Gräben und Freundschaft

Andrea

Mitglied
Die Luft im Zelt war nicht besonders gut. Eigentlich stank es nach Alkohol und Schweiß, nach Zigaretten-qualm und nassen Menschen. Draußen regnete es in Kübeln, und das war auch der Grund, weshalb es im Zelt so voll war. Wäre es draußen warm und vor allem trocken gewesen, es wäre wohl halb leer gewesen, weil diejenigen, die nicht auf der Tanzfläche waren oder am Getränkeausschank standen, auf der Wiese gestanden hätten, nur wenige Meter entfernt von den Besoffenen, die sich am Bauzaun übergaben, und den Jungen, die an derselben Stelle pinkelten, weil die Dixie-Häuschen lichtlos waren - und weil sie es konnten, im Gegensatz zu den Mädchen.
Doch es war weder warm noch trocken. Vom Vordach des Getränkewagens, der als zweite Bierquelle diente, sprangen die Regentropfen so heftig wieder ab, daß es aussah, als sei das Vordach eingenebelt. Aber wenn man von der Tanzfläche kam, verschwitzt und durstig und erhitzt, war die kühle Luft genau das Richtige.
Sie kam von der Tanzfläche. Sie war verschwitzt, und ihr war heiß, und sie hatte Durst, wußte aber, daß keiner ihrer Freunde, die sie vor ungefähr einer halben Stunde im vorderen Bereich des Zeltes zurückgelassen, wo sie möglichst weit entfernt von der Musik standen und verbiesterte Mienen zogen, weil ihnen dies und das nicht gefiel und alles nicht wirklich Spaß zu machen schien, daß also keiner dieser Freunde einen Becher mit Cola für sie haben würde. Sie tranken Bier oder höchstens Krefelder, und wenn sie, von der Wirklichkeit längst eingeholt, mehr aus Spaß jeden mit Becher mit „Wie, keine Cola?“ begrüßte, bekam sie höchstens einen dummen Witz als Antwort, etwa: „Ist doch Cola drin“ oder „Sollen wir dir die Cola übriglassen?“ Diese Witze könnten sie sich ruhig sparen, immerhin war sie mit dem Auto gefahren, damit die anderen trinken konnten.
Mit dem Auto gefahren – das war auch der Grund, weshalb sie überhaupt zur Tanzfläche gegangen war. Sie wollte gerne noch bleiben, es war ja erst kurz vor zwei. Aber die anderen machten diese aufbrüchigen Gesichter und diese nervösen Gesten, irgendwo zwischen gepflegter Langeweile, geübtem Desinteresse und gekonntem Müffeln. Da sie nun wirklich nicht den Drang nach langen Diskussionen verspürte, hatte sie sich lieber aufge-macht, nach anderen Leuten zu suchen.
Eigentlich hatte sie niemanden gefunden, niemanden außer bekannten Gesichtern und verblassenden Erinnerungen. Aber es waren schöne Erinnerungen, und von denen hatte sie nicht so viele. Und schließlich war sie, nachdem sie kurz bei ihrem Bruder stehengeblieben und sich dort wie ein unwillkommener Gast vorgekommen war, bei einer ehemaligen Schulkameradin hängen geblieben, die einen auf der Tanzfläche ansah und anlächelte, die das gleiche Abi-Shirt als Anlaß nahm, sich mit einem verbunden zu fühlen. Die ihr sonst ein wenig auf die Nerven ging, aber an diesem Abend wie ein Stern am wolkenverhangenen Himmel leuchtete.
Eine Weile war das Tanzen schön gewesen, auch wenn sie nie so richtig wußte, wie sie sich bewegen sollte. Eine Weile war es gegangen, ihre zwei betrunkenen und lustigen Ex-Schulkameraden und das Sternenmädchen anzusehen und so zu tun, als gehöre sie dazu. Aber dann war einer nach dem anderen gegangen, weil ihnen der Schweiß schon in dicken Bächen wie Tränen die Gesichter herunter lief. Und als sie beinahe allein zurückblieb, inmitten einer ganzen Schar unbekannter Gesichter, hatte sie es doch vorgezogen, zurück zu ihren Freunden zu gehen. Sie wußte, daß sie immer noch an derselben Stelle stehen würden. Vielleicht hatte sich der ein oder andere zu einem kleinen Rundgang aufgemacht, aber im Prinzip würden sie noch immer da sein, und es war schön, einen Ort zu haben, wo man hingehen und sich ausruhen konnte. Hätten nur freundliche Mienen dort auf sie gewartet, wäre sie sogar recht gerne zurückgegangen und nicht mit dem schlechten Gewissen, daß man sie dort sofort wieder zum Gehen zu überreden versuchen würde.
