Grauzone

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ENachtigall

Mitglied
Grauzone


Heißt mein Heimatlos
Hat mich kleingedrückt
Mir die Eltern abgetrieben
Mich geleert wieder aufgefüllt
Randvoll Schwarz-Weiß
Mir die Stimme gebrochen
Graue Lieder
Mir in den Mund gestopft
Dass ich nicht ein
Noch auf
Zu atmen hören konnte

Mich seine graue Suppe
Auslöffeln lassen

Und manchmal
Wenn sich Farbe in mich verirrt
Gespenstert grau ein Lied
Mir über die Lippen




© ElkeNachtigall/08-2012
 

Label

Mitglied
Liebe Elke

dein Gedicht gefällt mir ausgesprochen gut

das ist ein buntes Grau ;) mit vielen Schattierungen
Tristesse, Engstirnigkeit, Untertanenschulung, Konformitätszwang

Die abgetriebenen Eltern faszinieren mich
ein Versuch einer Deutung:
Dem LyrI ward das Los einer grauen Heimat zuteil, da es nun ein wenig mehr Farbe hat ist es heimatlos geworden, Es hat die Leinen los gemacht von den fest verankerten Eltern und ist davon abgetrieben.
sehr gut gefällt mir auch
Dass ich nicht ein
Noch auf
Zu atmen hören konnte
nicht aufhören können diese Luft einzuatmen aber auch nicht aufatmen und schon gar nicht das atmen aufhören können
Aus meiner Sicht eine sehr dichte Atmosphäre mit gelungen Wortbildern

ja, ja, gefällt mir

mit einem lieben Gruß
Label
 

ENachtigall

Mitglied
Grauzone


Heißt mein Heimatlos
Hat mich kleingedrückt
Mir die Eltern abgetrieben
Mich geleert wieder aufgefüllt
Randvoll Schwarz-Weiß
Mir die Stimme gebrochen
Graue Lieder
Mir in den Mund gestopft
Dass ich nicht ein
Noch auf
Zu atmen hören konnte

Mich seine graue Suppe
Auslöffeln lassen

Und manchmal wenn
Etwas Farbe sich in mir verirrte
Gespensterte grau eines der Lieder
Mir über die Lippen




© ElkeNachtigall/08-2012
 

ENachtigall

Mitglied
Grauzone


Ist mein Heimatlos
Hat mich kleingedrückt
Mir die Eltern abgetrieben
Mich geleert wieder aufgefüllt
Randvoll Schwarz-Weiß
Mir die Stimme gebrochen
Graue Lieder
Mir in den Mund gestopft
Dass ich nicht ein
Noch auf
Zu atmen hören konnte

Seine graue Suppe
Hat es mich auslöffeln lassen

Und manchmal wenn
Etwas Farbe sich in mir verirrte
Gespensterte grau eines der Lieder
Über die Lippen mir




© ElkeNachtigall/08-2012
 

ENachtigall

Mitglied
Grauzone


Ist mein Heimatlos
Hat mich kleingedrückt
Mir die Eltern abgetrieben
Mich geleert wieder aufgefüllt
Randvoll Schwarz-Weiß
Mir die Stimme gebrochen
Graue Lieder
In den Mund gestopft
Dass ich nicht ein
Noch auf
Zu atmen hören konnte

Seine graue Suppe
Hat es mich auslöffeln lassen

Und manchmal wenn sich
Etwas Farbe in mir verirrte
Gespensterte grau
Eins von den Liedern
Über die Lippen mir




© ElkeNachtigall/08-2012
 

revilo

Mitglied
Abgesang

und manchmal wenn sich
Etwas farbe in mir verirrte
gespensterte eines von
Diesen grauen Liedern
über meine Lippen direkt
in mein Heimatlos.

nur ne spontane Idee....4x grau in diesem Gedicht ist für mich ein wenig zu viel des Guten.....

LG revilo
 

ENachtigall

Mitglied
Danke, revilo, für Dein Feedback und die Auseinandersetzung mit den Zeilen.

Dass sich das Grau ständig wiederholt ist schon bewusst und gewollt. Und an dem von mir gewählten Schluss ist auch tatsächlich "Ende Gelände"; will sagen: da geht es nicht mehr weiter.

