Graue Pfade

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G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Anbas, das ist doch Prosa. Noch dazu wenig ergiebige.

blackout
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Locker geflochtene Lyrik vielleicht?
Mir gefällt das Werk aber unabhängig von der Gattung.
Außerdem was soll denn immer diese ewige Streiterei zur Kategorisierung des Geschriebenen. Das macht einen ganz unsicher, wohin man selber das Eigene posten soll.
Die Grenzen sind doch gar nicht so klar, es wurden schon solche und solche Werke geschrieben und unter solche und solche Kategorien gesteckt, wozu also diese Art von Kommentar, frage ich mich.

Aber vielleicht hast du recht, blackout, das ist eher ein Aphorismus oder soetwas. Ergiebig finde ich ihn aber schon, spannend sogar. Diese Einstellung, den intellektuellen Menschen abzulehnen ... das in Literatur ist ganz entzückend zu lesen, weil ja meist Literatur zur Eigenschaft der Intellektuellen gehört. Ich lese also vorneweg Ironie. Darüber hinaus auch die Tatsache, dass komplizierte Wörter keinen Anklang beim lyrischen Ich finden, gleichzeitig aber dann "Scharmützel" verwendet wird - ein Wort das ich noch nie zuvor gehört habe. Und unkompliziert ist "Prestigesucht" auch nicht gerade, oder "Banalitäten".

Es ist Dichtung, schau doch, blackout, wie viel gesagt wird auf diesem kleinen Raum:

1. Das lyrische Ich gönnt sich zeitweise, eventuell zur Erholung und Ablenkung, ein bisschen Banales, denn
2. Die allzu intellektuellen Auseinandersetzungen gehen ihm/ihr auf die Nerven.
3. Sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite ist "kleingeistige Prestigesucht" zu finden
4. Jedoch bei den banalen Menschen ohne komplizierte Wörter.

Das ist doch toll!
Klar und verständlich.
Wieso findest du darin nichts ergiebiges?

Beste Grüße,
Etma

P.S.: Allein den Titel finde ich etwas mau. Wie können Pfade grau sein? Also in der Natur meine ich. Oder sind hier metaphorische Pfade gemeint, ja selbstredend!
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Hallo anbas,

ich mag dein Gedicht, mal ganz banal gesagt.

Es steckt viel drin in diesen paar Zeilen. Ja, eigentlich schön verdichtet, das Thema.

Über den Titel grüble ich, erkenne für mich das "grau" als weise und erfahren. Und meine Erklärung ist für mich stimmig. ;-)

LG
Cellist
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Nicht schlecht, anbas,

und bedenkenswert:
Kleingeistige Prestigesucht
finde ich auch dort -
nur ohne komplizierte Wörter.
Wenn "Banalitäten" denn unkompliziert wären - was sie natürlich nicht sind. Die "toten Metaphern", in denen sie meistens formuliert werden, sind überaus voraussetzungsvoll, deshalb werden sie ja auch schnell verstanden.

Nächste Kompliziertheit: Das schnelle Verstehen ist nur scheinbar, das wissen die Kommunizierenden auch, deshalb folgt oft ein witziges Antwortspiel. Kurze Banalitäts-Austäusche sind Alltagspoesie.

Und die "kleingeistige Prestigesucht" wird gerade in den kurz hin- und gegengeworfenen Banalitäten der Begrüßungen, schnoddrigen "Höflichkeiten" und deren ironischer Brechung, in Understatements und last but not least Letztes-Wort-Pointen gebrochen.

grusz, hansz
 

anbas

Mitglied
Hallo in die Runde,

der Streit, wann was Lyrik ist, flammt ja hier immer mal wieder auf - vielleicht hätte ich den Text ja in Kleinschrift und ohne Satzzeichen schreiben sollen ... Das war jetzt etwas spöttisch, ich weiß - sorry, aber das musste raus.
Egal, ob es eher ein Aphorismus, ein Prosa-Stück oder doch Lyrik ist - auf jeden Fall erzeugen diese Zeilen Reaktionen, für die ich Euch danke. Sie zeigen, dass der Text für manche Leser zumindest durchaus ergiebig ist.
Ich möchte aber diesmal nicht im Einzelnen auf die Rückmeldungen eingehen, da sie es aus meiner Sicht wert sind, so, wie sie da gepostet wurden, stehengelassen zu werden.