Augenblicklich sackte ihre gute Laune, die sich nach der Tanzerei hatte, die ihr die positive Gleichgültigkeit, mit der sie Zelt und nasse Wiese durch- und überqueren konnte, verschaffte, ein ganzes Stück in den Keller der Emotionen. Sie konnte es den Gesichtern ihrer Freunde ansehen, daß sie nach Hause wollten. Und da sie gefahren war, machten sie sie auch für ihren Heimweg verantwortlich.
Das hatte sie freilich nicht geahnt, als sie sich zum Fahren erboten hatte. Sie jedenfalls hatte sich immer eine andere Fahrgelegenheit besorgt, wenn sie zu anderen Zeiten als ihre Fahrgemeinschaft nach Hause wollte. Und heute verspürte sie die Lust zu bleiben, auch wenn sie vielleicht hin und wieder nutzlos herumstehen und sich langweilen würde. Es gab hier so viele Erinnerungen an ihre Vergangenheit, ihre Schulzeit, die geliebte und schmerzlich vermißte Kindheit. Nur heute wollte sie noch ein wenig in der Nostalgie baden, nur heute so tun, als müsse sie nicht an die vermaledeite Zukunft denken, die nur Pflichten und verhaßte Normen und Regeln, Sitten, für sie bereithielt, sondern in die Vergangenheit tauchen.
Sie wollten gehen. Daran ließ sich einfach nichts mehr ändern. Sie versuchten es mit allen möglichen Tricks, arbeiteten aber vor allem mit der Schlechtes-Gewissen-Masche, wobei sie sogar behaupteten, sie wisse nicht, wie man sozial schreibt. Sozial – ob das bedeutete, nur weil man in einer Mehrheit war, auf der Minderheit herumzuhacken? Ob das bedeutete, einem Mädchen zumuten zu wollen, alleine mindestens fünf Minuten durch absolute Dunkelheit zu gehen, in der unmittelbaren Nähe von einer Horde An- und Betrunkener? Ob das alles sozial hieß? Oder schrieb man das mit einem dicken fetten A an Anfang?
Alle orthographischen Probleme unbeachtet gelang es ihnen schließlich, ihr Ziel zu erreichen. Ihr Gewissen war so schlecht, daß sie es am liebsten erbrochen hätte. Aber gleich dahinter lauerte eine unglaubliche Wut; Wut auf diese Menschen, die bereits mit Volldampf in ihre Emotionen gerannt waren, um alle gute Laune auf den Boden der Schuld zu versenken, die ihr einen der wenigen schönen Abende zerstörten, auf die sie sich im Jahr freute, die ihr mit Hammer und Meißel klarmachten, in welcher Zeit sie lebte; und Wut auf sich selbst, weil sie offensichtlich nicht in der Lage war, ihre lächerlichen Wünsche abzuschlagen – immerhin hatte sie keinen Ver-trag unterschrieben, und es sollte sogar so eine neumodische Erfindung namens Taxi geben, und außerdem hatten sie doch vorhin noch alle getönt, es sei „überhaupt kein Problem“ zu laufen – Wut, weil sie keine Freund-schaft kannte, die einen kleinen Streit ausgehalten hätte. Weil sie abhängig von ihnen war.
Ein kleines Stück Kampfgeist war noch vorhanden, das sie zurück ins Zelt zu ihrem Bruder kehren ließ, um ihn zu fragen, ob er in einer Dreiviertelstunde am dunklen Parkplatz auf sie warten würde, damit sie nicht allein zurücklaufen müsse. Aber er wollte nicht, sagte, er würde gleich mit dem Rad nach Hause fahren, weil er in knapp vier Stunden aufstehen müsse.
Die Luft im Zelt war immer noch warm und stickig, aber im Gegensatz zu ihrem Blut hätte sie eigentlich gefrieren und als Eiszapfen zu Boden fallen müssen. Sie kochte innerlich. Sie wußte nur noch eins: daß sie dieses Bündel schlechter Laune nach Hause fahren mußte und zurückkommen würde, um noch ein kleines biß-chen gute Stimmung zu retten, um sich nicht am nächsten Morgen vorwerfen zu müssen, sich nicht amüsiert zu haben. Es war ihr vollkommen gleich, wer sich ihr gleich und nachher noch in den Weg stellen würde. Selbst ein Auto hätte gegen sie keine Chance gehabt: Sie hätte es einfach umgerannt, samt Scheinwerfern und Abgaswolke.
