gewölle

4,70 Stern(e) 9 Bewertungen

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Mitglied
endlich hatte sie ihn
abgestoßen ausgewürgt
wie gewölle all das knöcherne
scharfkantige und krude

ein ballen wahrhaftigkeit
seiner gefälligen gestalt
beraubt bloß hauch noch
abgestandener heißer luft

sein getöse entlarvt
als windspiel an saiten
fremden erfolgs warum bloß
hatte sie das hohle

nicht eher zu hören
vermocht erst in dem
speiballen zu ihren füßen
greifbar seine implosion

all das unansehnliche
auf nassem asphalt

sie hob nichts davon auf







.april_2024
 
Zuletzt bearbeitet:

Rachel

Mitglied
Großartig, dass du aus der Misere Kreativität rausholst und ein absolut treffendes Gedicht (ein sehr gutes!) dazu schreibst. Danke! :)
 
wir betrügen uns so gerne selber.
und dann musst du’s auswürgen

die gefällige gestalt dachte ich beim lesen als zufällige - was ja auch irgendwie passt.

schönes bild, liebe fee!
 

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Mitglied
Großartig, dass du aus der Misere Kreativität rausholst und ein absolut treffendes Gedicht (ein sehr gutes!) dazu schreibst.
Ich bedanke mich für dieses großartige Lob, liebe Rachel! Das bedeutet mir viel!

Gottlob ist das inzwischen schon einige Jahrzehnte her und unter "sinnvolle Lernerfahrung" verbucht. :cool:

wir betrügen uns so gerne selber.
Ja, das tun wir. Aus welchen uns vermutlich meist nicht bewussten Motiven auch immer.

Herzlichen Dank dafür, liebe Charlotte!
Auch ein Lob von dir ist mir wert und teuer!


Und lieben Dank auch für die allerletzte tolle Sternebewertung, @stadtgeflüster !

Und natürlich für den Sternenregen von allen generell.
Das bringt Sonnenschein in den kalten, regnerischen Tag.

Liebe Grüße euch dreien,
fee/Claudia
 
Zuletzt bearbeitet:

revilo

Mitglied
endlich hatte sie ihn
abgestoßen ausgewürgt:
wie gewölle all das knöcherne
scharfkantige und krude


ein ballen wahrhaftigkeit
seiner gefälligen gestalt
beraubt bloß hauch noch
abgestandener heißer luft

all sein getöse entlarvt
als windspiel an saiten
fremden erfolgs warum bloß
hatte sie den hohlen klang

nicht eher gehört erst in dem
speiballen zu ihren füßen
greifbar seine implosion

all das unansehnliche
auf nassem asphalt

sie hob nichts davon auf







.april_2024

Hallo, ich finde das Gedicht hat unnötigen Längen … Vielleicht kannst Du damit etwas anfangen … Herzliche Grüße
 

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Mitglied
ich finde das Gedicht hat unnötigen Längen … Vielleicht kannst Du damit etwas anfangen
Danke, lieber Oliver,

fürs Reinlesen und genauere Befassen.

Lustigerweise hast du in deinem Vorschlag exakt die Stellen gestrichen, die ich für unverzichtbar halte und die die eigentlichen Bausteine für mich darstellen (was sonst bliebe noch an der von mir beabsichtigten Aussage, dass da viel an (zornigem/fassungslosem) Gefühl mit im Spiel war, übrig? ).

Da könnte ich mir noch eher vorstellen, andere Teile zu straffen, wenn du das für nötig erachtest. Bei
"all sein getöse"
hatte ich interessanterweise das "all" in der Urversion drinnen, hab's dann gestrichen und dann später doch wieder hinzugefügt. Frag mich jetzt nicht mehr, warum genau. Ev. der Melodie oder Rhythmik wegen...dass ich das nicht mehr so genau sagen kann, könnte allerdings ein Hinweis darauf sein, dass es doch wieder weg kann :cool: . Andererseits fehlt ohne irgendwas... . Ich lass es mir nochmal durch den Kopf gehen.

Liebe Grüße,
Claudia
 

Galadriel

Mitglied
Liebe Fee
Den 5. Stern übergebe ich Dir „persönlich“ mit einem Knicks.

Was nicht anders verdaut werden kann muss raus .

Liebe Grüsse

Galadriel
 

mondnein

Mitglied
endlich hatte sie ihn
abgestoßen ausgewürgt
wie gewölle
das lyrische Subjekt spricht von Menschen, oder?

nun, eigentlich nicht; denn es ist eine Art Eule, ein Vogel, der "Gewölle" ausspuckt. Wer das Lyri eine Frau, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint, wäre sie eine Kannibalin, die das, was sie aufisst, nicht mit dem Respekt und der Dankbarkeit behandelt, den ein kultivierter Mensch seiner Nahrung und den Nahrungsquellen gegenüber immer haben sollte.

grusz, hansz
 

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Mitglied
Den 5. Stern übergebe ich Dir „persönlich“ mit einem Knicks.
Dafür meinen herzlichsten Dank, liebe Galadriel!
Freut mich sehr! Der Knicks wär aber nicht nötig gewesen...der macht mich doch ein wenig verlegen. ;)

Und lieben Dank auch dir, - @Arcos - lieber Önder,
für die schöne Bewertung!!!! Hab mich - wie immer - sehr darüber gefreut!

