ScarlettMirro
Mitglied
Wenn die Boutique abends schloss, fuhr Nadine für gewöhnlich mit dem Bus zurück in ihr kleines Dorf. Sie empfand die Busfahrt jedes Mal entspannend, denn sie hatte oft Spaß an den flüchtigen Begegnungen mit den unterschiedlichsten fremden Menschen. Ihre eigene Welt bot nicht so viel Abwechslung und sie träumte vom Reisen.
Einige Zeit vor ihrem jähen Ende war die Heimfahrt mit zwei unbekannten Herren ein angenehmer Zeitvertreib gewesen. Nadine war – das sollte man wissen – eine äußerst attraktive junge schwarzhaarige Frau mit blauen Augen, ihre Haut war sehr auffallend hell. Nicht, dass sie sich auf ihre Schönheit etwas einbildete, denn viele hatten ihr geraten, doch damit Modell zu werden. Sie glaubte nicht so recht daran, dass sie besonders attraktiv sein sollte. Dennoch, sie kokettierte wie eben fast alle jungen Frauen mit ihrer Schönheit. Einer der erwähnten Herren war bereits in die grauen Jahre gekommen, er wirkte sehr bescheiden und hatte eine leise angenehme Männerstimme; der andere Mann war ein immerfort kichernder Chinese, dem sein Alter für ein Europäer nicht anzusehen war.
Wovon der Dialog dieser drei Menschen gehandelt hatte, mochte keiner mehr sagen, doch das Ende schwebte in der Luft und ließ das Lachen Nadines verdorren. Der Bus erreichte ihren Zielpunkt und Nadine schluckte, lächelte zum Abschied und stieg aus. Sie fröstelte. Weshalb sollte sie vor Schatten auf der Hut sein? Der ältere Herr hatte ganz unvermittelt aufgehört freundlich zu sein, vielleicht nur für eine Sekunde scharf geguckt und leise gesagt, dass sie eine billige kleine Hure sei, die auch nur Applaus für die schönste Frisur der Woche wollte. Es war so schnell gegangen, dass sie dachte, sie habe sich das nur eingebildet. Hätte er das wirklich gesagt? Sie wischte diese Gedanken allesamt fort und versuchte leise zu singen. IN ihren nächtlichen Traum stahl sich der ältere Herr noch mal und wiederholte die Warnung, doch am nächsten Morgen rieb sie sich den Schlafsand aus den Augen und alles folgte seinem gewohnten Gang für einige Tage.
Eines Abends war sie wiederholt auf dem Weg nach Hause, nachdem sie aus dem Bus ausgestiegen war, als ein Mann sich plötzlich in einem Hausschatten abzeichnete; Unruhe und Angst breitete sich in der zu jungen Frau aus. Sie sah nur die Silhouette und befand ihn für zu groß; zu groß für den grauhaarigen Mann und zu groß, um sich zu wehren oder zu fliehen. Er flüsterte ihr zu, dass sie nun in den Genuss eines wichtigen Denkzettels käme. Es durchlief sie ein Schauer, Gänsehaut überzog sie. Seine Waffe konnte sie schemenhaft erkennen und erwog, ob sie sich nun lieber sofort töten ließe, denn schließlich wusste sie nicht, wie grausam dieser Mann sein konnte. Dann dachte sie, hätte sie vielleicht die größte Chance, wenn sie sich sofort willig zeigte und sogar aktiv auf ihn zu ging. Sie bewunderte verführerisch seinen Tatendrang, seine Entschlossenheit; sie sprach von dem aufregenden Prickeln und bemühte sich zu glauben, was sie sagte. Nur ihr Instinkt riet ihr dazu, den Mann nicht für dumm zu halten. Er nickte und steckte den Revolver in den Halfter zurück. Sie bemühte sich auf die sie erwartende Situation einzustellen; sie wollte keinen Ekel vor seinem Schweißgeruch oder andere unangenehme Gerüche zu empfinden. Kämpfte gegen die Übelkeit. Zu ihrer Verwunderung jedoch roch der Mann nach Rasierwasser und einem bekannten Deospray. Nicht verschwitzt, nicht dreckig, eher angenehm für ihre Nase. Wieso tat er das; wieso hatte er Unterwerfung nötig. Der Geruch machte es ihr leichter, scheute sie auch noch den Geschmack. Noch immer zitterte sie vor Angst, aber da war auch Lust. Der Mann lachte leise. Er bewegte sich gelassen sicher, entkleidete sie geübt und streifte sich ein Kondom über.
Alles an seinen Gesten war gewaltfrei und ihr tobten Wogen der Lust, auf denen Schaum der Angst tanzte. Sie wollte nicht, sie kämpfte um ihr Leben und es bereitete ihr Lust, die sie auf sich hassen machte. Und doch wollte sie überleben.
