Gestorben (gelöscht)

Ohrenschützer

Mitglied
Hallo Anygirl,

wenn Du vorher noch ein "betrogen" und ein "zurückgeheuchelt" einfügst, kannst Du neun Mal sterben und es ein Katzenleben taufen. Das würde dem Text ein bisschen Distanz geben; so empfinde ich ihn ein bisschen bedeutungsschwer, fast opernhaft.

(Juchu, ich hab was Konkretes zu einem Deiner Texte gesagt.)

Liebe Grüße,
 

Anygirl

Mitglied
Das wär dann aber wirklich übertrieben;-)
Oder meinste etwa:
Katzenleben

HAHAHA, das find ich unpassend.
 
N

no-name

Gast
Liebe Anygirl,

mal eine vielleicht doofe Frage, aber müsste das Wort "mal" nicht jedes Mal großgeschrieben werden?

Liebe Grüße von no-name.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Anygirl,

ist schon ein wenig schwierig, etwas zu diesem Text zu sagen,
denn irgendwie "erschlägt" er den Leser erst einmal, ob seiner Dichte und der Wiederholungen, was dazu führen kann, dass er langatmig wird. Hier mal eine Idee von mir, vielleicht kann sie ja Anregung sein:

Das erste Mal bin ich gestorben, als du mich belogen,
das zweite Mal, als du mich betrogen,
das dritte Mal, als du mich verlassen,
das vierte Mal, dass es wegen einer Jüngeren war,
das fünfte Mal, als du mich verleugnet hast,
das sechste Mal, als du auch nach Monaten immer noch nicht zu mir zurück gekrochen kamst,
das siebente Mal, als du mich dafür ausgelacht hast.

Ich starb, weil ich in den Fluss sprang.

Gute Nacht und lieben Gruß
Franka
 

Anygirl

Mitglied
alle mals in Mals geändert;-) Danke

Hallo Franka,

die Wiederholungen waren mit Absicht. Und dank dem Ohrenschützer, sind aus sieben mal sterben neun geworden (auch wenn ich es nicht Katzenleben nennen will;-)

Danke für deinen Kommentar
LG
Anygirl
 

Anygirl

Mitglied
Hab auch eine Begründung lieber Ohrenschützer: finde Katzen doof!
äh...und außerdem sind das freie, arrogante, ungebundene Tiere, die bestimmt nicht an Emotionen sterben, sondern eher lügen und betrügen würden...
äh, ist natürlich nur meine Meinung.
LG Anygirl
 

Ohrenschützer

Mitglied
Tja, da bin ich als mittlerweile voll akzeptierter Katzenstief-Papi doch ein wenig anderer Meinung. Für mich sind Katzen sehr weibliche Wesen - eigenartig, unergründlich, extrem in ihren Emotionen, streichelweich und kratzig zugleich. Aber das hat mit Deinem Text nichts zu tun.

Ich finde, dem Text fehlt noch ein bisschen ein Clou. In der Form ist er mir zu dicht und zu einseitig. Vielleicht eine Wendung wie "dann hatte ich vom Sterben genug" oder "das letzte Mal war vielleicht doch eins zuviel" - etwas, was ein bisschen Distanz zu den vorigen Zeilen einbringt.

Liebe Grüße,
 

Eve

Mitglied
Hallo Anygirl,

ich hab deinen Text ein paar Mal gelesen und wusste nicht so recht, was ich dazu sagen sollte/wollte. Aber Ohrenschützer trifft es auf den Punkt
Ich finde, dem Text fehlt noch ein bisschen ein Clou. In der Form ist er mir zu dicht und zu einseitig. Vielleicht eine Wendung wie "dann hatte ich vom Sterben genug" oder "das letzte Mal war vielleicht doch eins zuviel" - etwas, was ein bisschen Distanz zu den vorigen Zeilen einbringt.
So, wie der Text derzeit da steht, ist er mehr eine schiere Aneinanderreihung von Sätzen, die vielleicht durch das Wort "sterben" Dramatik spiegeln sollen, es aber für mich in dieser Form nicht tun. Es passiert nichts, was mich als Leser dem lyrischen Ich hier näher bringt, ich kann auch kein Mitgefühl aufbringen, weil in dieser Aufzählung nichts Besonderes enthalten ist.

