grauer tag - Haiku

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Hallo Zensis,

das, so finde ich, ist ein richtig tolles Haiku in der „altmodischen" Art, mit einer Botschaft, mit der man nicht gerechnet hätte.

LG SilberneDelfine
 

Zensis

Mitglied
Hallo Zensis,

das, so finde ich, ist ein richtig tolles Haiku in der „altmodischen" Art, mit einer Botschaft, mit der man nicht gerechnet hätte.

LG SilberneDelfine
Hallo SilberneDelfine,
freut mich, dass dir mein Haiku gefällt! :)
Aber was meinst du mit der altmodischen Art? Ich kann damit gerade nichts anfangen.

Liebe Grüße
Zensis
 
Ich meinte damit den Dreizeiler mit 5-7-5 Silben.
Man muss sich ja nicht mehr unbedingt daran halten.
Jetzt ist mir gerade aufgefallen, dass „Melancholie" ja nur vier Silben hat :).
Aber eigentlich stört das nicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24962

Gast
Ich meinte damit den Dreizeiler mit 5-7-5 Silben.
Man muss sich ja nicht mehr unbedingt daran halten.
Jetzt ist mir gerade aufgefallen, dass „Melancholie" ja nur vier Silben hat :).
Aber eigentlich stört das nicht.
Haben die im Osten für Haikus überhaupt Silben? Das hat der Westen doch etabliert, oder?
 

Zensis

Mitglied
Ich meinte damit den Dreizeiler mit 5-7-5 Silben.
Man muss sich ja nicht mehr unbedingt daran halten.
Jetzt ist mir gerade aufgefallen, dass „Melancholie" ja nur vier Silben hat :).
Aber eigentlich stört das nicht.
Ah, dacht ich mir, dass du das so gemeint hattest. Ich war nur verwirrt, da es ja eben nicht ganz passt..
Tatsächlich hatte ich erst eine Version geschrieben, die genau aufgeht mit "gefühl der leere" als dritten Vers. Habe dann aber diese Version als schöner empfunden.
 

Mimi

Mitglied
Ich sehe das anders, Zensis ...

Die Verwendung von "melancholie" als Abschluss wirkt eher abstrakt und bricht mit der Tradition des Haiku, das dazu neigt, die Natur selbst sprechen zu lassen, anstatt menschliche Emotionen direkt zu benennen. Es wäre besser, eine Szene oder Beobachtung zu beschreiben, die die Melancholie impliziert, anstatt sie explizit auszudrücken.
Das ist so ein Punkt, der mir hier auf der Leselupe schon des Öfteren aufgefallen ist ... und er hat meiner Meinung nach, wenig bis nichts mit den Charakteristika des Haiku gleich.


Gruß
Mimi
 

Zensis

Mitglied
Ich sehe das anders, Zensis ...

Die Verwendung von "melancholie" als Abschluss wirkt eher abstrakt und bricht mit der Tradition des Haiku, das dazu neigt, die Natur selbst sprechen zu lassen, anstatt menschliche Emotionen direkt zu benennen. Es wäre besser, eine Szene oder Beobachtung zu beschreiben, die die Melancholie impliziert, anstatt sie explizit auszudrücken.
Das ist so ein Punkt, der mir hier auf der Leselupe schon des Öfteren aufgefallen ist ... und er hat meiner Meinung nach, wenig bis nichts mit den Charakteristika des Haiku gleich.


Gruß
Mimi
Ach ja, die Streitigkeiten darüber, was nun noch als Haiku gelten darf und was sich zu weit vom Kern entfernt haben soll, werden wohl auch nicht alt...
Aber ich kann deinen Standpunkt auf jeden Fall nachvollziehen.
Ich mag das Gedicht trotzdem so wie es ist und es passt am ehesten in die Kategorie Haiku, ob es hierbei voll und ganz den Charakter eines Haiku hat oder nur gewisse Merkmale davon erfüllt, ist mir ehrlich gesagt nicht wichtig.
Eine Version, die deinem Anspruch an ein Haiku vielleicht eher gerecht würde wäre diese:

stürmende winde
graue wolken erdrücken
ein sehnender blick


Liebe Grüße und vielen danke für die Mitteilung deiner Perspektive
Zensis
 
Haben die im Osten für Haikus überhaupt Silben? Das hat der Westen doch etabliert, oder?
Das kann man ausführlich hier nachlesen:

 
G

Gelöschtes Mitglied 16600

Gast
Mir ist es jetzt bei dir aufgefallen, Zensis, aber auch bei vielen anderen, dass hier im Forum die geposteten Haikus einen Titel oder eine Überschrift aufweisen.
Ich weiß nicht, ob das in der Leselupe so vereinbart wurde.
Das Haiku ist stets titellos.

Ansonsten muss ich Mimi recht geben. Das Wort " Melancholie " gehört nicht hinein.
Im Senryu wäre es möglich.

Wenn wir hier auf der anderen Seite Beliebigkeit zulassen, ist das auch okay. Dann sollten wir für den Dreizeiler jedoch einen neuen Namen finden.
Gruß Hans
 
dass hier im Forum die geposteten Haikus einen Titel oder eine Überschrift aufweisen
Ja, das ist von der LL so gewollt. Damit man sie besser auseinander halten und einfacher wieder finden kann.

Und was die „Beliebigkeit" betrifft, in der Haiku-Welt hat sich einiges getan:

 
Zuletzt bearbeitet:

Mimi

Mitglied
Wenn wir hier auf der anderen Seite Beliebigkeit zulassen, ist das auch okay. Dann sollten wir für den Dreizeiler jedoch einen neuen Namen finden.
Ja, das sehe ich ähnlich, Hans ...
Wenn das Haiku nur noch zu einer beliebigen Art zur Verwertung eines Dreizeilers "verkommt", bleibt keine "feste Form" mehr übrig, bei der genrespezifische Regeln und Merkmale einzuhalten wären.
Das Haiku droht damit zu einer völlig regelbefreiten Beliebigkeit zu werden, die sich gerade durch diese selbsternannte Beliebigkeit, jeder Form von Kritik zu entziehen versucht.
Aber damit macht man es sich als Autor natürlich leichter ...

Davon abgesehen, die Adaption eines fremden Sprachsystems (z.B. Moren versus Silben), nebst kultureller Eigenheiten, in ein anderes Sprachsystem, ist gewiss immer nur begrenzt möglich, und ist sicherlich nicht 1:1 ins Deutsche übertragbar.

Ich fände es begrüßenswert, wenn man dann wenigstens auf das missbräuchliche Prädikat "Haiku" verzichten, und diese Texte einfach "Dreizeiler" nennen würde.


Gruß
Mimi
 
Ach ja, die Streitigkeiten darüber, was nun noch als Haiku gelten darf und was sich zu weit vom Kern entfernt haben soll, werden wohl auch nicht alt...
Hallo Zensis,

ich habe ein Buch „Haiku. Gedichte aus fünf Jahrhunderten. Japanisch/Deutsch." Empfehle ich jedem. Seitdem ich das gelesen habe, denke ich, dass Haiku und Senryu Jacke wie Hose ist. :)
Durchaus nicht jedes Haiku in dem Buch konzentriert sich allein auf die Natur.

LG SilberneDelfine
 



 
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