Gespräch mit Lösung

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Monochrom

Mitglied
Gespräch mit Lösung

Ein Geräusch fiel
zwischen Leere und Teilchen,
in Formelverliebtheit,
einer Bewegung dankend,
auf den Himmel, brach die Luft
entzwei, versüßte eine Lichtahnung,
ohne Eingriff von Sonnen,
legte sich zum Verfall der Kruste
eines wimmelnden Planeten,
zerfiel mit dem Straßenlärm,
umkoste das Schweigen an den Küsten,
und versprach dem Kieselstein
etwas von der Weite der Meere.
Der zerfiel – wie alle Dinge -
und Sand sucht seither nach Echos.
 
E

Einsprengsel

Gast
Hi Monochrom

ja, so kann man es machen. Kleines Obwohl - das Einbringen technischer Vokabeln ins Gedicht entspricht zwar heutigen lyrischen Gepflogenheiten, einfach ein Zeitmoment, aber mich verstört es noch immer. Ist keine Kritik, nur eine Feststellung. Ich finde dein Gedicht gut gemacht, es erreicht eine ansprechende intellektuelle Ebene, meinem Gefühl nach aber wieder ein Gedicht für Lyriker, was nicht gegen das Gedicht spricht, sondern gegen die Bereitschaft des durchschnittlichen Lesers, aus ihm etwas zu empfangen. Eben das Problem: Die Balance zwischen Höhenflug und Abgrund.

Einsprengsel
 

Monochrom

Mitglied
Hi Einsprengsel,

ich halte den Text eher für misslungen. Es fehlt da an Ausführung, an wirklicher Erzählperspektive, es ist zu numerisch, zu aufzählend.

Wie Du schon bemerkt hast, ein lyrisch eher unbewandter Leser steigt bei diesem Text nach einigen Versen aus. Zu dicht springen da die Bilder und Gedankengänge.

Ist ein Text für die Schublade, der nach einem halben Jahr komplett umgeschrieben sein sollte.

Ich ihn eingestellt, um zu sehen, ob das Konstrukt funktioniert.

Danke fürs Lesen,
Monochrom
 

Mara Krovecs

Mitglied
Hallo Monochron,

ich halte den Text keinesfalls für misslungen;
im Gegenteil, mit Vergnügen bin ich dem Fall des Geräusches gefolgt und habe eine großartige Weite und Zeitdehnung erfahren.
Zwei Stellen haben meine "Verfolgung" ein wenig ausgebremst.
Diese Stellen:

zwischen Leere und Teilchen,
in Formelverliebtheit,

eines wimmelnden Planeten,
zerfiel mit dem Straßenlärm,
Statt Formelverliebtheit könnte ich mir so etwas wie Formelsee oder Formelgewirke vorstellen, die Verliebtheit lenkt, mich zumindest, sehr ab, bremst den Fall aus und lässt meine Gedanken woandershin schweifen. Formelsee, Formelnebel oder Formelgewirke o.ä. wären ein Ort, der mich sorgsam dann zur späteren Station, den Himmel führte; nur so eine Idee.

Die zweite Stelle
kommt in diesem kurzen Text zweimal vor, was ich immer schade finde, wenn kein zwingender Grund vorliegt.
Aber, das Ausschlaggebendere ist für mich, dass das zerfallene Geräusche zu früh an Kraft verliert.Wie soll es so dem Kieselstein noch Versprechungen machen können?

Vielleicht: verblasste etwas mit dem Straßenlärm, oder kreiselte sich in den Straßenlärm, oder seufzte oder oder …
Ansonsten finde ich Dein Gedicht wirklich inspirierend!

Selbst die Überschrift, an der ich Anfangs etwas tüftelte, verriet mir am Ende: Gespräch mit dem Werden und Sein, Lösung ist eben der Zerfall von Allem, die Endlichkeit.


Herzliche Grüße

Mara
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Monochrom,
Dein Schubladentext, wie Du ihn nennst, ist sehr interessant. Ich glaube, den kann man weiter eindampfen, und ich glaube, das lohnt.

Am Begriff Formelverliebtheit bleibe ich hängen. Sollte das nicht Formverliebtheit heißen, da die Formel der Form folgt, nicht umgekehrt.

... soweit mal.

lg
die dohle
 
E

Einsprengsel

Gast
Hi Monochrom

ich bin hier nicht verstanden worden, ich halte den Text keineswegs für misslungen, im Gegenteil, es hat mich gefreut, hier mal einen Text lesen zu dürfen ohne Versatzstücke und fern jeglicher falscher Gefühle, Sentimentalität und Ressentiments. Wenn das falsch rübergekommen ist, entschuldige bitte.

Einsprengsel
 

Monochrom

Mitglied
Hi,

danke für Eurer Lesen und Eure GEdanken zum TExt.

@Einsprengsel: Ich habe, denke ich, schon richtig verstanden, und freue mich, dass der TExt Dir gefällt. Mir gefällt er im Grundsatz auch, aber ich halte ihn dennoch nicht für ausgereift.

@Mara: Danke für DEine VOrschläge, ich setze mich die Tage mal dran und schaue, ob ich was verwenden kann und wie der TExt sich entwickelt. BIs dann

@Dohle: Genau das denke ich auch. Noch ein wenig reifen lassen, und ein paar Mal lesen und hier und da feilen, und, an betreffenden STellen etwas mehr ausholen.

WÜrde mich freuen, wenn Ihr dann in die aktuelle Version dann nochmal reinschaut.

Bis denne,
Monochrom
 
E

Einsprengsel

Gast
Hi Monochrom

na, da brauchst du dir keinen Kopf zu machen, ich habe hier noch keinen einzigen ausgereiften Text gelesen. Das kommt alles irgendwann von selbst, plötzlich ist es da. Alles eine Zeitfrage.

Einsprengsel
 

Monochrom

Mitglied
neue Version

Hi,

würde mich freuen, eine Meinung zur aktuellen Version zu erhalten:

Gespräch mit Lösung

Ein Geräusch
fiel in Leere und Teilchen,
Form verliebt,
einer Bewegung dankend,
auf den Himmel, brach die Luft
entzwei.

Sonnen griffen nicht ein.

Diese Schwingung legte sich
zum Verfall der Kruste
eines wimmelnden Planeten
und verging beinah
im Straßenlärm.

Melodien wanderten weiter,
umkosten das Schweigen an den Küsten,
versprachen dem Kieselstein
die Weite der Meere.
Der zerfiel,
-wie alle Dinge-

und Sand sucht nach Echos.
 

HerbertH

Mitglied
Hi Mono,

die neue Version ist - für mich - leichter lesbar und gefällt mir besser. An Deiner Stelle würde ich sie "oben" zur offiziellen machen.

Die Bilder sind gut, wahrscheinlich aber nicht allgemeiner Geschmack. Aber das schadet gar nicht ;)

Vielleicht könnte man das Ganze ins Präsens setzen. Aber wahrscheinlich hast Du Dir bei Deiner Version etwas dazu überlegt, wie ich Dich - lesend - kenne :)

Herzliche Grüße

Herbert
 



 
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