Gezeiten

4,00 Stern(e) 10 Bewertungen

anbas

Mitglied
Gezeiten

Der Tag versinkt am Horizont
Die Nacht zieht übers Meer
Der letzte Lichtstrahl stirbt ganz still
Ich schau ihm hinterher

Auch du gingst fort wie jener Strahl
So starb ein Teil in mir
Ich starre in die Dunkelheit
Ich sehne mich nach dir

Die Wellen rauschen an den Strand
Ein Leuchtturm schickt sein Licht
Als ob er mich so trösten will
Sein Trost erreicht mich nicht

Auf Ebbe folgt nun wieder Flut
Mich zieht es zu dir hin
Doch du gingst fort das Wasser steigt
Schon reicht's mir bis zum Kinn
 

Art.Z.

Mitglied
Das Gedicht erscheint mir unfertig.
Wird sie ertrinken oder kommt doch noch Rettung?


Der Aufbau ist schlicht, keine großen Höhepunkte, sprachlich wie inhaltlich. Doch es ist nicht schlecht, vielleicht muss man es fühlen, wenn man in eben so einer beschriebenen Situation steht.
 

anbas

Mitglied
Hallo Art.Z.,

ich danke Dir für Deine Rückmeldung. Allerdings sehe ich es etwas anders als Du. Aus meiner Sicht ist das Gedicht fertig. Nach dem, wie Du es nennst, "schlichten Aufbau" (ich kann mit dieser Formulierung gut leben :)) folgt als Höhepunkt ein neues Bild. Ab hier möchte ich, dass das "Kopfkino" des Lesers/der Leserin alleine weiter geht. Ich möchte hier keine Lösung, keinen Ausgang der Geschichte liefern. Mir geht es in erster Linie um den Überraschungsmoment, der quasi erst in der letzten Zeile eintritt.

Kleine Randnotiz

Du schreibst
Wird sie ertrinken oder kommt doch noch Rettung?
Auch hier ist das Kopfkino schon am Laufen - und zwar bei uns beiden. Beim schreiben hatte ich ein männliches LyrI vor Augen. Aufgrund Deiner Bemerkung habe ich noch mal nachgesehen: Es gibt keinen geschlechtsspezifischen Hinweis. Ich war selber überrascht, finde solche Situationen aber spannend und höchst interessant.

Liebe Grüße

Andreas
 
K

kal

Gast
guten abend andreas,
mich hat es gleich beim ersten mal lesen berührt ... besonders die 3 strophe geht direkt ins herz!


lg andrea



ps: herzlichen glückwunsch und alles gute
für die lesung.
wenn ich könnte, wäre ich bestimmt gekommen.
 
Hallo anbas,
ich finde dein Gedicht sehr berührend.
Schade, dass ich nicht in Hamburg wohne, würde bestimmt zu deiner Lesung kommen.
Ich gebe dir keine Note, möchte durch meinen hohen Korrekturwert nichts kaputt machen.

Viele Grüße,
Marie-Luise
 

Label

Mitglied
Lieber anbas

du hast die elementaren Gefühle die mit Dunkelheit/Licht und Wasser (bis zum Halse!) verbunden sind, feinverwoben und empfindsam eingesetzt.
Dadurch war es mir ein Leichtes, mich in die Situation des LyrI
einzufühlen.

gefällt mir gut, dein Gedicht!

lieber Gruß Label
 

anbas

Mitglied
Hallo Ihr Lieben,

danke für die positiven Rückmeldungen und Bewertungen! Ich freue mich sehr!


@ Andrea
Schön, dass Dich der Text erreicht und vielen Dank für den Glückwunsch :).


@ Molly
Ich denke auch, dass die Verse stimmig sind. Ich freue mich, dass sie Dir gefallen :).


@ Marie-Luise
Ist schon in Ordnung, dass mit der Wertung. Ich freue mich auch über Rückmeldungen dieser Art ;).


@ Label
Über Deine Rückmeldung und nähere Analyse habe ich mich auch sehr gefreut :)!


:confused: Noch eine Frage in die Runde: Die Überschrift enthält für mich in Bezug auf diesen Text noch ein Wortspiel. Ich hatte erst überlegt, das Gedicht "Ge(h)zeiten" zu nennen. Das erschien mir dann aber zu dicke. Wie seht Ihr das? :confused:


Liebe Grüße

Andreas
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Toll, nur in V4Z3 fehlt noch ein Komma. Ansonsten: Mit das stimmigste Bild, das ich in letzter Zeit hier vor Augen hatte.

Gruss

J.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Andreas,

ich würde keine Ge(h)zeiten daraus machen. Es ist schön so wie es ist!

Liebe Grüße
Ciconia
 

anbas

Mitglied
Hallo Jürgen,

vielen Dank!

Was das Komma betrifft, so weiß ich, dass da eins hingehört, war mir aber nicht sicher,ob ich es setzen soll/"darf", da ich sonst auch keine Satzzeichen in dem Gedicht verwende.

Bevor ich noch 5mal hinundherverändere, warte ich noch etwas ab :D.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Ciconia,

danke für Deine Meinung. Im Moment tendiere ich auch dazu, es nicht zu ändern, wäre aber offen, mich umstimmen zu lassen, wenn die Argumente "stimmen" ;).

Liebe Grüße

Andreas
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Andreas,

das Komma muss aus rein pragmatischen Gründen rein, da man beim ersten Lesen sonst an genau dieser Stelle hängenbleibt.

Und bloss keine Ge(h)zeiten. Das ist affig und nimmt dem Gedicht die ganze schöne Schicksalhaftigkeit.

Gruss

Jürgen

P.S.: Kennst mich eigentlich lange genug um gemerkt haben zu können, dass ich kein Jote bin. JS sind meine Initialien. Mein Vorname steht übrigens auch im letzten Kommentar. Also bitte JoteS oder Jürgen oder JS aber bitte nicht Jote, das klingt nun wirklich total Schei***... Danke!
 

anbas

Mitglied
P.S.: Kennst mich eigentlich lange genug um gemerkt haben zu können, dass ich kein Jote bin. JS sind meine Initialien. Mein Vorname steht übrigens auch im letzten Kommentar. Also bitte JoteS oder Jürgen oder JS aber bitte nicht Jote, das klingt nun wirklich total Schei***... Danke!
Hab's doch gleich bemerkt und auch schon korrigiert - also gaaaanz ruhig und entspannt bleiben :D.

Und das Komma werde ich gleich setzen.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Gezeiten

Der Tag versinkt am Horizont
Die Nacht zieht übers Meer
Der letzte Lichtstrahl stirbt ganz still
Ich schau ihm hinterher

Auch du gingst fort wie jener Strahl
So starb ein Teil in mir
Ich starre in die Dunkelheit
Ich sehne mich nach dir

Die Wellen rauschen an den Strand
Ein Leuchtturm schickt sein Licht
Als ob er mich so trösten will
Sein Trost erreicht mich nicht

Auf Ebbe folgt nun wieder Flut
Mich zieht es zu dir hin
Doch du gingst fort, das Wasser steigt
Schon reicht's mir bis zum Kinn
 

anbas

Mitglied
OK, ich lasse es so.
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen und die Bewertungen.
Schade, das Kal, Andrea, die LL verlassen hat!
Liebe Grüße
Andreas
 



 
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