Der Fremde schmeckte ihr gut; er verlangte nichts Unanständiges, alles sollte von ihr freiwillig gegeben werden.
Sie fragte sich leise zwischendurch, wie lange es noch dauern möge, während ihr Körper sich verbog und einen Orgasmus hatte. Ihr Mund stöhnte verzückt auf. Wieder lachte der Mann leise. Irgendwann war er mit ihr fertig. Während er lässig seine Hose hochzog und den Gürtel wieder festschnallte drohte er ihr se zu finden, wenn sie eine Anzeige erheben würde. Diesen Tag kann sie als Lehre überleben, wenn sie nur still sein möge. "Es war mir ein Vergnügen, Mademoiselle!", dann tippte er zum Gruß sich an die Stirn und schlug ihr gezielt auf den Hinterkopf; sie wurde ohnmächtig.
Als sie Stunden später frierend erwachte, lag sie in dem Häuserschatten mit ihren Kleidungsstücken bedeckt sich selbst verabscheuend.
Sie ging zur Polizei, erstattete Anzeige gegen unbekannt wegen Vergewaltigung, einige Polizisten schmunzelten.
Sie schrieb sich krank, sie wollte niemanden sehen. Sie verschloss sich in ihrer Wohnung und ließ die Fenster zugehängt.
In der Nacht wurde sie aus unruhigen Träumen wach; er stand im Zimmer gegen die Wand gelehnt.
"Wieso hast du mich angezeigt? Wieso nur?", kein Vorwurf, kein Bedauern, es klang wie eine Feststellung "Nun, du hättest weiterleben können. Nun muss ich dich bestrafen, wieder bestrafen, tut mir leid." Nadines Gedanken rotierten, die Müdigkeit wich kaum aus ihren Gliedern, während er sie aus dem Bett zerrte und ihr Kleidungsstücke aus dem Schrank zuwarf.
"Oh, du willst wissen, woher ich es weiß? Hmm, kann ich verstehen! Rate doch mal.", Nadine konnte nicht reden, sie schüttelte den Kopf langsam und er sagte, dass er selbst daneben gesessen habe, als sie die Anzeige aufgab. Nadine konnte sich an ihn nicht erinnern, sie überlegte fieberhaft. Sie konnte ihren Peiniger schon wieder nicht erkennen. Er schob die eigenwillig gekleidete Nadine durch die Wohnung hinaus in die Nacht. Er trieb sie bis zur Seine hinunter. Sie erwartete, dass er endlich Anzeichen machen würde, dass er sie haben wollte, doch statt dessen holte er aus einem Schuppen am Fluss eine Kette und führte sie zu einem kleinen Bootssteg. Er warf die Kette in das Boot und hieß sie einsteigen, pfiff dabei leise. Sie stiegen ein.
Er ruderte pfeifend flussabwärts. Am Flussufer standen in regelmäßigen Abständen kleine Holzgerüste, die vermutlich für die Fischerei benutzt wurden. Ein Holzarm ragte ins Wasser, mit einem Haken daran. An einem davon hielt er inne und vertäute die Leine. Er zog seine Handschellen heraus und legte ihr diese um die Handgelenke. Dadurch zog er eher nachlässig die Eisenkette und hakte sie an dem Balken ein.
"Nein!", sie riss entsetzt die Augen weit auf.
"Doch!", er lächelte; sie konnte sein Gesicht erkennen, denn der Morgen graute. Ja, es war der grauhaarige Herr aus dem Bus. "Schau, es ist ein Gottesurteil. Wenn Gott meint, du seiest genug durch deinen Richter bestraft worden," hier hielt er kurz inne, "dann wird er dich retten, indem vielleicht doch jemand deine Hilferufe hört und dich findet, bevor du ertrinkst! Anderenfalls ist das Ertrinken die Strafe dafür, dass du dein Schicksal und deine Schuld nicht auf dich nehmen wolltest."
Behände setzte er sie ins Wasser; sie schlug um sich und schrie ihn an und tauchte in das kalte Wasser, schluckte Wasser. Panisch trat sie das Wasser mit Füssen und hielt sich mühsam über Wasser. "Du sollst deine Chance haben, du bist so tapfer, Nadine!", mit diesen letzten Worten wendete er das Boot und fuhr zurück, ohne sich nochmals umzudrehen. Sie rief laut um Hilfe, kämpfte gegen die Beinschwere und fühlte die Taubheit der Kälte in sich hochsteigen. Immer häufiger sackte sie vor Erschöpfung in die kalte Nässe zurück. Sie wurde heiser, müde und fror.
