Geschichten aus dem Open Butt - Einen Song für Susan

4,00 Stern(e) 1 Stimme

Marc H.

Mitglied
Einen Song für Susan


Irgendwie schienen an diesem Tag alle down zu sein im Open Butt. Saßen an ihren gewohnten Plätzen, versunken in irgendwelchen Grübeleien über Sorgen und Ängste, die ihnen niemand nehmen konnte. Ich blickte in die Runde und es wirkte wirklich ansteckend, sie alle so zu sehen. Ich bestellte mir noch einen Halben bei Barney und soff weiter.
Auch Barney stand hinter der Bar, völlig abwesend und spülte die Gläser in mechanisch wirkenden, gewohnten Bewegungen. Aus den Lautsprechern tönte leise Musik, fast zu leise, um sie überhaupt wahr nehmen zu können. Wirkungslos. Öde.
Ich weiß wirklich nicht, welcher Dämon Barney gerade ritt, aber er drehte die Lautstärke plötzlich weit auf.
„It's a little bit funny, this feeling inside ...“ stimmte Elton John lautstark an.
Wirklich alle erhoben überrascht die Köpfe und starrten Richtung Theke und auf Barney. Sie ließen den Song eine Zeit lang wirken und Elton singen.
Plötzlich stimmte Tim lauthals, mit völlig schiefer Stimme ein:“ I know it's not much, but it's the best i can do...my gift is my song, and this one's for you...“
Lachen erfüllte den Raum.
„And you can tell everybody this is your song...it may be quiet simple, but now that it's done...“, grölte John aus der Ecke.
Und alle zusammen stimmten lauthals und erbärmlich daneben ein: "I hope you don't mind...I hope you don't mind...That i put down in the woooooords...“
Wir erhoben unsere Gläser, blickten und zeigten mit den Fingern auf Susan, die allein an ihrem Tisch saß.
„How wonderful life is, while you're in the world ...“
„Ihr Spinner!“, schrie sie lächelnd.
Wohin meine Reise auch immer gehen mag, in die verdammte Hölle oder auch ins verdammte Paradies, ich werde ihren Anblick in diesem Moment niemals vergessen und mit mir nehmen.
Das Leuchten in ihren Augen. Dieses wunderschöne Strahlen in ihrem Gesicht. Sämtliche Sorgen schienen verflogen. Ihr Anblick pur und unantastbar schön.
Ich starrte sie an, alles um mich herum wurde still und ich verkniff mir eine Träne.
Der Bann war gebrochen. Barney drehte auf. Der Boss drosch die Akkorde von „Glory Days“ in die Saiten der Fender. Wir sangen und soffen bis in den Morgen hinein. Susan tanzte laut lachend auf dem Tisch.
Unsere Freundin Susan. So verdorben und doch so wunderschön.
Ich bin ihr verfallen. Sie besitzt meine Seele. Aber wie schrieb der gute Hank noch?
„Find what you love and let it kill you“.
Er hat so verdammt recht damit.
 



 
Oben Unten