Geld und Freundschaft

Dirk

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Die vier Männer saßen wieder in dem kleinen Raum. Nur eine kleine Lampe an der Decke brachte ein mattes Licht auf den Tisch, auf dem der geöffnete Koffer mit dem erbeuteten Geld lag. Dave, er sprach nie viel, spielte gelangweilt mit seinem Revolver. Er steckte eine Kugel in die Trommel, tippte sie mit dem rechten Finger an – sie surrte und er ließ sie einrasten. Dave zielte auf die Lampe und drückte ab – der Revolver gab nur ein leises Klack von sich. Gelangweilt zündete er sich eine Zigarette an und begann das Spiel von neuen. Christian saß vor dem Koffer und begann behutsam das Geld zu zählen. Gewissenhaft tippte er die Zahlen in den Taschenrechner auf dem Tisch. Jeden Geldschein nahm er einzeln aus dem Koffer und sortierte ihn nach seinem Wert. Tom saß an der Stirnseite zum Fenster, es war mit Ruß geschwärzt. Er sprühte sich Rasierschaum aus einer Dose ins Gesicht, verteilte ihn mit einem Pinsel und begann langsam sich zu rasieren. Die Klinge war schon etwas alt und kratzte an dem Bartstoppeln entlang. Das Knistern seiner Rasur mischte sich mit dem abwechselnden Surren der Revolvertrommel und dem klickenden Abzug. Dan schaute interessiert in die Runde. Er steckte sich eine lange, dünne Zigarre an und paffte den Rauch in die Richtung der Lampe. Der Qualm mischte sich malerisch mit dem Licht und formte abstrakte Muster. Jeder versuchte auf seine Weiße mit der Anspannung fertig zu werden, die immer noch im Raum lag. Der Überfall war jetzt erst eine Stunde her. „Wieviel haben wir nun?“, wollte Dan wissen. Christian zuckte mit den Schultern. Tom packte die Rasierklinge auf den Tisch und wischte sein Gesicht mit einem grauen Handtuch ab. „Werden sie uns suchen?“, stellte er die Frage in den Raum. „Glaube ich nicht.“, meinte Dan, „Es war einfach perfekt gelaufen – ich denke nicht, daß wir irgendwelche Fehler gemacht hatten.“ Christian machte eine ernste Miene und hielt plötzlich inne. In der rechten Hand hatte er einen 1000 Markschein und er begann damit zu wedeln. „Nichts ist gut gelaufen – unser Plan lief total daneben – wir können von Glück reden wenn wir die Kohle waschen können.“, dann legte er den Schein beiseite und fuhr mit dem Zählen fort. Dave legte seinen Revolver beiseite und schlug eine Seite in einem drei Monate alten Playboy auf. Das Playmate lächelte verführerisch. Dann schmiß er daß Magazin auf den Tisch und es wurden einige Hunderter und Tausender durcheinander gebracht. Genervt nahm Christian die Zeitung und schmiß sie Dave gegen den Kopf. Plötzlich nahm er wieder seinen Revolver, steckte eine Kugel in die Trommel – ließ sie surrend einrasten und zielte auf Christians Kopf. „Versuch nicht mir zu trotzen.“, sagte Dave – drückte ab und der Revolver klickte nur stumm. Tom streichelte sein frisch rasiertes Gesicht. „Es wird sicher genug sein – genug um endlich mit dem Scheiß aufzuhören – genug um endlich an einen anderen Ort zu gehen.“, sagte er und fing an sich mit Hilfe eines billigen Tittenmagazins zu entspannen. Christian zählte genau. Es war hypnotisierend ihm zu zuschauen. „Wir können von Glück reden – daß wir noch leben – der eine Bulle wollte es wissen – er hätte uns beinahe erwischt.“, sagte er sehr ruhig und mit fester Stimme. Dave griente breit. Diesmal öffnete er wieder die Trommel seines Revolvers und munitionierte ihn komplett auf. Christian lächelte, „Ich bin fertig.“, sagte er triumphierend und zeigte den Taschenrechner in die Runde, der die endgültige Summe auf seinem Display anzeigte. Dan lächelte zufrieden, er hatte das Lächeln wie nach gutem Sex – schon lange hatte er diesen Gesichtsausdruck nicht mehr aufgelegt. „Schön für dich.“, sagte er und zog eine Pistole unter dem Tisch hervor. Zügig richtete er sie mit dem Lauf auf Christians Stirn – drückte ab und das Geschoß verließ den Lauf mit einem lauten Knall. Die Kugel hatte keine große Flugbahn – dennoch bekam sie den typischen Drall und schlug in den Schädel seines Gegenübers ein. Christian knallte mit dem Kopf auf den Tisch – und Blut floß aus der frischen Wunde. Dan richtete den Lauf sofort zu Tom, der zu seiner Rechten saß. Dave lächelte breit – das Lächeln formte sich zu einem breiten Grienen – er richtet seinen Revolver auf Dan‘s Schläfe. „Es ist schön, daß du ihn umgelegt hast – das schont meinen Lauf – aber dennoch ist hier einer der zu viel atmet.“, sagte er ruhig und mit einer tiefen, fast hypnotischen Stimme – er drückte ab und das Geschoß traf in Dan’s Schläfe ein. Eine mittelgroße Blutlache strömte aus dem Loch aus und er viel über die linke Seite wie ein nasser Sack zu Boden. Dave richtete den Lauf seiner Waffe auf Toms Kopf. „Sorry – Partner dich konnte ich immer am besten leiden – aber bei dem Geld hat man am besten keine Freunde mehr mit den man teilen muß.“ „Es muß dir nicht leid tun – halt dumm gelaufen.“, erwiderte Tom trocken. Blitzschnell nahm er die aufgeklappte Rasierklinge in die rechte Hand und ließ sie nach vorne schnellen. In dem selben Moment drückte Dave mit dem Revolver ab. Fast im gleichzeitig traf die Rasierklinge ihm direkt in das Herz und die Kugel durchbohrte abermals wie ihre anderen Kameraden den harten Schädel eines Menschen. Dave blickte auf die blutende Wunde in seinem Brustbereich – er hielt seine rechte Hand an die Rasierklinge und zog sie langsam heraus. Lächelnd betrachtete er das von Blut überströmte Metall. „Dumm gelaufen.“, preßte er aus seinen Lippen und viel mit dem Oberkörper auf den Tisch.

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