Die Musik rinnt träge aus den Lautsprechern. Es ist spät geworden, und die Seele ist langsam gezwungen, dem Körper Tribut zu zahlen. Kein Kaffee weckt mehr die Lebensgeister, keine Musik ist mehr fähig, diese ruhige und erholsame Erschöpfung zu vertreiben. Du schlurfst hinüber zu einem Stuhl, läßt dich einfach fallen im Vertrauen auf die Schwerkraft und darauf, daß der Stuhl auch gleich noch an seinem Platz stehen wird und keine Beine bekommt. Der Kopf ist schwer, er droht ständig auf die Brust zu sinken, und nur wenn du deine Hand dagegen stemmst, kannst du ihn vielleicht noch ein Weilchen daran hindern, daß er dich in Morpheus‘ Reich schickt
Du hast nichts gegen Morpheus, weshalb solltest du auch? Er war immer gnädig zu dir, immer freundlich. Wenn deine Seele ausgebrannt war, schickte er dir Träume, die deiner Phantasie Nahrung und Ruhekissen zugleich waren. Warst du aufgewühlt, glättete Morpheus die Wogen, erfrischte deine Seele. Wann immer du dich hingelegt hast um zu sterben, er sandte dir seine Liebesbotschaften . Nachrichten, die vor Freude am Leben strotzten. Erinnerungen keimten in dir, die du längst verloren geglaubt hattest, Gesichter und Namen fügten sich im Tanz der Visionen zu einem Ganzen, zu einer Person zusammen, und wenn du am Morgen erwachtest, hatte der Kummer der Nacht sich im Morgennebel verlaufen, während Morpheus über dich gewacht hat.
Dein Kopf zuckt hoch. Du mußt eingenickt sein. Unwillig knurrend erhebst du dich, obwohl jeder Muskel, jeder Nerv deines Körpers dagegen protestieren will. Doch der Lockruf deines Bettes wird lauter, drängender. Selbst zum Abschiednehmen bist du zu müde, und so winkst du nur ein bißchen in die Runde. Nicht mehr viele Gesichter wenden sich dir zu, es ist spät, draußen erwacht vermutlich der Morgen. Die meisten sind schon nach Hause gegangen.
Als du aus der Tür trittst und dir warme Sommerluft entgegenschlägt, schon jetzt von der Sonne so aufgeheizt, daß du den Mittag gar nicht erleben willst, glaubst du immer noch Morpheus‘ Arme auf deinen schultern zu spüren. Als hielte er dich wie ein kleines Kind umschlungen, das es vor der Kälte der Welt zu schützen gilt. Doch der Tag ist nicht kalt, nicht hart wie so viele andere. Von Müdigkeit getragen tänzelst du über den Parkplatz. Morpheus hat die Führung übernommen, wiegt dich im Takt. Kein einziger Stein läßt dich stolpern oder taumeln; in Morpheus‘ Armen schwebst du gefahrlos über die Abgründe des Alltags.
Wie hast du es nur geschafft, die Autotür zu öffnen? Egal, du läßt dich auf die Polster fallen, lehnst den Kopf einen Moment an, während du mit geschlossenen Augen die Autotür zuziehst und verriegelst. Wie oft hast du dich selbst schon wegen des Leichtsinns getadelt, allein auf einem Parkplatz zu sitzen, wo jeder dich als hilflos und allein erkennen kann?
Du kneifst die Augen zusammen. Nicht einschlafen, ermahnst du dich. Bis nach Hause ist es nur ein kurzes Stück, und es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn du nicht in zwanzig Minuten in deinem Bettchen liegst. Ein letztes Mal ermahnst du dich selbst, dann drehst du den Autoschlüssel und fährst langsam vom Parkplatz. Es geht dir besser. Es geht dir immer besser, wenn du nicht mehr laufen mußt, sondern am Steuer deines Autos sitzt. Du biegst auf die Chaussee, gibst vorsichtig Gas. Prüfend blickst du in den Rückspiegel – und erstarrst. Ein Mann sitzt auf der Rückbank. Dunkle Augen blicken die über einer verträumtes Lächeln hinweg aus einem schönen, ebenmäßigen Gesicht an. Es sind Augen, in denen man sich verlieren möchte.
Du erwiderst zaghaft das Lächeln. Der Mann ist ja kein Unbekannter für dich. Eben noch hast du mit ihm Arm in Arm getanzt. Dein Lächeln wird breiter, und der Mann vom Rücksitz streckt verlangend die Arme nach vorne, verlangt nach dir.