Sie stiefelte an den Menschen vorbei, die in Ermangelung besserer Worte in ihrem Kopf noch immer Freunde hießen, und ließ sie hinter sich hergehen. Sie konnte in der Dunkelheit nicht viel sehen, wußte nur ungefähr, wo der Weg sein mußte. Aber ihre Schritte wurden nicht langsamer, weil die Wut sie antrieb wie der Dampf die alten Lokomotiven. Einer lief ihr in den Weg, streifte ihren Arm, aber sie stürmte an ihm vorüber, ohne sich groß zu entschuldigen oder zuvor aus dem Weg gesprungen zu sein. Sie hatte jegliche Scheu vor Körpern verloren, weil ihr Zorn und Selbsthaß am liebsten in jeden Körper gesprungen wären, der in ihrer Reichweite war, um zu treten, zu spucken, zu schlagen und zu schreien. Aber das Schreien hatte sie schon vor langer Zeit verlernt.
Obwohl es eine ganz schöne Strecke vom Partyzelt bis zum Parkplatz war, reichte die Zeit nicht aus, etwas Klarheit in ihren Verstand zurückzubringen. Und dann fiel sie.
Der Graben, der die Straße vom Parkplatz trennte, war nicht zu erkennen, erst recht nicht, wenn man nur das Auto im Blick hatte, das die Lösung war für den mies gelaunten Haufen Menschheit, der hinter ihr her trottete und sich gewiß über ihre hitzige Reaktion lustig machte. Der Graben war schon vor zwei Tagen nicht zu sehen gewesen, als sie in stockfinsterer Nacht hindurch gestolpert war und sich darauf gefreut hatte, an diesem Tag erst in der Dämmerung herzukommen, um nicht wieder in den Dreck zu müssen. Und dann war sie auf einmal weg.
Der Knöchel protestierte, und die Schulter schlug überraschend hart in dem vom Regen aufgeweichten Erdreich auf. Sie konnte Schritte hören, besorgte Stimmen, weil jemand da war und ihr aufhelfen wollte. Aber von denen wollte sie nicht berührt werden, von ihnen keine Hilfe bekommen! Ein ertappter Dieb bittet ja auch nicht den Vollstrecker seiner Strafe, ihm bei der Suche nach seinen Fingern behilflich zu sein.
Sie stieß sie mit Worten weg und humpelte zum nächsten Baum. Einen Moment stützte sie ihre Stirn gegen die rauhe, harte Rinde und schluchzte lautlos. Der Schreck verschwand, die Schmerzen in Fuß und Schultern verblaßten etwas, ohne zu verschwinden und nicht ohne sich bei jedem Schritt, jeder Bewegung bemerkbar zu machen. Aber es reichte, daß sie fahren konnte.
Ja, sie fuhr sie nach Hause, einen nach dem anderen. Das Schweigen im Auto war fast unerträglich, aber worüber hätte sie mit ihnen sprechen sollen? Über den Spaß, den sie mit den Menschen gehabt hatten, die sie so lange schon nicht mehr gesehen hatten? Über die Neuigkeiten, den banalen Tratsch und Quatsch? Nein, darüber wollte sie nicht sprechen. Ihr Knöchel brannte noch leicht, und die Schulter schmerzte, und sie konnte den Matsch an ihren Händen spüren, wie er sich langsam in harte Kruste verwandelte.
Es ist ganz still, die anderen scheinen verstanden zu haben, daß sie nicht sprechen will. Einer steigt aus, und danach hält es ein anderer nicht mehr aus und muß reden. Will sich rechtfertigen, weshalb er gehen wollte; weil ihn nämlich beinahe einer verprügelt hatte. Jetzt ergab es alles für sie einen Sinn, weshalb sie nicht mehr im Zelt gestanden hatten. Klar, wenn einer so blöd ist und einen schubst, der mit Sicherheit stärker und geübter ist und betrunken noch dazu, nur weil der ihn gereizt hat, dann hat der das nicht anders verdient, als eine ins Gesicht zu bekommen. Doch wenn es einer ist, der mit Gewalt nicht umgehen kann, weil sie etwas ist, das in Büchern und Filmen, in Zeitungen, Statistiken und im Leben anderer vorkommt, dann ist das so schlimm und unverständlich, daß man nur noch weglaufen möchte. Obwohl die geballte, dumme Roheit aus dem gefahrvollen Hintergrund ganz sicher schon eine halbe Stunde später so dicht ist, daß er sich nicht mehr an das Gesicht erinnert.
