Geführt von weiser Hand

Curd Belesos

Mitglied
Am Tag, wenn wir geboren werden,
Herrscht Freude in dem ganzen Haus
Und unser erster Tag auf Erden
Wird gern bedacht mit viel Applaus.

Wir werden uns Luftschlösser bauen,
Des Lebens Sorgen sieht man nicht,
Erst wenn wir später rückwärts schauen,
Zeigt sich in vielem doch Verzicht.

Dann kommt das Leiden in das Leben,
Ist uns auch vieles noch so lieb,
Wir müssen es ihm übergeben,
Er nimmt es uns sonst wie ein Dieb.

Doch werden wir ihn niemals schauen,
Denn er ist plötzlich da, der Tod;
Wir gehen mit ihm voll Vertrauen,
Wie jeder Tag ins Abendrot.

Denn unsre Seele, die geboren,
Schon vor dem ersten Tag bestand,
Geht durch das Sterben nicht verloren;
Sie wird geführt von weiser Hand.

© Curd Belesos für Diddi, der Tod hat ihn gefunden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Dieser Text ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür, weshalb ich Gereimtes meide. Der Rhythmus ist der einer Büttenrede, es wird gereimt um des Reimens willen. Die Reime sind vorhersehbar.
So wird am Ende der Inhalt zur Nebensache. Wie soll es auch anders sein, wenn sich offensichtlich der ganze Text und sein Inhalt an das "Sichreimenmüssen" anzupassen hat.

Sorry, aber das ist in meinen Augen nichts. Aber werten werde ich nicht wegen

© Curd Belesos für Diddi, der Tod hat ihn gefunden.
LG
BeBa
 
F

Fettauge

Gast
Lieber Curd,

es ist nicht leicht, ein Gedicht auf einen guten Freund zu schreiben, der gegangen ist. Weiß ich von mir selbst, jedes Wort empfindet man als schal, man möchte schweigen, und man stellt jedes Reden, jedes Wort in Frage. Und wenn man doch redet, drückt nicht ein Wort das wirklich aus, was man empfindet. Und dieses Gefühl hatte ich beim Lesen deines Gedichts.

Ich spüre hinter jedem Wort die Trauer, aber die Sprache kann sie nicht im entferntesten ausdrücken. Die Sprache ist zu schwerfällig für die Trauer. Vielleicht war Diddi auch nur ein guter Bekannter, dir als Autor sind vielleicht zu wenige Einzelheiten aus seinem Leben bekannt, du sprichst ganz allgemein vom Geborenwerden, vom Sterben und von der lebendig gebliebenen Seele. Ich kann es nachempfinden. Zum literarischen Gedicht aber will ich mich in diesem Fall nicht äußern. Eben weil ich glaube, das sollte man nicht tun.

Liebe Grüße, Fettauge
 

Curd Belesos

Mitglied
Vorwort :
Das ist mein LI, das bedacht und abgewägt, sich dem Thema angenommen hat.

Palliativ

Die Schmerzen
Bleiben bis zum Ende
Er leidet
Faltet seine Hände
Und bittet
Dass man es beende
Sein Leben
Und der Tod ihn fände

© Curd Belesos für Diddi ( 24.03.2014)


Moin moin Cellist,

es ist richtig, dass du mir meine Verse so nüchtern vorhälst. Zeigt es mir doch,dass ich in der Trauer um den Tod meines Freundes nur etwas reimen wollte, um die innere Spannung los zu werden.

Du hast aus deiner Sicht sicherlich recht, wenn du sagst:
Dieser Text ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür, weshalb ich Gereimtes meide.
Vielleicht sollte ich den Text löschen, da mir der Inhalt wichtiger war, als Form und Worte.

LG
CB
 
F

Fettauge

Gast
Lieber Cellist,

ich glaube, du hast etwas missverstanden, hast vielleicht auch nicht mit ganz so offenen Sinnen Curds Gedicht gelesen. Nein, am Reimen liegt es nicht. Sowohl das gereimte Gedicht als auch ein Gedicht in freien Rhythmen können gut geraten, sie können aber auch beide danebengehen. Ich habe in meinem Leben mindestens genauso viele gute gereimte wie ungereimte Gedichte gelesen, genauso, wie ich schlechte gereimte und schlechte ungereimte gelesen habe.

Du hast es benannt, was dich stört: die Vorhersehbarkeit des Reims. Da gebe ich dir in diesem Fall recht, Curd benutzt, und zwar eigentlich durchgehend, die einfache Sprache seiner Landschaft, und die ist nicht jedem eingängig. Vielleicht stört dich aber auch das Gleichmäßige des Rhythmischen, du bist den Wechsel der Rhythmen gewohnt, das liegt dir mehr. Habe ich volles Verständnis dafür, ich habe ja auch einige Jahre nur freie Rhythmen geschrieben, ich kenne das. Aber das ist eben Gewohnheits- oder Geschmackssache, welchen Rhythmus oder welche Rhythmen man individuell bevorzugt. Ganz nebenbei: Über den literarischen Wert aber sagt das nichts aus. Wollte ich nur mal, ganz nebenbei, festgestellt wissen.

