Grasgeflüster (Sonett)

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Redskin

Mitglied
Der Wiesensamen wartet,
Der Wiesensamen wartet lange,
Der Wiesensamen wartet lange,
In wohlig warmer Mitte,

Denn erzittert tief im Klange
Unter Menschenkindes Tritte
Die Erde dieser Wiese,
Überdenkt er Wachstumsschritte.

Was fange ich nun an
Mit meiner Zeit? Alsdann,
Es auf dem Feld sehr leise,

Beginnt er seine Reise
Und tankt im Angesicht
Der Sonne helles Licht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Redskin,

herzlich willkommen bei der Leselupe.
Dein Werk ist ein recht spezielles Sonett.
Klassische Sonette hätten längere Verszeilen, aber Sonette haben eine lange und ehrwürdige Entwicklung hinter sich.
Was sie (heute) vereint, sind vierzehn Verse.

Reimschemen gibt es sehr verschiedene, selbst ungereimte Sonette kommen vor.

Das vorliegende gedicht wirkt auf mich leicht ironisch und zugleich leicht wehmütig.
 

Redskin

Mitglied
Hallo Bernd,

Danke für das Feedback! Was die Verszählung und Aufteilung betrifft ist es ein Sonett, aber es stimmt schon das es speziell ist. VIelleicht auch weil ich häufig verwendeten Reimschemata/gängige Reimschemata außen vor gelassen habe, um der Kreativität/dem Schreibfluss keine zusätzliche Einschränkung aufzuerlegen!

Grüße

Redskin
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es war keine Wertung, sondern eine Beschreibung und ein sehr allgemeiner Vergleich.
 

James Blond

Mitglied
Lieber Redskin,

deine Kreativität in Ehren, doch anscheinend braucht dein Wiesensamen noch etwas Reife, bevor er sich zum Sonett entwickeln könnte. In der vorliegenden Fassung ist es jedenfalls noch kein Sonett. Auch wenn Bernd der Ansicht ist, vierzehn Verse würden ein hinreichendes Merkmal für ein Sonett sein, so reicht dies nach der allgemeinen Auffassung eines Sonetts nicht.

Abgesehen von einem sehr 'exotischen' Reimschema abba-baca-dde-eff ist es vor allem die fehlende metrische Einheitlichkeit deiner Verse.

Auch inhaltlich knüpfst du nicht an die Vorgabe einer dialektischen Erörterung widersprüchlicher Thesen, es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Feld-Wald-und-Wiesen-Gedichtlein, das uns hier vorgesetzt wird, zudem noch in teilweise fehlerhaftem Deutsch, siehe Vers 11.

Dass du es mit der Sprache nicht so genau nimmst, zeigt sich auch in deiner ersten Antwort, die bei aller Kürze einen orthografischen und einen grammatischen Fehler enthält – neben einem Tippfehler und etlichen fehlenden Kommata. Ich hoffe, du findest sie bei sorgfältiger Prüfung selbst und lässt auch deinem Text eine ebenso sorgfältige Überarbeitung angedeihen. Oder wäre das zuviel verlangt?

Grüße
JB
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, James,
14 Verse machen noch kein Sonett, aber es ist das einzige Kriterium, bei dem sich die meisten heute einig sind. Es waren nicht immer 14 Verse.
Deine Ratschläge sind sehr wichtig, James.
Ich habe Redskin in Vorgesprächen auch schon geschrieben, dass er Hinweise bekommen würde. Deshalb danke ich Dir sehr.

Viele Grüße
Bernd
 

James Blond

Mitglied
Gern geschehen. :)
Aller Anfang ist bekanntlich schwer - und zuweilen wohnt ihm leider nur ein fauler Zauber inne ... ;)

Wenn ich lese, dass der Autor zugunsten seines Schreibflusses wenig Wert auf Formen legt, muss er sich sagen lassen, dass Kreativität sich gerade erst in der Auseinandersetzung mit (oft sehr formalen) Widerständen entwickelt, aber nie aus der Beliebigkeit entsteht. Der oft gehörte Hinweis auf die eigene schöpferische Freiheit ist ein typisches Anfängerargument und gerade bei Sonettversuchen unangebracht.

Liebe Grüße
JB
 

Redskin

Mitglied
Hallo James,

danke für dein ausführliches Feedback! Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ist das vorliegende Gedicht, das erste Gedicht überhaupt welches ich nachträglich in eine feste Form gebracht habe. Zu Anfang des 11. Verses bin ich mir gar nicht sicher ob das ein Fehler ist! Wie würdest du den Satz denn umstellen? Mal abgesehen davon, ob der Endreim davon betroffen ist oder nicht.

Ach ja, mit meiner Kommasetzung hatte ich schon oft Probleme, da ich diese eine Zeit lang zweckentfremdet habe - wie z. B. bei Rhythm & Poetry Texten als schlichte Atempausenanmerkungen.