Nachdem er sich erklärt hat, ist wieder Stille im Auto, und sie hat ihre Gedanken wieder für sich allein, muß kein Geplapper mehr ertragen. Dafür stößt ihr alles wieder auf, und plötzlich brennt es ein wenig in ihren Augen, und ohne etwas dagegen tun zu können oder zu wollen, sitzt sie am Steuer und läßt ihre Tränen ungehindert die Backen herablaufen. Sie wischt sie nicht weg, sie putzt sich nicht die Nase, sie schnieft nicht einmal. Sie weint ganz leise, stumm. Wenn die anderen es merken, dann sagen sie nichts. Vielleicht ist es ihnen peinlich. Viel-leicht schreiben sie es den Schmerzen zu. Vielleicht halten sie sie auch nur für eine Heulsuse. Verstehen werden sie nicht, weshalb sie weint. Nicht, weil sie gehen mußte. Nicht, weil der Fuß schmerzt und die Schulter, und die Hand und die Hose dreckig sind. Nicht einmal, weil die Party vorbei ist, denn so geht sie gewiß nicht zurück. Sie weint nicht, weil sie nun all die Leute wieder ein Jahr lang nicht wiedersehen wird. Sie weint nicht um ihre Vergangenheit, ausnahmsweise einmal nicht um das Verlorene. Nein, sie weint um ihre Illusion, Freunde zu haben. Weint wegen ihrer Abhängigkeit.
Bald darauf steigt der nächste aus, und dann immer mehr, bis sie allein im Auto sitzt. Jeder von ihnen ist nun sicher zu Hause, warm und trocken und schläfrig. Dennoch können sie sich ihre Gedanken machen, auf sie schimpfen oder sich das Maul über sie zerreißen, weil sie sie wie üblich nicht verstehen, und wenn sie doch einen Funken von dem verstanden haben sollten, was sich direkt vor ihrer Nase abgespielt hat, dann vermutlich auch noch falsch.
Der erste wird wohl den Kopf schütteln und sich fragen, was ihn in dieses Auto getrieben hat, weshalb er nicht selber gefahren ist. Der zweite wird mit den Schultern zucken und sich damit abfinden, daß sie seltsam ist und daß die Geschichten, die er über sie gehört hat, wohl doch wahr sein müssen. Das Pärchen, vor allem der Lange, den sie nicht recht leiden kann und der sie beleidigt hatte und geschlagen worden war, der würde gewiß zu philo-sophieren und zu analysieren beginnen.
So dachte sie sich, als sie das Auto in die Garage setzte, ums Haus herum humpelte und dann die Treppe hoch, sich die Wärme und Trockenheit entgegenschlagen ließ und den Tränen und dem Schluchzen freien Lauf, als sie sich in ihr Schlafzimmer schleppte, die nassen, verdreckten Sachen vom Leib zerrte und beschloß, dieses Jahr auf keine Fete mehr zu gehen, als sie ihren alten Teddybären hilfesuchend an sich drückte und ihre Einsamkeit am liebsten herausgeschrien hätte.
Andererseits würden sie vielleicht auch gar nicht überlegen, was an diesem Abend geschehen war. Würden gedankenlos zu Bett gehen und süß träumen und sich am nächsten Morgen darauf freuen, am Abend auf die nächste Party zu gehen.
Sie aber setzte sich aufs Fensterbrett, zog die Beine an und massierte vorsichtig ihren Knöchel. Als die Kälte durch den Marmor langsam aufstieg, warf sie aus verheulten Augen einen Blick in die nasse Welt vor ihrem Fenster, atmete die kühle Nachtluft tief ein und versuchte, sich zu beruhigen. Doch da war nichts, womit ihr das hätte gelingen können. Und nachdem sie eine Weile dort gesessen hatte, stieg sie noch immer dreckig an den Händen über ihr verschmutztes Abi-Shirt, das achtlos auf dem Boden lag, legte sich ins Bett, zog die Knie heran und weinte sich lautlos in den Schlaf.
 