Liebe Grüße, Fettauge
 

Curd Belesos

Mitglied
Am Tag, wenn wir geboren werden,
Herrscht Freude in dem ganzen Haus
Und unser erster Tag auf Erden
Wird gern bedacht mit viel Applaus.

Wir werden uns ein Luftschloss bauen,
Des Lebens Sinn erschließt sich nicht;
Wenn wir auch später rückwärts schauen,
Sieht man nur Schönes, nicht Verzicht.

Dann kommt das Leiden in das Leben,
Ist uns auch vieles noch so lieb,
Wir müssen es ihm übergeben,
Er nimmt es uns sonst wie ein Dieb.

Doch werden wir ihn niemals schauen,
Denn er ist plötzlich da, der Tod;
Wir gehen mit ihm voll Vertrauen,
Wie jeder Tag ins Abendrot.

Denn unsre Seele, die geboren,
Schon vor dem ersten Tag bestand,
Geht durch das Sterben nicht verloren;
Sie wird geführt von weiser Hand.

© Curd Belesos für Diddi, der Tod hat ihn gefunden.
 

Curd Belesos

Mitglied
Am Tag, wenn wir geboren werden,
Herrscht Freude in dem ganzen Haus
Und unser erster Tag auf Erden
Wird gern bedacht mit viel Applaus.

Wir werden uns ein Luftschloss bauen,
Des Lebens Sinn erschließt sich nicht;
Wenn wir auch später rückwärts schauen,
Sieht man nur Schönes, nicht Verzicht.

Dann kommt das Leiden in das Leben,
Ist uns auch vieles noch so lieb,
Wir müssen es ihm übergeben,
Er nimmt es uns sonst wie ein Dieb.

Doch werden wir ihn niemals schauen,
Denn er ist plötzlich da, der Tod;
Wir gehen mit ihm voll Vertrauen,
So wie der Tag ins Abendrot.

Denn unsre Seele, die geboren,
Schon vor dem ersten Tag bestand,
Geht durch das Sterben nicht verloren;
Sie wird geführt von weiser Hand.

© Curd Belesos für Diddi, der Tod hat ihn gefunden.
 

Curd Belesos

Mitglied
Am Tag, wenn wir geboren werden,
Herrscht Freude in dem ganzen Haus
Und unser erster Tag auf Erden
Wird gern bedacht mit viel Applaus.

Wir werden uns ein Luftschloss bauen,
Des Lebens Sinn erschließt sich nicht;
Wenn wir auch später rückwärts schauen,
Bleibt nur das Schöne, kein Verzicht.

Dann kommt das Leiden in das Leben,
Ist uns auch vieles noch so lieb,
Wir müssen es ihm übergeben,
Er nimmt es uns sonst wie ein Dieb.

Doch werden wir ihn niemals schauen,
Denn er ist plötzlich da, der Tod;
Wir gehen mit ihm voll Vertrauen,
So wie der Tag ins Abendrot.

Denn unsre Seele, die geboren,
Schon vor dem ersten Tag bestand,
Geht durch das Sterben nicht verloren;
Sie wird geführt von weiser Hand.

© Curd Belesos für Diddi, der Tod hat ihn gefunden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
@Fettauge,

ich wollte keineswegs Gereimtes im Ganzen kritisieren, obwohl ich damit, wie du richtig sagst, eher meine Probleme habe. Aber sicher doch, es gibt natürlich auch heute gute gereimte Texte, die auch ich gern lese. Das wollte ich dann doch noch mal loswerden. ;)

@Curd

Vielleicht sollte ich den Text löschen, da mir der Inhalt wichtiger war, als Form und Worte.
Das ganz gewiss nicht. Wenn du dahinterstehst und dir der Text etwas bedeutet, dann hat er allein daher schon Berechtigung, hier zu stehen.

Ich habe ja nur meine eigene Sichtweise geschildert und wollte das unverblümt tun. Wie Fettauge ja oben anmerkte, fühle ich mich beim Lesen und Schreiben eher beim Ungereimten zuhause. Und meine Meinung ist ja nur eine Einzelmeinung. ;)

LG
BeBa
 

Curd Belesos

Mitglied
moin moin cellist,

danke für deine Worte, auch wenn ich erst sehr spät darauf eingehe, lass dich nicht verbiegen, lieber eine Meinung die anderen nicht gefällt, als ohne, oder mit fremder Meinung.

LG
CB
 



 
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