„Gleich“, murmelst du, lehnst dich zurück, blickst über die Schulter – und spürst, wie sich gleichzeitig eine bleierne Decke sich über dich breitet. Morpheus lächelt unverändert, wiegt dich in seinen Armen, als du nach vorne blickst, deine Hände vom Steuer gleiten und dein Auto von der Straße abhebt. Ihr segelt in Morpheus‘ Reich, und dieses Mal mußt du es nicht wieder verlassen. Nie wieder.
Du hast nichts gegen Morpheus, weshalb solltest du auch? Er war immer gnädig zu dir, immer freundlich. Wenn deine Seele ausgebrannt war, schickte er dir Träume, die deiner Phantasie Nahrung und Ruhekissen zugleich waren. Warst du aufgewühlt, glättete Morpheus die Wogen, erfrischte deine Seele. Wann immer du dich hingelegt hast um zu sterben, er sandte dir seine Liebesbotschaften . Nachrichten, die vor Freude am Leben strotzten. Erinnerungen keimten in dir, die du längst verloren geglaubt hattest, Gesichter und Namen fügten sich im Tanz der Visionen zu einem Ganzen, zu einer Person zusammen, und wenn du am Morgen erwachtest, hatte der Kummer der Nacht sich im Morgennebel verlaufen, während Morpheus über dich gewacht hat.
Dein Kopf zuckt hoch. Du mußt eingenickt sein. Unwillig knurrend erhebst du dich, obwohl jeder Muskel, jeder Nerv deines Körpers dagegen protestieren will. Doch der Lockruf deines Bettes wird lauter, drängender. Selbst zum Abschiednehmen bist du zu müde, und so winkst du nur ein bißchen in die Runde. Nicht mehr viele Gesichter wenden sich dir zu, es ist spät, draußen erwacht vermutlich der Morgen. Die meisten sind schon nach Hause gegangen.
Als du aus der Tür trittst und dir warme Sommerluft entgegenschlägt, schon jetzt von der Sonne so aufgeheizt, daß du den Mittag gar nicht erleben willst, glaubst du immer noch Morpheus‘ Arme auf deinen schultern zu spüren. Als hielte er dich wie ein kleines Kind umschlungen, das es vor der Kälte der Welt zu schützen gilt. Doch der Tag ist nicht kalt, nicht hart wie so viele andere. Von Müdigkeit getragen tänzelst du über den Parkplatz. Morpheus hat die Führung übernommen, wiegt dich im Takt. Kein einziger Stein läßt dich stolpern oder taumeln; in Morpheus‘ Armen schwebst du gefahrlos über die Abgründe des Alltags.
Wie hast du es nur geschafft, die Autotür zu öffnen? Egal, du läßt dich auf die Polster fallen, lehnst den Kopf einen Moment an, während du mit geschlossenen Augen die Autotür zuziehst und verriegelst. Wie oft hast du dich selbst schon wegen des Leichtsinns getadelt, allein auf einem Parkplatz zu sitzen, wo jeder dich als hilflos und allein erkennen kann?
Du kneifst die Augen zusammen. Nicht einschlafen, ermahnst du dich. Bis nach Hause ist es nur ein kurzes Stück, und es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn du nicht in zwanzig Minuten in deinem Bettchen liegst. Ein letztes Mal ermahnst du dich selbst, dann drehst du den Autoschlüssel und fährst langsam vom Parkplatz. Es geht dir besser. Es geht dir immer besser, wenn du nicht mehr laufen mußt, sondern am Steuer deines Autos sitzt. Du biegst auf die Chaussee, gibst vorsichtig Gas. Prüfend blickst du in den Rückspiegel – und erstarrst. Ein Mann sitzt auf der Rückbank. Dunkle Augen blicken die über einer verträumtes Lächeln hinweg aus einem schönen, ebenmäßigen Gesicht an. Es sind Augen, in denen man sich verlieren möchte.
Du erwiderst zaghaft das Lächeln. Der Mann ist ja kein Unbekannter für dich. Eben noch hast du mit ihm Arm in Arm getanzt. Dein Lächeln wird breiter, und der Mann vom Rücksitz streckt verlangend die Arme nach vorne, verlangt nach dir.
„Gleich“, murmelst du, lehnst dich zurück, blickst über die Schulter – und spürst, wie sich gleichzeitig eine bleierne Decke sich über dich breitet. Morpheus lächelt unverändert, wiegt dich in seinen Armen, als du nach vorne blickst, deine Hände vom Steuer gleiten und dein Auto von der Straße abhebt. Ihr segelt in Morpheus‘ Reich, und dieses Mal mußt du es nicht wieder verlassen. Nie wieder.