Genieß den Tag

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Kitty-Blue

Mitglied
Genieß den Tag

Ich stehe auf an diesem Morgen,
der Tag beginnt wie jeder Tag.
Verbring die Zeit mit all den Sorgen,
mein Schicksal ich ganz still beklag.

So schnell vergehen viele Stunden,
der Alltag nimmt stets seinen Lauf.
Ich drehe ständig meine Runden,
der Lebensplan geht doch nie auf.

Ich schau die Welt an unter Tränen,
das Lächeln kostet mich viel Kraft.
Was wurde nur aus all den Plänen,
so vieles hab ich nicht geschafft.

Doch plötzlich werde ich ganz leise,
ich schau mich um an diesem Ort.
Ich seh die Welt auf neue Weise,
die Traurigkeit fliegt von mir fort.

Auf einmal spür ich ganz tief drinnen,
ich kann für vieles dankbar sein.
Ich kann im Leben nur gewinnen,
und plötzlich fühl ich mich ganz klein.

Schon fängt ein Zweifel an zu sprießen,
der mich bald in den Wahnsinn treibt.
Man muss den Tag viel mehr genießen,
kein Mensch weiß wie viel Zeit ihm bleibt.
 
Zuletzt bearbeitet:

SánchezP

Mitglied
Hallo Kitty-Blue,

dein Gedicht gefällt mir insgesamt ganz gut, sowohl inhaltlich als auch formal.

Aber den Vers "mein Schicksal ich ganz still beklag." bekommst du doch besser hin, oder?

Viele Grüße

Sánchez
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich stehe auf an diesem Morgen,
der Tag beginnt wie jeder Tag.
Verbring die Zeit mit all den Sorgen,
mein Schicksal ich ganz still beklag.
Ich stehe auf an diesem Morgen
der Tag beginnt wie alle Tage.
Verbring die Zeit mit all den Sorgen
ein Schicksal das ich still beklage
 

Kitty-Blue

Mitglied
Hallo Patrick,

danke für deinen Vorschlag, aber leider funktioniert das Metrum so nicht mehr.
Das Gedicht ist mit einer Silbenzahl von 9 - 8 - 9 - 8 geschrieben.
Deine Zeile hat eine Silbe zu viel, und dann wird es holprig beim Lesen.
 
@Kitty-Blue

Auch mir gefällt dein Gedicht wirklich sehr gut. Mal etwas, das mir meinem eigenen Geschmack ganz gut entgegenkommt.
Und jene Zeile: " mein Schicksal ich ganz still beklag. " würde ich ohne weiteres so stehen lassen. Ohne Wenn und Aber.
Aber: Ein roter Faden ist ganz leicht zu finden. Du stehst auf, beginnst deine Arbeit, doch dann merkst du, daß du weniger schaffst, als gewollt. Verlierst an Selbstvertrauen (vielleicht Serlbstmitleid?) und erkennst dann doch, daß es auf der Welt Schlimmeres gibt und du mit deinen Möglichkeiten dein Bestes gibst.
(Sich klein zu fühlen muß da nicht sein, aber geschenkt!)
Doch dann kommt da der "Wahnsinn" ins Spiel. Das paßt für mich überhaupt nicht. Denn deine Quintessenz steht dann ja wieder für was positives.
Es gibt den Wandel an Gefühlen. Man fühlt mal so und dann gleich anders und augenblicklich später wieder diametral. - Das stimmt. Nur hier in diesem Fall war es für mich zu "patholigisch".

LG Heiko
 

Kitty-Blue

Mitglied
Dieses "sich klein fühlen" passt hier schon, denke ich, denn ich meine es im Sinne von "demütig sein", weil
man erkennt, wie dankbar man für sein Leben sein kann.

Den "Wahnsinn" meine ich auch eher im übertragenen Sinne, wenn man einfach innerilich so kribbelig wird
bei einem Gedanken.
Das Lyrische Ich hat am Ende eine Erkenntnis, nämlich dass das Leben sehr schön ist und man jeden Tag
viel mehr genießen muss. Bei den Gedanken daran, wieviel Zeit man schon verschwendet hat, kann man
dann schon irgendwie im übertragenen Sinne wahnsinnig werden.
 

SánchezP

Mitglied
Hallo,

Patricks Vorschlag finde ich ziemlich gut.

Falls du die Silbenanzahl einhalten willst, ginge vielleicht noch "Mein Schicksal ist's, das ich beklag", aber das dann hättest du natürlich eine Auslassung drin.

Mich hat einfach nur der Satzbau in V4 gestört; der passt meiner Meinung nach einfach nicht zu dem ansonsten wirklich guten Gedicht.

Viele Grüße
Sánchez
 

molly

Mitglied
Hallo Kitty-Blue,

"Ich stehe auf an diesem Morgen,
der Tag beginnt wie jeder Tag.
Verbring die Zeit mit all den Sorgen,
mein Schicksal das ich ganz still beklag."

So käme es doch mit Deinem Metrum hin und das Gedicht wäre ohne"Stolperstein".

Viele Grüße
molly
 

Kitty-Blue

Mitglied
Ja, es gibt natürlich verschiedene Möglichkeiten, wie man diese Zeile schreiben kann.

Aber es ist wie immer so:
Der Eine mag die Zeile gar nicht, der Andere sagt: lass die Zeile genau so stehen.
Wenn ich diese Zeile jetzt ändere, dann wird es nicht anders sein, dem Einen wird es gefallen,
dem Anderen nicht.
 



 
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