Geriffeltes Gestein (F)

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Ich komm an eine Höhle
Die zieht mich magisch an
Das Gras, es ist so violett,
Das knallt mich mächtig an.

Da vorne seh ich Fliesen,
So groß wie meine Hand
Die schimmern durch die Gräser,
Umrahmungen am Rand.

Ich drück an vielen Soden,
Verstreut über dem Boden,
Geriffeltes Gestein
Bis sich mit einem leichten Ruck,
Ein Stück bewegt, und ohne Druck,
´Ne Platte freilegt, die ´ne Tür ist,
Wodurch man kriecht - und nicht mehr hier ist.

Chor, flüsternd: Geriffeltes Gestein...

Ich sehe vor mir Gänge,
Aus Marmor, kühl und lang.
Ich folge dem Gedränge,
Von einem Neugierzwang.

An einer dicken Mauer
Verschiebt sich ein Symbol:
Ein Drache mit Harpune,
Ich weiß nicht, was das soll!

Ein zitterndes Vibrieren,
Dann öffnet sich die Wand.
Ich fühl mich so wie frieren,
Und Schweiß in meiner Hand.

Ein grünes Licht erschimmert,
In einem Marmorsaal.
Was meine Angst verschlimmert:
Ein Sarkophag,
In blendend weißem Strahl.

Chor, etwas lauter: Geriffeltes Gestein....

Der Steinsarg öffnet sich,
Die Mumie richtet sich auf,
Schaut mich an!
Mir gefriert das Blut:
Sie hat mein Gesicht!

Dann öffnet sie den Mund:
„Du wusstest doch genau,
Dass wir uns eines Tages
Wieder treffen würden!
Was hast Du in der Zwischenzeit getan,
Um mich zu vergessen?“


Ich würge nach Luft,
Halt´ mir den Magen.
In gebückter Stellung keuche ich bitter:
„Du hast gut reden!
Läßt dich für 2000 Jahre schön warm einwickeln,
Und ich darf mich abquälen!“


„Vertue deine Zeit nicht mit leeren Sprüchen“
staubt der Mund der Mumie.
Sie hebt mühsam den Arm,
Zwei Figuren tauchen auf,
mit Fackeln in der Hand:
Sarko und Phanzetti.


Zweistimmig deklamieren sie:
Tausend Tode sterben wir,
So als ob wir wüssten:
Tausend Münder küssten wir ,
Tausend von den Süßen.
Tausend Schwüre brachen wir,
Tausend, die wir büßten.


Chor, jetzt anschwellend : Geriffeltes Gestein.....

Die Mumie,
Meine Mummi,
sieht mich eindringlich an:
„Dort hinten die flammende Schale an der Wand!
Nimm sie und folge meinen Dienern.“

Während ich zögernd folge,
Ruft sie mir belustigt hinterher:
Lass den Backfisch deiner Bewusstheit
Für dich tauchen
In die Unmäßigkeit
Deiner Phantasie.


Ein schwaches Lächeln
Auf maskenhaftem Gesicht.

Das mahlende Geräusch
schließender Steintore
holt mich aus meinen Gedanken zurück.

Auf dem Gang
Blickt mich hypnotisierend ein Symbol an:
Das Auge des Horus!

Chor: Kryptisches Gestein.... geriffeltes Gestein, kryptisches....

Wir kommen an eine Halle,
Ich halte das Licht in die Dunkelheit,
bis ich die Sphinx erkenne.
Um ihr grünes zeitüberwuchertes Haupt aus Achat
Winden sich acht Schlangen,
Funkeln mich mit rubinfarbenen Augen in ihren Bann.

Jetzt fällt mir wieder ein:
Ich muß eine Frage stellen!
Ich beginne zu schwitzen.
Wie war die Frage?
Moment.
Womit hing sie zusammen?

Die Sphinx beginnt zu reden:
Ich bin das Rätsel der Welt
Und Du bist die Antwort!

Kleinlaut stell ich die Frage:
Aber wozu?
 
Ja, Flammarion, da hast du recht.
Beim Schreiben ist mir dieser Bruch auch schmerzhaft aufgefallen, diese Unfähigkeit, die Reimform durchzuhalten.
Ich nehm es als weitere Herausforderung in mein Lernprogramm auf. (Komm, Doktorchen, würde Renee Hawk sagen, denk daran, wie lange Goethe im "Faust" die Reimform durchgehalten hat!

Ich habe die Idee von "Geriffeltes Gestein" mal einem befreundeten Liedermacher erzählt, und der meinte, daß die Geschichte an der Stelle zu ende sein müßte, wo er erkennt, daß die Mumie im Sarkophag sein Gesicht hat.

Na, so finden wir im Trainings-Lager der Leselupe doch allenthalben Anregungen, weiter zu ringen um Form und Inhalt, Textfluß und dem nötigen Schuß Humor.

Ich danke Dir für Deine Anregungen.
Komm gut durch die Feiertage
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
nu,

der liedermacher ging von seinem limit aus, denke ich. so n lied hat ja immer ne begrenzte anzahl von strophen. wenn aber der stoff noch nicht ausgereizt ist, dann wird der text länger als ein song. wenn ich nur wüßte, womit ich dich füttern soll, damit dir die reime einfallen! der stoff ist gut!
auch dir n frohes fest und alles liebe.
 



 
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