Gemunkel ins Ferne - so vor mich hin

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Tula

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Hallo Scal
Selbstironisch amüsant. Was die Minne anbelangt, könnte man auf den einigermaßen seriösen (gibt es welche?) Chat-Plattformen, die männlichen Bewerber dazu bewegen (zwingen!), bei jedem neuen Kontakt einen eigenhändig verfassten Minnegesang eizustellen. Dann hätten wir Dichter endlich wieder eine Chance ... :cool:

LG
Tula
 

Scal

Mitglied

Dankeschön, Petra!
Die Intention, ein „bardisches“ Reimgedicht zu schreiben, taucht in mir nur selten auf, die schleicht sich eher spontan ins Gemüt, gewissermaßen überfallsartig, so wie hier. Vor Jahren kam das noch häufiger vor. Die meisten dieser Versuche liegen irgendwo in einer Lade. Die gewiss nicht unberechtigten Jamben-Trochäen-Kadenzen-Reimreinheits-usw. -Analysekontrollreflexe erlebe ich gelegentlich wie Unkraut, das die ursprüngliche lyrische Erlebnisqualität zu überwuchern droht. Nun ja, die Kunst besteht wohl darin, diesbezüglich immer wieder nach dem passenden Gleichgewicht zu tasten.
 

Scal

Mitglied
Hallo Tula,

für Deinen Vorschlag habe ich viel Sympathie. Leider gibt’s ja im momentanen Zeitgeschehen kaum eine Lyrik-Kultur. Ich glaube mich erinnern zu können, dass in der NZZ vor vielen Jahren (als ich noch in der Schweiz lebte) täglich ein zeitgenössisches Gedicht zu finden war. War's nicht in der FAZ auch so? Ich weiß es nicht so genau.
Übrigens gibt es eine Broschüre, in der der Historiker Walter Kompar nachzuweisen versucht, dass Walther von der Vogelweide ein „Waldviertler“ (Region im Norden Österreichs) gewesen ist und nicht – wie bislang vermutet – aus Südtirol stammt. Ich kenne die von Kompar beschriebenen Gegenden, die sind ein bis zwei Autostunden weit von meinem Zuhause entfernt.

Danke! LG, Scal
 
G

Gelöschtes Mitglied 24962

Gast
Leider gibt’s ja im momentanen Zeitgeschehen kaum eine Lyrik-Kultur.
Die Literatur selbst ist daran nicht ganz unschuldig. Beispielsweise beklagt das Haus der Poesie den Mangel oder den Rückgang von Lyrikern und der Lyrik selbst, und auf der anderen Seite wird mit Portalen wie Lyrikline die Elite vom Rest der Poesiedurstigen abgeschnitten, indem sie nur Preisträger und Prominenz katalogisiert, was ich bedauerlich finde in Anbetracht der Subjektivität von Lyrik. Aber so will man der zeitgenössischen Lyrik anscheinend noch Bedeutung einverleiben. Aktivitäten in Foren werden seltener, und oft herrscht in der Weblandschaft ein sehr rauer und anfängerfeindlicher Wind; und ist der Wind nicht feindlich, dann weht er gleichgültig.

In der Bildung sollte es mehr Kunst und Kreativität geben, die subtil zur Liebe des Wortspiels beiträgt. Vielleicht sogar Gedichtwettbewerbe in der Schule. Aber was will man machen? Dein Gedicht gefällt mir übrigens, Scal.

LG, E
 
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