Lieber Bernd,
ich stimmte dir bereits darin zu: Das "und" legt eine zeitliche Abfolge nahe, wie du sie verstanden hast. Allerdings sollte es dann zum besseren Verständnis statt "ich fuhr" auch "wir fuhren " heißen, wie du es selbst (unter 1.) auch ausführst: "Fahrt zusammen mit Frau nach Hessen. (dass die Frau dort war wäre auch möglich aber unwahrscheinlich. "
Aus diesem Grund hatte ich geschrieben:"Allerdings wäre dann die Fahrt nach Hessen gemeinsam mit der Gattin erfolgt, was im Text so nicht ersichtlich wird," weil nur von "ich" die Rede ist. Das legt eben die Vermutung nahe, dass der Fahrer sich im 1. Vers sich bereits wieder auf dem Weg befindet, um die vergessene Gattin aufzulesen und dann wird das Plusquamperfekt erforderlich.
Wie dem auch sei, nun steht ja folgender Vorschlag des Autors zur Disposition:
Ich fuhr gestern Abend nach Hessen,
hatt' dort meine Gattin vergessen
im Autobahnklo.
Mein Gott, war ich froh:
Sie ist dort noch immer gesessen.
Daran gefällt mir das "hatt' dort" nicht, weil ich Elisionen in Limericks für ziemlich unelegant halte, weiterhin gefällt mir die süddeutsch klingende Variante "sie ist dort gesessen" nicht besonders, die vermutlich gewählt wurde, damit "hatt' " und "hat" beim Vortrag nicht verwechselt werden und außerdem missfällt mir das zweifache "dort".
Ein guter Limerick sollte, wie ich meine, nicht viel erklären, im Gegenteil: Je mehr sich unerwähnt aus dem Zusammenhang erschließen lässt, um so besser!
Daher würde ich auch das von dir ins Spiel gebrachte "denn" verwerfen, auch wenn es sinngemäß richtig ist.
Grüße
JB