Heute war es so weit. Zum ersten Mal hat Vater mich mitgenommen. Er meinte, es wäre wichtig für mich, zu sehen, wie Gottes Wille in die Tat umgesetzt werde. Ich kenne die Frau ein wenig. Ich hab mich immer etwas vor ihr gegruselt. Sie lebt allein, ohne Ehemann. Uns Kindern hat sie manchmal Kraftausdrücke hinterher gerufen. Alle sagten, sie sei vom Teufel besessen. Lange hat sich aber niemand um sie gekümmert. Erst vor zwei Wochen wurde ihr der Prozess gemacht. Sie hat wohl versucht, einen Mann zu verhexen. Heute wird das Urteil vollstreckt. Jetzt stehe ich auf dem Marktplatz und es kann jeden Moment losgehen. Die Frau ist an einen Pfahl gefesselt. Sie beschimpft die Umstehenden kreischend. Nun kommt ein Mann mit einer Fackel und steckt den Scheiterhaufen in Flammen. Die Frau beginnt zu schreien. Es ist ein fürchterliches Geräusch, nie habe ich jemanden so schreien gehört. Der Geruch von verbranntem Fleisch steigt mir in die Nase. Es ist grausam, aber Vater sagt, es ist die einzige Möglichkeit ihre Seele zu retten. Ich werde heute Abend dafür beten, dass Gott sie in sein Reich aufnimmt. Mehr kann ich nicht für sie tun.