Gäbe es jedoch eine unerwartete Wendung - wie beispielsweise die beiden Vorschläge von Ohrenschützer - würde es den Leser ganz anders in den Text hineinziehen. Ich würde mich mit dem lyrischen Ich freuen, wenn es erkennt, dass genug gestorben wurde und das Leben viel mehr zu bieten hat. Auch würde den Leser die Ironie berühren, dass das letzte "Sterben" doch zuviel gewesen wäre ... hilft dann zwar dem lyrischen Ich nichts mehr, dem Text in seiner Aussage aber schon ;-)

Alles in allem ist mir der Text so zu gleichförmig, ohne Entwicklung oder Wendung. Man ahnt fast in der ersten Zeile den Ausgang.

Viele Grüße,
Eve
 

Anygirl

Mitglied
Hallo Eve, hallo Ohrenschützer,

ihr zwingt mich über den Text mehr nachzudenken. Ich habe den Text eher aus einer Laune und in einigen Minuten geschrieben. Dabei wollte ich keine tiefe Aussage anstreben, aber Dichte und Monotonität durch die Wiederholungen waren so gewollt. Der Text sollte nicht mehr enthalten als die verschiedenen Tode, die dann zum endgültigen Tod führen.
Auch würde den Leser die Ironie berühren, dass das letzte "Sterben" doch zuviel gewesen wäre ... hilft dann zwar dem lyrischen Ich nichts mehr, dem Text in seiner Aussage aber schon
Die gewonnenene Aussage wäre keine Aussage, die ich mit dem Text treffen wollen würde. Der Text arbeitet sich von einem Tod zum nächsten, bis nichts mehr übrig bleibt außer ganz zu sterben. Keine Ironie. Keine Aussage. Nur Tod.
Ich weiß nicht, ob aus dem Text mehr rauszuholen ist, aber ich bin sicher die Falsche dafür ;-)

Ich danke euch für eure Anregungen und Kommentare. Muss mir angewöhnen beim Schreiben mehr daran zu denken, was der Text aussagen soll, das vernachlässige ich öfters;-)

Lieben gruß Anygirl
 
nachvollziehbar!

Ich finde das Gedicht nachvollziehbar. Man glaubt, die Autorin hat gerade das Geschriebene hinter sich - bis natürlich auf das neunte mal. Gute Pointe! Weiter so!
 

Carlo Ihde

Mitglied
Das Prinzip sollte in deinem Text tatsächlich mehr heraus gearbeitet werden. Du wolltest doch eine Steigerung vermitteln, oder nicht? Begonnen bei "belogen". Deine Stufe Nummer Acht "ausgelacht" sehe ich in diese Steigerung durchaus richtig als den zweitschwersten Tod an. Nur ich hätte wahrscheinlich das "verlassen" noch vor dem "belogen" genannt. Denn dich verlassen kann jemand auch ohne dass in dir der Glaube an die Liebe abgestorben ist. Dann gibt es für dich noch die Hoffnung auf Wiederkehr. In dem Licht erscheint das "Belügen" wesentlich stärker, als das größere Übel.

Alles in Allem ist der Text durch seine Regelmäßigkeit natürlich schwer zu beherrschen. Einerseits soll er nicht platt wirken, andererseits ist der Duktus so klar diktiert, dass man kaum ausbrechen kann, ohne von allen Lesern einen "Bruch" in der Struktur vorgehalten zu bekommen.(zwinker-zwinker.)
Wenn du interessiert an Textarbeit bist, empfehle ich dir zu aller erst eine Leseerfahrung, die Texten deiner "Prägung" hilfreich sein könnte. "Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt", Peter Handke, Suhrkamp.

Viel Spaß, viel Glück...
 

Anygirl

Mitglied
Hallo paulenullnullzwei,

danke für das Lob, es freut mich das dir der Text nachvollziehbar erscheint.

Hallo Carlo,

noch mehr neue Ideen, toll.:) Danke für den Buchtipp, da guck ich mal rein.

Schönes Wochenende
Anygirl
 

ledsgo

Mitglied
Ich hab mir jetzt nicht die ganze Diskussion durchgelesen, also möglicherweise die Frage schon vorweggenommen, wie auch immer: ist das wirklich ein prosaischer Text?

Wenn ich du wäre (anygirl), würde ich versuchen, aus den bestehenden Fragmenten dieses "Fast-Textes" etwas Lyrisches zu machen, ich denke, dass diese Ansätze doch sehr lyrisch anmuten und eigentlich zu wenig für Prosa als solche ist, aber ein lyrisches Werk würde sich aus der Materie sehr gut basteln lassen...

lg ledsgo
 

Anygirl

Mitglied
Hallo ledsgo,

bin lyrisch total unbegabt (denke ich), aber ich verstehe, was du mit deiner Frage meinst;-)
Danke fürs lesen und antworten.

Anygirl
 



 
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