pleistoneun
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Schlaftrunken und gemächlich trottete er frühmorgens mit seinen neuen Filzpantoffeln von seinem Schlafzimmer ins kalte Bad. Ein vorsichtiger Blick in den Spiegel bestätigte sein Befinden: Zerknitterungen am Pyjama haben sich auf die Haut ausgebreitet. Wie mager er doch geworden war in den letzten Jahren, dachte er sich noch, zündete sich die Zahnbürste an und stützte sich locker mit dem Ellbogen auf seinen Hüftknochen. Gelangweilt tat er das, was er seit genau 34 Jahren, seit Kriegsbeginn also, tat. Er rauchte Zahnbürsten im Badezimmer. Er wusste, dass das Rauchen von Zahnbürsten ungesund und in vielen Ländern sogar verboten war, aber als gescheiterter Schriftsteller schlitterte er unabdingbar in die Zahnbürstenraucherszene.
Seit seinem schriftstellerischen Höhepunkt und einzigen veröffentlichten Werk "Grundkurs im Sterben" hatte er nichts mehr von sich lesen lassen. Damals 1950, inmitten des furchtbaren Kriegsgeschehens und der Zeit abscheulicher Greueldaten, publizierte er diese zum Selbstmord gedachte Anleitung. Es war wie erwartet ein Ladenhüter. Eine Ausgabe, so wusste er, kaufte damals sein Nachbar, doch der verstarb kurze Zeit später. Seiner Tante Burgla und seinem Stiefzwilling Heinrich schenkte er je ein Werk, doch auch jene beiden konnte er über Ge- oder Missfallen seiner Arbeit nicht befragen, wurden sie nämlich wenig später tot aufgefunden. Wie es schien Selbstmord.
Er rauchte die Zahnbürste bis zum Mundstück, ehe er dieses mit 34-jähriger Präzision mit dem Daumen aus dem Fenster schnippte. Aber heute war etwas anders. An diesem Morgen spürte er den Drang, sein altes Schriftwerk nochmals auszugraben und zu lesen. Er wollte wissen, wo die Schwachstellen seiner schlecht verkauften Anleitung "Grundkurs im Sterben" lagen, schlug die erste Seite auf und begann zu lesen.
Erst Monate später begann man sich über den üblen Geruch zu beklagen, der aus der Wohnung des Schriftstellers in das Stiegenhaus drang. Das Einwegwerk war absolut genial.
Seit seinem schriftstellerischen Höhepunkt und einzigen veröffentlichten Werk "Grundkurs im Sterben" hatte er nichts mehr von sich lesen lassen. Damals 1950, inmitten des furchtbaren Kriegsgeschehens und der Zeit abscheulicher Greueldaten, publizierte er diese zum Selbstmord gedachte Anleitung. Es war wie erwartet ein Ladenhüter. Eine Ausgabe, so wusste er, kaufte damals sein Nachbar, doch der verstarb kurze Zeit später. Seiner Tante Burgla und seinem Stiefzwilling Heinrich schenkte er je ein Werk, doch auch jene beiden konnte er über Ge- oder Missfallen seiner Arbeit nicht befragen, wurden sie nämlich wenig später tot aufgefunden. Wie es schien Selbstmord.
Er rauchte die Zahnbürste bis zum Mundstück, ehe er dieses mit 34-jähriger Präzision mit dem Daumen aus dem Fenster schnippte. Aber heute war etwas anders. An diesem Morgen spürte er den Drang, sein altes Schriftwerk nochmals auszugraben und zu lesen. Er wollte wissen, wo die Schwachstellen seiner schlecht verkauften Anleitung "Grundkurs im Sterben" lagen, schlug die erste Seite auf und begann zu lesen.
Erst Monate später begann man sich über den üblen Geruch zu beklagen, der aus der Wohnung des Schriftstellers in das Stiegenhaus drang. Das Einwegwerk war absolut genial.