Liebe Grüße euch beiden,
Claudia
 

revilo

Mitglied
Danke, lieber Oliver,

fürs Reinlesen und genauere Befassen.

Lustigerweise hast du in deinem Vorschlag exakt die Stellen gestrichen, die ich für unverzichtbar halte und die die eigentlichen Bausteine für mich darstellen (was sonst bliebe noch an der von mir beabsichtigten Aussage, dass da viel an (zornigem/fassungslosem) Gefühl mit im Spiel war, übrig? ).

Da könnte ich mir noch eher vorstellen, andere Teile zu straffen, wenn du das für nötig erachtest. Bei hatte ich interessanterweise das "all" in der Urversion drinnen, hab's dann gestrichen und dann später doch wieder hinzugefügt. Frag mich jetzt nicht mehr, warum genau. Ev. der Melodie oder Rhythmik wegen...dass ich das nicht mehr so genau sagen kann, könnte allerdings ein Hinweis darauf sein, dass es doch wieder weg kann :cool: . Andererseits fehlt ohne irgendwas... . Ich lass es mir nochmal durch den Kopf gehen.

Liebe Grüße,
Claudia
Das ist doch das Schöne an der Lyrik … Da kann man stundenlang darüber diskutieren … Herzliche Grüße von Oliver
 

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Mitglied
Das ist doch das Schöne an der Lyrik … Da kann man stundenlang darüber diskutieren
Sehe ich auch so, lieber Oliver.

Das "all" habe ich inzwischen gestrichen - bin also deinem Leseeindruck diesbezüglich gerne gefolgt. Was Verknappung angeht, bin ich noch am Tüfteln...glaube aber, das würde ein neues, eigenes Gedicht mit etwas anderer Wirkung und vermutlich weniger Identifikationspotential....

Dir einen angenehmen Tag!

Claudia
 

Max Neumann

Mitglied
Hallo Claudia,

wieder mal beweist du, hier in "gewölle", deine ausgeprägte Intuition in der Sprache:

endlich hatte sie ihn
abgestoßen ausgewürgt
wie gewölle all das knöcherne
scharfkantige und krude

Das LI verarbeitet offenbar eine frühere Beziehung, dadurch wird "Scharfkantiges" zu "Gewölle", das eine weiche Textur hat, also frei von Kanten, und daraus wird Befreiung.

Deinen Texten ist viel zu entnehmen. Das macht für mich den Wert von Lyrik aus.

4 Sterne, da ich Sätze syntaktisch im Vers abschließe und nicht in die nächste Zeile weiterschreibe. Meine Ansicht.

Danke für dieses Gedicht, Claudia. Gerne mehr davon.

Viele Grüße
Max
 

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Mitglied
dadurch wird "Scharfkantiges" zu "Gewölle", das eine weiche Textur hat, also frei von Kanten, und daraus wird Befreiung.

Deinen Texten ist viel zu entnehmen. Das macht für mich den Wert von Lyrik aus.
Ich danke dir, lieber Max,

für dieses grandiose Lob! Das bedeutet mir viel.

4 Sterne, da ich Sätze syntaktisch im Vers abschließe und nicht in die nächste Zeile weiterschreibe. Meine Ansicht.
Kann ich nachvollziehen. Die meisten offenbar unabgeschlossenen Verszeilen entstehen bei mir durch den Versuch, manchen Sätzen bzw. Aussagen mehrdeutige Lesbarkeit zu eröffnen oder zu erhalten. Andere sind einem gewissen Rhythmus (den ev. ja nur ich so höre...das ist nicht auszuschließen ;) ) geschuldet. Absolute Geschmackssache - so sehe ich das auch (und ich handhabe das mit meinen Sternevergaben durchaus ähnlich).

Hab mich auf jeden Fall über dein Reinlesen und die schöne Rückmeldung gefreut! Danke!

Liebe Grüße,
Claudia
 

revilo

Mitglied
Sehe ich auch so, lieber Oliver.

Das "all" habe ich inzwischen gestrichen - bin also deinem Leseeindruck diesbezüglich gerne gefolgt. Was Verknappung angeht, bin ich noch am Tüfteln...glaube aber, das würde ein neues, eigenes Gedicht mit etwas anderer Wirkung und vermutlich weniger Identifikationspotential....

Dir einen angenehmen Tag!

Claudia
Liebe Claudia, ich mache ja nur Vorschläge, erwarte überhaupt nicht, dass ein Autor oder eine Autorin sie annimmt … Ich möchte nur zum Nachdenken anregen … Herzliche Grüße …
 

revilo

Mitglied
Ja, da gebe ich die absolut Recht … Und das Schöne daran ist, dass solche rein sachbezogene Diskussionen wieder möglich und auch erwünscht sind … Das war ja eine (zu) lange Zeit nicht der Fall …Gruß nach Wien
 



 
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