Herzliche Grüße,

Elk
 

Ralf Langer

Mitglied
grautöne

hallo elke,

da schwarz und weiß keine farben sind, sind folglich
auch alle grautöne keine.
im übrigen ist „grauton“ ein wort, das ich in diesem stück vermisse, würde es doch auf so harmonische art und weise mit den liedern der letzten strophe korrespondieren.
ich muß an die alten zeiten denken, als nach sendeschluß nur noch das graue rauschen auf dem bildschirm flackerte.
das graue rauschen ist abwesenheit von signalen. grau ist also das was uns begleitet ohne mit uns zu kommunizieren.
ein graues lied denke ich mir als sinnfreie litanei, als etwas reziteirendes, dessen botschaft lyrich verborgen bleibt bzw, das lyrich nicht dechiffrieren kann oder will.
Insofern sehe ich hier auch einen zusammenhang mit deinem letzten stück lyrik „passagiere.“
fremdbestimmtheit raubt uns der farbe, nimmt uns die möglichkeit zur verwirklichung.
wir müssen die grauzonen verlassen.
so wird heimat dann ein bild mit warmen „tönen“...

lg ralf
 
Liebe ENachtigall,
wunderbar einfühlsam eingefangen die graue depressive Stimmung, wenn das LyrIch von unausgelöster Trauer aus der Vergangenheit eingeholt wird. Kenne ich selbst recht gut.
Und das alles ohne vordergründigen Herz-Schmerz. Großartig.
Gruß
Karl
 

ENachtigall

Mitglied
hallo Ralf,

das Gedicht entsprang einer inneren Auseinandersetzung mit der hölzern-sperrigen Art der Kommunikation einiger Zeitgenossen, die in einer Zone "großgeworden" sind, deren Randgebiet lange Zeit hermetisch abgeriegelt war ... Daher die Mutmaßung einer Nicht-Heimat. Weil Heimat der warme GrundTon einer in relativer Behutsamkeit erlebten Kindheit und Jugend ist, wie Du sagst:
wir müssen die grauzonen verlassen.
so wird heimat dann ein bild mit warmen „tönen“...
Ich denke, ein Käfig-Vogel lernt das Fliegen irgendwann nicht mehr.
Aber wahrscheinlich sind wir alle Käfig-Vögel; nur die mit dem etwas größeren Bauer wähnen sich frei, weil sie ein paar Meter mehr zur Verfügung haben ...

Nachdenklich grüßend,

Elke
 
Schön, wie gewöhnlich.

Und manchmal wenn sich
Etwas Farbe in mir verirrte
Gespensterte grau
Eins von den Liedern
Über die Lippen mir
gefällt mir am Besten,
klingt fast Russisch oder als wäre es aus dem Russischen übersetzt.

Die Zeilenanfangs-Großbuchstaben würde ich wahrscheinlich nicht ( ;-) ) lassen. Könnte die Leser verwirren (syntaktisch).

schönen Gruß

Serge
 

ENachtigall

Mitglied
Grauzone


ist mein Heimatlos
hat mich kleingedrückt
mir die Eltern abgetrieben
mich geleert wieder aufgefüllt
randvoll Schwarz-Weiß
mir die Stimme gebrochen
graue Lieder
in den Mund gestopft
dass ich nicht ein
noch auf
zu atmen hören konnte

seine graue Suppe
hat es mich löffeln lassen

und manchmal wenn sich
etwas Farbe in mir verirrte
gespensterte grau
eins von den Liedern
über die Lippen mir




© ElkeNachtigall/08-2012
 

revilo

Mitglied
Hallo.....diese Version gefällt mir wesentlich besser....sie liest sich flüssiger...mir stört noch ein wenig die letzte Zeile...wie wäre es den mit:

über die Lippen

mir

..klingt ein wenig geheimnisvoller....

LG revilo
 

ENachtigall

Mitglied
Grauzone


ist mein Heimatlos
hat mich kleingedrückt
mir die Eltern abgetrieben
mich geleert wieder aufgefüllt
randvoll Schwarz-Weiß
mir die Stimme gebrochen
graue Lieder
in den Mund gestopft
dass ich nicht ein
noch auf
zu atmen hören konnte

seine graue Suppe
hat es mich löffeln lassen

und manchmal wenn sich
etwas Farbe in mir verirrte
gespensterte grau
eins von den Liedern
über die Lippen

mir




© ElkeNachtigall/08-2012
 



 
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