Bekanntlich hört Goethes balladeskeskes Liebesgedicht der Sesenheimer Sturm-Zeit folgendermaßen auf:
... Doch, ach, schon mit der Morgensonne
Verengt der Abschied mir das Herz:
In deinen Küssen welche Wonne!
In deinem Auge welcher Schmerz!
Ich ging, du standtst und sahst zur Erden
Und sahst mir nach mit nassem Blick:
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
Eine kleine Sensation war es, als in den verschollen geglaubten Hinterlassenschaften der Frau von Stein, Goethes großer platonischen Liebe, folgende, offenbar von ihm später unterdrückten Strophen auftauchten, die Professor Doktor von Itzenplitz ans Licht der Welt gefördert hat. Die literarische Welt dankt ihm für diese mäeutische Großtat:
... Ich sprengte fort, erfüllt vom Glücke
Genoss'ner Liebe. - Doch mein Herz,
Es hing an ihr, an ihrem Blicke.
Da füllt mein Innr'res sich mit Schmerz.
Ich wandt' das Ross und kehrte wieder,
Du standest reglos an dem Fleck.
Ich beugte mich vom Pferde nieder,
Umarmte dich und wollt' nicht weg.
"Du bist mein Sinnen und mein Trachten",
So sprach ich, "nimmer bleib' ich fern!
Ich könnte länger mich nicht achten,
In deiner Nähe bin ich gern."
Und Tränen florten ihre Augen,
Sie rannen süß von dem Gesicht.
Ich musst' sie mit den Lippen saugen -
Und um uns war das Himmelslicht...
Professor Doktor von Itzenplitz rätselt in seinem wissenschaftlichen Beitrag über die Gründe, die Goethe zu der Unterdrückung veranlasst haben könnten und vermutet:
"Der bindungsscheue, im Grunde solipsistische Goethe wollte solch ein finales Geständnis, solch eine absolute personale Hingabe, solch rücksichtslose, geradezu trivial anmutende Selbstentblößung im Alter nicht öffentlich machen, zumal er seine Jugendliebe dann doch verlassen hat...
Viel Vergnügen und einen sonnigen Frühlingstag wünscht
Rudolfus
... Doch, ach, schon mit der Morgensonne
Verengt der Abschied mir das Herz:
In deinen Küssen welche Wonne!
In deinem Auge welcher Schmerz!
Ich ging, du standtst und sahst zur Erden
Und sahst mir nach mit nassem Blick:
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
Eine kleine Sensation war es, als in den verschollen geglaubten Hinterlassenschaften der Frau von Stein, Goethes großer platonischen Liebe, folgende, offenbar von ihm später unterdrückten Strophen auftauchten, die Professor Doktor von Itzenplitz ans Licht der Welt gefördert hat. Die literarische Welt dankt ihm für diese mäeutische Großtat:
... Ich sprengte fort, erfüllt vom Glücke
Genoss'ner Liebe. - Doch mein Herz,
Es hing an ihr, an ihrem Blicke.
Da füllt mein Innr'res sich mit Schmerz.
Ich wandt' das Ross und kehrte wieder,
Du standest reglos an dem Fleck.
Ich beugte mich vom Pferde nieder,
Umarmte dich und wollt' nicht weg.
"Du bist mein Sinnen und mein Trachten",
So sprach ich, "nimmer bleib' ich fern!
Ich könnte länger mich nicht achten,
In deiner Nähe bin ich gern."
Und Tränen florten ihre Augen,
Sie rannen süß von dem Gesicht.
Ich musst' sie mit den Lippen saugen -
Und um uns war das Himmelslicht...
Professor Doktor von Itzenplitz rätselt in seinem wissenschaftlichen Beitrag über die Gründe, die Goethe zu der Unterdrückung veranlasst haben könnten und vermutet:
"Der bindungsscheue, im Grunde solipsistische Goethe wollte solch ein finales Geständnis, solch eine absolute personale Hingabe, solch rücksichtslose, geradezu trivial anmutende Selbstentblößung im Alter nicht öffentlich machen, zumal er seine Jugendliebe dann doch verlassen hat...
Viel Vergnügen und einen sonnigen Frühlingstag wünscht
Rudolfus