cne

Mitglied
wau

Hallo Andrea, da gewährst Du uns ja einen tollen Einblick in die weibliche Psyche. So etwas kann wahrscheinlich nur eine Frau wiedergeben, denn als Mann haben Frauen für mich zu viele Geheimnisse. Aber was Du hier wirklich toll niedergeschrieben hast ist glaube ich typisch für das weibliche Geschlecht. Da steht also ein Tag auf der kippe zwischen gut und schlecht und dann steigert man sich so in die kleinen Pannen hinein das der Tag letztendlich in einer Katastrophe endet. Man steht nichts ahnend an der Tanzfläche und bemerkt, dass es langsam Zeit währe die Mücke zu machen und plötzlich bekommt man die volle Abfuhr von seiner Freundin. Sie steigert sich so hinein, dass sie sich selber Schaden hinzufügt und letztendlich heulend im Bett liegt, weil die ganze Welt ja so gemein ist. Dieses verhalten habe ich in anderen Situationen schon oft bei meinen Freundinnen beobachtet, ohne das mir die Zusammenhänge richtig klar waren. Männer sind da irgendwie einfacher strukturiert. Die Schlucken Ärger manchmal einfach runter und stecken das weg.
Also wirklich toll beschrieben. Ich sehe die Welt jetzt viel klarer, Du hast mir die Augen geöffnet ...

Dein Carsten ...
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Andrea,
um es gleich vorweg zu nehmen, die Geschichte hat mir recht gut gefallen. Ich staune immer wieder, wie es vielen Autoren (und für mich gehörst du dazu) gelingt, aus so wenig Handlung eine durchaus interessante Storry zu schneidern. Oft stehen Gefühle, Ansichten oder ein scheinbar belangloses Geschehen so stark im Mittelpunkt, daß auf Grund der Kürze der Geschichte deren Handlung in den Hintergrund tritt. Und trotzdem bleibt die Spannung aufrechterhalten. Ich glaube, da habe ich noch viel zu lernen.

Cne schreibt, daß du ihm tolle Einblicke in die weibliche Psyche gewährt hast. Nun, diese Meinung kann ich nicht ganz teilen. Die geschilderten Empfindungen deiner von ihren "abendverderbenden" Freunden? zutiefst enttäuschten Protagonistin kann ich durchaus nachvollziehen. Man hat so etwas schließlich auch schon erlebt und ist (zumindest innerlich) fürchterlich auf die Palme gegangen. Also, Männer empfinden durchaus ähnlich - vielleicht reagieren sie nur spontaner, rasten schneller aus. Ich weiß, daß ich spätestens nach der Landung in dem Graben einen Tobsuchtsanfall bekommen und meine lieben Freunde vielleicht verloren hätte.

Noch etwas. Im Forum habe ich dich als eine Autorin kennengelernt, die nicht nur sehr stilsicher schreibt, sondern auch in ihrer Kritik knallhart die wirklichen Schwachpunkte findet. (Ich schrieb das schon an anderer Stelle) Um so mehr bin ich erstaunt, daß du deine Leser zumindest am Anfang deiner Geschichte mit solch schwer verdaulichen Satz-Bandwürmern fütterst.
z.B. "Wäre es draußen warm.....im Gegensatz zu den Mädchen."
"Sie war verschwitzt.....Cola für sie haben würde."
Das ist mir bei dir noch nie aufgefallen. Solltest du in anderen Geschichten bereits solche Satz-Ungetüme verwendet haben, dann waren sie vielleicht so gut zurecht geschliffen, daß es mir glatt entgangen ist. Und letzteres wäre wieder ein Ausdruck von sehr sicherem Stil.

Gruß Ralph.
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Heh Urte,
das war aber nicht faier von Dir. Da hatte sich das Mädchen gerade in den Schlaf geweint, um mit Hilfe fröhlich beschwingter Träume diesen trsten Abend zu vergessen - da kommst Du, rüttelst sie wach und läßt sie vor lauter Grübelei keinen Schlaf finden. Also nee! ;-)

Gruß Ralph
 

Andrea

Mitglied
Auf jeden Fall schon mal Danke an euch alle. Was die weibliche/männliche Psyche betrifft, halte ich mich mal raus. Das muß wohl jeder mit sich selbst klären.

@ urte: Ganz herzlichen Dank für deine Fortsetzung, auch wenn du sie jetzt rausgenommen hast. Ich bin gespannt, was daraus wird. Der Beginn hat mir schon sehr gut gefallen, nur an verschiedenen Häufungen und Wiederholungen würde ich noch mal feilen.

@ Ralph: Du hast recht, was die Bandwürmer betrifft. Der erste von dir zitierte Satz gefällt mir zwar nicht so ganz, aber mehrere Sätze würden den inhalt zu sehr zerstückeln. Den zweiten Satz werde ich mir bei Gelegenheit aber noch mal zur Brust nehmen. Da müßte sich was ändern lassen.
 



 
Oben Unten