An dieser Stelle aber auch eine wichtige Frage: Schränkt sich der Schreibende nicht ziemlich ein, wenn er sein Gedicht durch und durch nach einem fest vorgegebenen Schema konstruiert?
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich denke, das täuscht. Völlige Freiheit schränkt viel mehr ein. Das denke ich zumindest.
Deshalb ist oft auch scheinbar freier Rhythmus am Ende sehr fest und gut durchdacht.
Thematische und formale Einschränkungen beflügeln die Phantasie. Man muss wegen der Einschränkungen viel mehr nachdenken.
 

Redskin

Mitglied
Ich habe meine Gedichte bis heute nie in eine feste Form gebracht und deshalb auch die Frage gestellt. Allerdings Bernd, kann ich deinen Gedankengang schon nachvollziehen. Wenn ich beispielsweise vor einem Blatt Papier sitze und etwas ohne jedwede Vorgabe zeichnen möchte, kann ich faktisch innerhalb meine zeichnerischen Befähigung, alles zeichnen. Wenn ich allerdings einen Rahmen vorgegeben habe, besteht die Herausforderung innerhalb dieser Thematik in die Tiefe/neue Wege zu gehen.

Lässt sich dann daraus schließen, dass ich mir immer zuerst überlegen sollte in welcher Gedichtform ich schreiben möchte?
 

James Blond

Mitglied
Alsdann,
Es auf dem Feld sehr leise,

Beginnt er seine Reise
Wozu hier das "Es"?

Um Missverständnissen vorzubeugen: Du hast diesen Text keineswegs in eine feste Form gebracht, du wolltest es vielleicht.

Kommata für Pausen einzusetzen, sind in der Lyrik ein probates Mittel.

Ich sehe es wie Bernd: Die völlige Freiheit schränkt ein, sie ist die allerschwerste Übung und erfordert in der Lyrik großes Können. Anfänger tun gut daran, sich in und an Formen zu entwickeln. Sie sind natürlich eine Herausforderung, aber ihre Bewältigung fordert und fördert Kreativität. Ob und für welche Gedichtform du dich wann entscheidest, bleibt natürlich dir überlassen, Übungsaufgaben inbegriffen.

Grüße
JB
 

Walther

Mitglied
Hallo Bernd,

Danke für das Feedback! Was die Verszählung und Aufteilung betrifft ist es ein Sonett, aber es stimmt schon das es speziell ist. VIelleicht auch weil ich häufig verwendeten Reimschemata/gängige Reimschemata außen vor gelassen habe, um der Kreativität/dem Schreibfluss keine zusätzliche Einschränkung aufzuerlegen!

Grüße

Redskin
Hey,
zuerst willkommen. die vorredner haben schon einiges gesagt, dem ich mich anschließe.
eine bemerkung sei mir gestattet. man kann nur zu überwinden versuchen, was man beherrscht. das könnte einem schon die blanke logik sagen. du beherrschst die form nicht. das, was da oben steht, ist nicht speziell, es ist schlicht nicht gelungen. mich reizen solche statements wie das oben. es zeigt, dass hier jemand unterwegs ist, den man erden sollte.
damit du ein wenig hoffnung mitnehmen kannst: man kann an den beiden "terzetten" erkennen, dass du talent hast. schule es. am besten durch üben und viel lesen.
letztens: Pablo Picasso ist u.a. deshalb ein so toller "moderner" maler, weil er das handwerk gelernt hat und beherrscht. seine frühwerke sind brillante gegenständliche bilder. das wäre ein gutes vorbild.
auf geht's, hau rein!
lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22239

Gast
In allen Ehren, das liest sich wie ein misslungenes Gedicht aus dem
18. Jahrhundert. Ohne dass ich was von Lyrik verstehe, erkenne ich, dass in deinem Gedicht irgendwas nicht stimmig ist….
 

Redskin

Mitglied
@James Blond hm, ich denke “Alsdann, es ... “ funktioniert als verkürzte Form von “Als es dann ... ist“. Ich will mich da aber auch nicht unwiderruflich festlegen!

Ah, also war es doch nicht so verkehrt die Kommas als Pausen zu verwenden!
 

Redskin

Mitglied
Hallo Walther,

An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich mit meinem Gedicht keineswegs die Intention habe, zu behaupten ich würde das Sonett beherrschen. Es ist ja wie gesagt mein erster Versuch einer festen Form!

Aber du hast schon Recht! Erst wer bestimmte Regeln beherrscht, kann sie auch bewusst brechen. Die Entwicklung von Picasso ist mir bekannt - das ist ein sehr guter Vergleich!
 

Redskin

Mitglied
Hallo WolfgangFridolin,

Dem kann ich mich leider nicht anschließen! Ich kann das Gedicht flüssig rezitieren, ohne dabei die Lesegeschwindigkeit überttrieben zu variieren um etwaige Stolpersteine zu überdecken.
 



 
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