Nur eine Anmerkung zur Überschrift möchte ich dann doch gerne machen. Sie entstand aus der Assoziationen "Denken - Gehirn - graue Zellen - Gedankenwege". Anfangs war ich selber skeptisch, ob sie passt - je häufiger ich dieser Gedankenkette folge, um so zufriedener bin ich inzwischen mit der Überschrift.

Liebe Grüße

Andreas


...und über das Kleinschreiben ohne Satzzeichen muss ich wirklich noch mal nachdenken ... :D
 

anbas

Mitglied
Hallo Hansz,

vielen Dank für die Auseinandersetzung mit diesem Text. Ich finde es immer wieder spannend, welche weiteren Gedanken und Überlegungen soclh ein paar Zeilen auslösen können.

Liebe Grüße

Andreas
 

wirena

Mitglied
Hallo zusammen - nur kurz - Rucksack ist gepackt und Zug wartet nicht...

Quote: Titel - Graue Pfade

Frage: ist schon jemand auf einer Vulkaninsel gewandert? - dort gibt es sogar Schwarze Pfade.

Lg wirena
 

Tula

Mitglied
Moin Andreas

An der Aussage, die ja nun ausgiebig erklärt wurde, ist nichts zu bemängeln. Aber GERADE DESHALB hätte ich mir da so etwas wie eine witzige Metapher gewünscht, welche die Freude am Banalen unter Beweis stellt. Da gäbe es so viel und sollte vor allem DIR nicht schwer fallen. Unter Umständen sogar als Limerick.

LG
Tula
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
M O D E R A T I O N

ad hominem Kommentar von blackout gelöscht.

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lap
 

revilo

Mitglied
Moin, Erlauchter,Erhabener des erhellenden Lichtes.......

ich sehe das eher als Prosa an, Meister der ewigen Erkenntnis............untertänigste Grüße....
 

HerbertH

Mitglied
Fuer mich ist hier der Titel das Salz in der Suppe: Er deutet an, dass hier Gedankenarbeit geleistet werden sollte, gerade beim Lesen.

Und siehe da: Die "komplizierten Wörter" sind wichtig als Konzept. Für mich stehen sie trügerisch einfaches Bild für "komplizierte Gedanken", die man sich ja auch in der Lyrik leisten kann, darf und sollte.


Hinsichtlich Gross/kleinschreibug und Satzzeichen stelle ich mir die Frage, ob die Verwendung im Gedicht nicht ganz ähnlich zu sehen ist, also auf einer Metaebene deren Nichtgebrauch in vielen Werken moderner Lyrik hinterfragt wird.


Nach meinem Eindruck ist das der Fall, und damit ist das Lyrik und ein gutes Gedicht.
 

anbas

Mitglied
Hallo wirena,

hab Dank für Deine Rückmeldung. "Schwarze Pfade" - da kommen mir gleich Ideen für ein ganz anderes Gedicht... :D

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Tula,

bei mir läuft dieses Gedicht bereits unter der Rubrik "Humor" - er ist möglicherweise nicht so offensichtlich, doch wollte ich hier gar nicht so deutlich werden.

Aber das Thema ist für mich noch lange nicht ausgereizt. Ob nun die Arroganz mancher Intelektueller, die herrliche offene Direktheit manch weniger Intelektueller, das Wechselspiel zwischen diesen beiden Extremen, oder der wichtige Aspekt von Bildung in diesem ganzen Geflecht ... Wer weiß, vielleicht kommt da auch mal ein Limerick bei raus ;).

Vielen Dank für Deine Rückmeldungen zu diesem "Stück aus der Torte" :D.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Moin, Eure Heiligkeit, Hüter der globalen Wahrheiten subjektiver Ansichten... :D

... ich hätte wohl wirklich zumindest die Satzzeichen weglassen sollen ...

Demütige Grüße ...
 

anbas

Mitglied
Hallo Herbert,

auch an Dich ganz herzlichen Dank für Deine Rückmeldung. Ich bin wirklich erstaunt und sehr angetan darüber, welche Aspekte dieser kleine Text noch enthält, welche Gedanken er frei setzt und zu welchen weitergehenden Überlegungen er auch bei mir führt - auf jeden Fall dazu, bis auf Weiteres an der aktuellen Form der Groß/Kleinschreibung festzuhalten ;).

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Marie-Luise,

vielen Dank für Deine Wertung - schön, dass Dir dieser Text gefällt.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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