Geschichte von der Morgenröte

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
der reinen röte riss
durch die wolken
dass die nacht mit strahlenden
sternen im schiefen
gebiss die herrischen zähne
ein letztes mal bleckt

glimmt glut hin
über die klamm
greifen
die roten überreifen
sonnenbündel die zeichen
und steigen darüber
als krönender kranz
in den tag

des magiers macht
war zu zähmen die scheibe
er drängte sie ins zornige
zaumzeug der zahl

ein goldroter ring
der den gleißenden
anfang und ende geheißenen
kreis um uns zieht
 
Zuletzt bearbeitet:
Gefällt mir gut - nettes Thema ;)

Eine Sache:
Ich würde nur mit Pausen arbeiten, ganz kleine Änderungen, etwa so:


Erste Strophe:

der reinen röte riss
durch die wolken
dass (als einzelner Vers)
die nacht mit strahlenden

Nur dieses "dass" einzeln - spürst du die rythmische Pause?

Bei der zweiten:

glimmt glut hin
über die klamm
greifen (einzeln)
die roten über reifen (getrennt - Marcato, Legato holpert rythmisch an dem zweifachen "r", finde ich)

Bei der dritten:

des magiers macht
war zu zähmen die scheibe

("War zu" einen Vers hinunter, so liest man, oder vielleicht nur ich, das "war zu" als "war-zu", fast schon als "warzu". Ich lese "des MAgiers MAcht" als zwei Viertelnoten, bei den Hebungen, das "des" ist beinahe so stumm, wie der fehlende Laut nach "Macht", das Versende gibt den stummen Pausenlaut. Den nächsten Vers lese ich dann als Triolen: war zu ZÄh men die SCHei - bam bam BAM bam bam BAM)

Und jetzt, weil du in der letzten Strophe im Präsens schreibst, noch fortsetzend diesen Vorschlag:

er drängt sie ins zornige
zaumzeug der zahl

(e von drängte weggelassen, übrigens rettet dieses "er" ganz schön das stumme -be von der scheibe, weiß nicht, ob es bewusst gewählt war, aber du hast genau denselben "e"-Laut ausgewählt, damit stimmt der Takt wieder)

Die letzte Strophe finde ich auch rythmisch gut, wie sie ist.
Alles nue Vorschläge, gefällt mir auch in der jetzigen Form!

L.G.!
 

Tula

Mitglied
Sehr schön Patrick,
mein einziger Kritikpunkt sind die etwas verkopft wirkenden ersten Zeilen in S1 und S2, ich würde da, was Grammatik und Satzstruktur angeht, schlichtere Wendungen bevorzugen.

Beim zornigen Zaumzeug der Zahl denke ich an die Uhrzeit, d.h. als Peitsche, Korsett usw. wie auch immer, eine Form des Zwangs.

Und ein sehr schöner Abschluss :)

LG
Tula
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Jakob

Einige deiner Vorschläge gefallen mir gut. Andere eher weniger. Ich werde ein bischen davon übernehmen.

Und ja, richtig ... dein Gedicht “aurora“ ist nicht ganz unschuldig an diesem Text ;)

L.G
Patrick
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Tula

Hmm... ja, verkopft trifft es gut. Das ist dem Klangspiel geschuldet. Es klingt für meine Ohren so rhythmischer. Ich überdenke das aber nochmal.

L.g
Patrick
 



 
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