erstaunlich tief abfallenden See hinein. Das Pochen in ihrer Brust wurde immer stärker, das konnte sie sogar über die Barriere des Schlafes hinweg fühlen. Dieser Traum war anders!
Sandra hob die Hand und Amanda blieb stehen.
„Du kannst nicht zu mir kommen.“
Ihre Stimme war so nah.
„Du brauchst nicht zu[red] Glauben[/red] (glauben), dass das(Komma) was geschehen ist(Komma) deine Schuld ist!“
Die Landschaft begann zu verblassen. Langsam verschwanden die Bäume um sie herum und auch das Wasser verflüchtigte sich. [red] Sandra’ s [/red] Boot trieb immer weiter auf den See hinaus. Amanda versuchte etwas zu sagen, doch ihre Schwester wurde ebenfalls immer substanzloser. Sie sah, dass sich [red] Sandra’ s [/red] Lippen bewegten, doch die Worte waren so leise, dass Amanda sie kaum noch verstehen konnte.
„Ich... vermisse dich!“ Dann war sie verschwunden.
Der [red] permanenter [/red] (permanente Ton, von dem Amanda aufgewacht war, bereitete ihr Kopfschmerzen. Die Tränen, die sie weinte, verklebten ihre Augen. Sie setzte sich auf. Ihr Nacken schmerzte von der unbequemen Lage, in der sie geschlafen hatte. Amanda betrachtete die[red] Monitoren[/red] (Monitore) , die das grauenerregende Piepsen verursachten.
Sandra lag bleich und leblos auf dem zweckmäßigen Bett. Ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen.

Ei, du kannst ja auch kurze sachen schreiben! Liest sich gut.
lg
 



 
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