Hey!
Diese Zeilen find ich persönlich noch etwas unstimmig. Schon das angekündigte "neue Bild" der ersten Zeile wird ja nicht wirklich eingelöst, denn Möwenflug und flüsterndes Dünengras sind doch eher Natureindrücke der "So war es immer schon"-Klasse. In ähnlicher Weise bricht auch die zweite Strophe des gegebene Versprechen, dass nun zeilenrandsprengender Windgesang zu Papier gebracht werden, denn das passiert ja gerade nicht. Nach dieser zweimaligen "Verbrauchertäuschung" (das ist mit dickem Zwinkersmiley versehen zu verstehen!) habe ich mich gefragt, ob das Servieren von so einer Art Mogelmenü gerade das Konzept des Gedichtes sein könnte, aber das finde ich dann eigentlich auch wieder nicht. Gut - so gesehen bin ich dann zum dritten Mal reingefallen und jetzt ultimativ "angeschmiert" worden - ätsch! -, aber ich glaube irgendwie nicht, dass das so gemeint ist.
Abgesehen von diesem grundsätzlichen Aspekt empfinde ich dann übrigens auch noch ein paar Formulierungen als nicht ganz punktgenau gesetzt. Dass Möwen ausgerechnet "wie Wolkenfasern" durch die Luft ziehen, ergibt etwa für mich kein besonders passgenaues Bild. An der Küste sieht man die Möwen doch entweder kunstvoll im Gegenwind in der Luft stehen oder aber rasant durch die Luft schießen, ein "faseriges" Bild finde ich da eigentlich nicht. Und der abschließende Bezug auf das lyrische Du, "wie du dir eine Haarsträhne usw.", ist durch das "wie" etwas unklar angeschlossen, so dass ich mich frage, ob das als eine Art "so - wie"-Vergleich gemeint ist oder aber eine nähere Ausführung der Erinnerungen bzw. eine Art beigeordnetes zweites Objekt von "sehe ich" sein soll.
Von der Grundszenerie (die eine Art Perry-Klassiker darstellt

) gefällt mir das Gedicht ja durchaus, mir scheint nur, dass es noch nicht so ganz bei sich selbst angekommen ist.
LG!
S.