Ja, Scal,
Du triffst ins Schwarze: die drei Strophen schließen sich Dir zum Kreis, zum wachen Schlaf, dem "vierten Bewußtseinszustand" der Buddhisten und Upanischaden-Mystiker.
Die zweite Strophe ist sehr schlicht, naiv.
Die dritte deutet den ästhetischen Reiz als Wahrnehmung eines Schlafs im Traum der von Schönheit bezauberten Sinne. Wie das "Lied" von Eichendorff, das "in allen Dingen schläft". Oder die Rose Rilkes: "Niemandes Schlaf unter so vielen Lidern".
Das kommt in der normalen Wahrnehmung nicht zu Bewußtsein, sonst könnte man "Schönheit" eindeutiger (oder gar vieldeutiger) definieren. Die Süße des Tiefschlafs schlüpft im ästhetischen Reiz gewissermaßen durch die diskursive Gesprächssituation, die das Denken in Frage-Rückfrage-Wechseln wach hält, hindurch.
Mich beschäftigt auch sonst das Verhältnis von Wachzustand zu Tiefschlaftrance. Die absichtslose Offenheit beim Meditieren.
grusz, hansz