Als die Sonne im Zenit stand, endete ihr Lebenskampf; schwarze Haare schwammen wie ein dunkler Teppich um den Kopf.
Drei Tage später fand man ihre Leiche.
Ende
Einige Zeit vor ihrem jähen Ende war die Heimfahrt mit zwei unbekannten Herren ein angenehmer Zeitvertreib gewesen. Nadine war – das sollte man wissen – eine äußerst attraktive junge schwarzhaarige Frau mit blauen Augen, ihre Haut war sehr auffallend hell. Nicht, dass sie sich auf ihre Schönheit etwas einbildete, denn viele hatten ihr geraten, doch damit Modell zu werden. Sie glaubte nicht so recht daran, dass sie besonders attraktiv sein sollte. Dennoch, sie kokettierte wie eben fast alle jungen Frauen mit ihrer Schönheit. Einer der erwähnten Herren war bereits in die grauen Jahre gekommen, er wirkte sehr bescheiden und hatte eine leise angenehme Männerstimme; der andere Mann war ein immerfort kichernder Chinese, dem sein Alter für ein Europäer nicht anzusehen war.
Wovon der Dialog dieser drei Menschen gehandelt hatte, mochte keiner mehr sagen, doch das Ende schwebte in der Luft und ließ das Lachen Nadines verdorren. Der Bus erreichte ihren Zielpunkt und Nadine schluckte, lächelte zum Abschied und stieg aus. Sie fröstelte. Weshalb sollte sie vor Schatten auf der Hut sein? Der ältere Herr hatte ganz unvermittelt aufgehört freundlich zu sein, vielleicht nur für eine Sekunde scharf geguckt und leise gesagt, dass sie eine billige kleine Hure sei, die auch nur Applaus für die schönste Frisur der Woche wollte. Es war so schnell gegangen, dass sie dachte, sie habe sich das nur eingebildet. Hätte er das wirklich gesagt? Sie wischte diese Gedanken allesamt fort und versuchte leise zu singen. IN ihren nächtlichen Traum stahl sich der ältere Herr noch mal und wiederholte die Warnung, doch am nächsten Morgen rieb sie sich den Schlafsand aus den Augen und alles folgte seinem gewohnten Gang für einige Tage.
Eines Abends war sie wiederholt auf dem Weg nach Hause, nachdem sie aus dem Bus ausgestiegen war, als ein Mann sich plötzlich in einem Hausschatten abzeichnete; Unruhe und Angst breitete sich in der zu jungen Frau aus. Sie sah nur die Silhouette und befand ihn für zu groß; zu groß für den grauhaarigen Mann und zu groß, um sich zu wehren oder zu fliehen. Er flüsterte ihr zu, dass sie nun in den Genuss eines wichtigen Denkzettels käme. Es durchlief sie ein Schauer, Gänsehaut überzog sie. Seine Waffe konnte sie schemenhaft erkennen und erwog, ob sie sich nun lieber sofort töten ließe, denn schließlich wusste sie nicht, wie grausam dieser Mann sein konnte. Dann dachte sie, hätte sie vielleicht die größte Chance, wenn sie sich sofort willig zeigte und sogar aktiv auf ihn zu ging. Sie bewunderte verführerisch seinen Tatendrang, seine Entschlossenheit; sie sprach von dem aufregenden Prickeln und bemühte sich zu glauben, was sie sagte. Nur ihr Instinkt riet ihr dazu, den Mann nicht für dumm zu halten. Er nickte und steckte den Revolver in den Halfter zurück. Sie bemühte sich auf die sie erwartende Situation einzustellen; sie wollte keinen Ekel vor seinem Schweißgeruch oder andere unangenehme Gerüche zu empfinden. Kämpfte gegen die Übelkeit. Zu ihrer Verwunderung jedoch roch der Mann nach Rasierwasser und einem bekannten Deospray. Nicht verschwitzt, nicht dreckig, eher angenehm für ihre Nase. Wieso tat er das; wieso hatte er Unterwerfung nötig. Der Geruch machte es ihr leichter, scheute sie auch noch den Geschmack. Noch immer zitterte sie vor Angst, aber da war auch Lust. Der Mann lachte leise. Er bewegte sich gelassen sicher, entkleidete sie geübt und streifte sich ein Kondom über.
Alles an seinen Gesten war gewaltfrei und ihr tobten Wogen der Lust, auf denen Schaum der Angst tanzte. Sie wollte nicht, sie kämpfte um ihr Leben und es bereitete ihr Lust, die sie auf sich hassen machte. Und doch wollte sie überleben.
Der Fremde schmeckte ihr gut; er verlangte nichts Unanständiges, alles sollte von ihr freiwillig gegeben werden.
