großstadt

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Hallo fee,
das ist sehr eingängig, mit starken Bildern illustriert. „Flechten an den Wetterseiten …“ ein Beispiel. Ein Sinn für Natur - wie aus dem Wald in die Stadt mitgenommen.
Gut angerissener innerer Konflikt.
meint der
Clown
 

Ubertas

Mitglied
Liebe Fee,
ich lese dein Gedicht und es schenkt mir so vielfältige Gedanken und Gefühle, die mich erneut lesen lassen.
Als wäre etwas zwischen dem Befühlen von Beton, den vergessnen Leben, hinter Flechten bewahrt. Denn etwas nistet noch zwischen den Dornen, das genährt werden will.
Ein wunderbares Werk!
Liebe Grüße,
ubertas
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Fee,

schön, wieder etwas von Dir zu lesen ... und wieder sehr tief empfunden.
Einzig die 'Ratten der Lüfte' trüben meine Freude. Zum einen ist es ein stehendes Bild, das sprachlich rausfällt, zum anderen ist es aber auch so grob gestrickt - wenn sich dahinter eine Anspielung verbirgt, ist sie mir entgangen. Ich sehe natürlich die Fallhöhe, hier die gescholtenen Vögel, die aber gefüttert werden, da der hehre Friede, der darbt. Aber braucht es dafür diesen Vers?

Aber der Friede, der kann Dein Gedicht gut brauchen!

Liebe Grüße
Petra
 

Hundsstern

Mitglied
Fee, hi
Ich bin mal wieder egoshootermässig unterwegs und denke weder an den Frieden noch Mom Teresa.

Schönes Ding. Aber. Das Intro hat mich mitgerissen, wie Teneriffa-Wellen, wie ein Gong in Box-Runde #1. Du, Wunschdenken und die Realität. Intensiver und mehr 1:1 geht nicht.

Hier dann = "zwischen dornen" rutscht das auf eine Ebene des Grossen und Ganzen, weg vom Individuellen, für die mir nachfolgend der Intellekt fehlt. Bzw, um ehrlich zu sein, das Interesse.

Anyway. Mag es und dich, Rob
 

fee_reloaded

Mitglied
Hey, ihr Lieben!

Danke für das zahlreiche Echo! Das bin ich gar nicht gewohnt ;)
Freut mich, wenn sich da für manche etwas zwischen den Zeilen und Worten erfühlen lässt, das sie mich wohl hat schreiben lassen.

Dass die zitierten "Ratten der Lüfte" den Text etwas sperrig machen, war mir als Halb-Wienerin nicht so bewusst, kann ich aber gut verstehen. In Wien gibt/gab es überall in den Parks und an öffentlichen Plätzen Plakate, die auffordern, die Tauben nicht zu füttern. "Wer Tauben füttert, füttert Ratten" steht da und es gibt eben auch den Ausdruck "Die Ratten der Lüfte" (weil Tauben eben durch ihr eifriges Bekoten jeder nur irgendwie zugänglichen Stelle an einem Gebäude viel Schaden anrichten und damit auch Krankheiten übertragen können).
Einzig die 'Ratten der Lüfte' trüben meine Freude.
"zwischen dornen" rutscht das auf eine Ebene des Grossen und Ganzen, weg vom Individuellen, für die mir nachfolgend der Intellekt fehlt. Bzw, um ehrlich zu sein, das Interesse.
Die Tauben-Spikes oder auch -Dornen sind vermutlich auch nicht jedem geläufig. Das sind diese Stachelbänder aus Metall, die überall montiert werden, wo man versucht, die Tauben am Nisten und Sitzen zu hindern. Lange, spitze Dinger, die die Tiere nicht nur vergrämen, sondern leider auch fies verletzen können. Für mich ein echtes Sinnbild der "herzlosen" Naturfeindlichkeit einer Großstadt. Und die Tauben quetschen sich natürlich trotzdem zwischen die Dinger...

Auf jeden Fall hab ich da wieder etwas über Sprach- und Kulturbarrieren im deutschsprachigen Raum dazugelernt. ;)
Und ich danke für all diese schönen Vorweihnachtsgeschenke hier:

Schönes Ding. Aber. Das Intro hat mich mitgerissen, wie Teneriffa-Wellen, wie ein Gong in Box-Runde #1. Du, Wunschdenken und die Realität. Intensiver und mehr 1:1 geht nicht.
Ich denke, dieses wunderbare Gedicht füttert den Frieden.
und wieder sehr tief empfunden.
Als wäre etwas zwischen dem Befühlen von Beton, den vergessnen Leben, hinter Flechten bewahrt. Denn etwas nistet noch zwischen den Dornen, das genährt werden will.
You've made my day!

Liebe Grüße,
fee
 

trivial

Mitglied
Liebe Fee,

mir gefällt Dein Gedicht sehr, nur die mehrfach erwähnten „Ratten der Lüfte“ finde ich – obwohl es hier bei mir auch ein geläufiger Begriff ist – zunächst als Fremdkörper.

Aber genau deswegen ist es sehr passend.

Ich denke oder vermute, Dir geht es um den perspektivischen Kontrast zwischen den stilisierten weißen Tauben und den grauen Scheißern. Die Objektifizierung der Natur, die als Bestand verwaltet wird, trifft auf die schmutzige Realität – die Idee der Friedenstaube und die metaphorischen Ratten der Lüfte.

Durch die Urbanisierung macht der Mensch sich selbst zum Bestand – zur Idee – und wird zum Fremdkörper seiner eigenen Erzählung. Die spitzen, harten Strukturen der Stadt verletzen ihre Bewohner und machen sie unbewohnbar für das Leben.

Oder wie eine berühmte wiener Künstlerin sang:

"Mach die Augen zu und wünsch mich
Ins Zentrum der Leidenschaft zurück
Und liegt plötzlich was auf der Hand
Das sie zum Zittern bringt
Die Seele brennt
Genau wie alle Orte Straßen
Es ist Zeit, diese Stadt zu verlassen"

Liebe Grüße
Rufus
 

fee_reloaded

Mitglied
geht es um den perspektivischen Kontrast zwischen den stilisierten weißen Tauben und den grauen Scheißern. Die Objektifizierung der Natur, die als Bestand verwaltet wird, trifft auf die schmutzige Realität – die Idee der Friedenstaube und die metaphorischen Ratten der Lüfte.
Danke dafür, lieber Rufus! Exakt! :)

Die spitzen, harten Strukturen der Stadt verletzen ihre Bewohner und machen sie unbewohnbar für das Leben.
So ist es. Spannend finde ich ja, dass auch in einer Großstadt wie Wien die Natur ihre Nischen findet. Turmfalken folgen den Tauben, die wiederum den Menschen folgen, in die Stadt und haben stets genügend Beute. Ameisen arbeiten sich locker bis in hohe Etagen der Wohnblocks vor, Füchse, Wildschweine und Dachse durchwühlen die Mülltonnen der Randbezirke, auch Waschbären wohnen am Wienfluss und arrangieren sich mit gewissen Vorzügen, die das "Urban-gemachte" bietet. Und der Löwenzahn sprengt immer noch den Asphalt, wenn ihm danach ist. :cool: Die, die am wenigsten "leben" in der Großstadt, sind eigentlich die Menschen, wenn man genau hinsieht. So viel lärmende Leere, so viel Inszenierung, so wenig Natürlichkeit...

Danke herzlich für die Empfehlung, lieber @Otto Lenk ! Noch ein Vorweihnachtsgeschenk! Wie schön! :)

Euch allen einen angenehmen Abend!!!
fee
 
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