Gib, Vater, mir, dem Tier

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ENachtigall

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Gib, Vater, mir, dem Tier


das du zu treffen trachtetest
wohlgesonnen auf der Spur zu bleiben
Es trägt vom gleichen Blut wie wir

In zahllosen Nächten unter den Sternen
hast du ihm aufgelauert
es erschossen, ausgeblutet
gehäutet, präpariert,
Trophäe zu Trophäe
an die Wand gehängt
Von seinem Fleische
dich genährt und uns

Heute salbte ich
all das verstaubte Gehörn
derer, die auf Händen einst
zwischen den Bäumen wohnten

Und berührte Lebenslinien


© Elke Nachtigall
Juni 2012
 

ENachtigall

Mitglied
Gib, Vater, mir, dem Tier


das du zu treffen trachtetest
wohlgesonnen auf der Spur zu bleiben
Es trägt vom gleichen Blut wie wir

In zahllosen Nächten unter den Sternen
hast du ihm aufgelauert
es erschossen, ausgeblutet
gehäutet, präpariert,
Trophäe zu Trophäe
an die Wand gehängt
Von seinem Fleische
dich genährt und uns

Heute salbte ich
all das verstaubte Gehörn
derer, die auf Händen einst
zwischen den Bäumen wohnten

Und berührte Lebenslinien


© Elke Nachtigall
Juni 2012
 

ENachtigall

Mitglied
Gib, Vater, mir, dem Tier


das du zu treffen trachtetest
wohlgesonnen
auf der Spur zu bleiben
Es trägt vom gleichen Blut wie wir

In zahllosen Nächten unter den Sternen
hast du ihm aufgelauert
es erschossen, ausgeblutet
gehäutet, präpariert,
Trophäe zu Trophäe
an die Wand gehängt
Von seinem Fleische
dich genährt und uns

Heute salbte ich
all das verstaubte Gehörn
derer, die auf Händen einst
zwischen den Bäumen wohnten

Und berührte Lebenslinien


© Elke Nachtigall
Juni 2012
 

ENachtigall

Mitglied
Gib, Vater, mir, dem Tier


das du zu treffen trachtetest
wohlgesonnen
auf der Spur zu bleiben
Es trägt vom gleichen Blut wie wir

In zahllosen Nächten unter den Sternen
hast du ihm aufgelauert
geschossen, ausgeblutet
gehäutet, präpariert,
Trophäe zu Trophäe
an die Wand gehängt
Von seinem Fleische
dich genährt und uns

Heute salbte ich
all das verstaubte
Gehörn derer, die auf Händen
einst zwischen den Bäumen wohnten

Berührte Lebenslinien


© Elke Nachtigall
Juni 2012
 

Fleur de Sol

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Diese Dichtung ruft Begeisterung in mir hervor; vielen Dank. Allerdings hätte ich bei "dem Titel" ;) beinahe den Beitrag nicht geöffnet ..., was doch sehr schade gewesen wäre.
Herzlichst Fleur
 

Kaleidoskop

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Hallo Elke,

zu diesem Text möchte ich nicht viel sagen, nur dass du den Ton trefflich getroffen hast. :)

Die letzte Zeile allerdings fällt aus dem Rahmen - so als wäre sie ein Fremdkörper oder aber die Überschrift.

lg,
Kalei
 

ENachtigall

Mitglied
Die letzte Zeile allerdings fällt aus dem Rahmen - so als wäre sie ein Fremdkörper oder aber die Überschrift.
Danke, kalei, sie ist das Samenkorn, aus dem das Gedicht gewachsen ist.

Vater starb. Mutter löste den alten Hausstand auf, um sich zu verkleinern. Ich wollte nur das Elchgeweih. Am Umzugstag, als ich danach fragte, sagte sie, sie habe es an jemand anderes verschenkt. Ich bin schier ausgeflippt, setzte mich sofort in den Wagen und holte es von dort wieder ab.
Nie hatte ich eine Affinität zur Jägerei. Der erste Vogel, den wir Kinder sahen, nachdem wir an den Waldrand gezogen waren - ein Eichelhäer, entkam lebendig, und wie ich glaubte, dank meiner mentalen Hilfe, bevor Vater mit dem Gewehr zur Stelle war. Wie habe ich um ihn gefiebert!
Als ich das Geweih mit gutem, Citrus duftigem Holzbalsam pflegte, fühlte ich diese Riefen und Kerben im Gehörn, die teils gewachsen, teils durch äußere Umstände entstanden sind. Und begriff, wie sehr sie den Tieren "Hände" sind - und eine Menge mehr ...

Danke noch einmal für Dein Interesse.
Man soll Gedichte nicht erklären.
Aber man darf Geschichten erzählen.

Ich habe diese jetzt einmal erzählt, auch, um zu zeigen, wie wichtig es ist, dass einem das eigene Werk wichtig ist; jenseits von Bewertungen, Aufrufen, Resonanzen.
Dieser Wert ist nämlich unermesslich.

Ich käme nie auf die Idee, es zu löschen.

Grüße von Elke
 



 
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