Sie fragte sich leise zwischendurch, wie lange es noch dauern möge, während ihr Körper sich verbog und einen Orgasmus hatte. Ihr Mund stöhnte verzückt auf. Wieder lachte der Mann leise. Irgendwann war er mit ihr fertig. Während er lässig seine Hose hochzog und den Gürtel wieder festschnallte drohte er ihr se zu finden, wenn sie eine Anzeige erheben würde. Diesen Tag kann sie als Lehre überleben, wenn sie nur still sein möge. "Es war mir ein Vergnügen, Mademoiselle!", dann tippte er zum Gruß sich an die Stirn und schlug ihr gezielt auf den Hinterkopf; sie wurde ohnmächtig.
Als sie Stunden später frierend erwachte, lag sie in dem Häuserschatten mit ihren Kleidungsstücken bedeckt sich selbst verabscheuend.
Sie ging zur Polizei, erstattete Anzeige gegen unbekannt wegen Vergewaltigung, einige Polizisten schmunzelten.
Sie schrieb sich krank, sie wollte niemanden sehen. Sie verschloss sich in ihrer Wohnung und ließ die Fenster zugehängt.
In der Nacht wurde sie aus unruhigen Träumen wach; er stand im Zimmer gegen die Wand gelehnt.
"Wieso hast du mich angezeigt? Wieso nur?", kein Vorwurf, kein Bedauern, es klang wie eine Feststellung "Nun, du hättest weiterleben können. Nun muss ich dich bestrafen, wieder bestrafen, tut mir leid." Nadines Gedanken rotierten, die Müdigkeit wich kaum aus ihren Gliedern, während er sie aus dem Bett zerrte und ihr Kleidungsstücke aus dem Schrank zuwarf.
"Oh, du willst wissen, woher ich es weiß? Hmm, kann ich verstehen! Rate doch mal.", Nadine konnte nicht reden, sie schüttelte den Kopf langsam und er sagte, dass er selbst daneben gesessen habe, als sie die Anzeige aufgab. Nadine konnte sich an ihn nicht erinnern, sie überlegte fieberhaft. Sie konnte ihren Peiniger schon wieder nicht erkennen. Er schob die eigenwillig gekleidete Nadine durch die Wohnung hinaus in die Nacht. Er trieb sie bis zur Seine hinunter. Sie erwartete, dass er endlich Anzeichen machen würde, dass er sie haben wollte, doch statt dessen holte er aus einem Schuppen am Fluss eine Kette und führte sie zu einem kleinen Bootssteg. Er warf die Kette in das Boot und hieß sie einsteigen, pfiff dabei leise. Sie stiegen ein.
Er ruderte pfeifend flussabwärts. Am Flussufer standen in regelmäßigen Abständen kleine Holzgerüste, die vermutlich für die Fischerei benutzt wurden. Ein Holzarm ragte ins Wasser, mit einem Haken daran. An einem davon hielt er inne und vertäute die Leine. Er zog seine Handschellen heraus und legte ihr diese um die Handgelenke. Dadurch zog er eher nachlässig die Eisenkette und hakte sie an dem Balken ein.
"Nein!", sie riss entsetzt die Augen weit auf.
"Doch!", er lächelte; sie konnte sein Gesicht erkennen, denn der Morgen graute. Ja, es war der grauhaarige Herr aus dem Bus. "Schau, es ist ein Gottesurteil. Wenn Gott meint, du seiest genug durch deinen Richter bestraft worden," hier hielt er kurz inne, "dann wird er dich retten, indem vielleicht doch jemand deine Hilferufe hört und dich findet, bevor du ertrinkst! Anderenfalls ist das Ertrinken die Strafe dafür, dass du dein Schicksal und deine Schuld nicht auf dich nehmen wolltest."
Behände setzte er sie ins Wasser; sie schlug um sich und schrie ihn an und tauchte in das kalte Wasser, schluckte Wasser. Panisch trat sie das Wasser mit Füssen und hielt sich mühsam über Wasser. "Du sollst deine Chance haben, du bist so tapfer, Nadine!", mit diesen letzten Worten wendete er das Boot und fuhr zurück, ohne sich nochmals umzudrehen. Sie rief laut um Hilfe, kämpfte gegen die Beinschwere und fühlte die Taubheit der Kälte in sich hochsteigen. Immer häufiger sackte sie vor Erschöpfung in die kalte Nässe zurück. Sie wurde heiser, müde und fror.
Als die Sonne im Zenit stand, endete ihr Lebenskampf; schwarze Haare schwammen wie ein dunkler Teppich um den Kopf.
Drei Tage später fand man ihre Leiche.
Ende