Gutmenschenpolka Audio

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Arianne

Mitglied
Schönen Tag, Herr Hans Beislschmidt!

Was soll ich zuerst fragen? Du hast mich ganz konfus gemacht.
Die Motivation ist klar ersichtlich. Das ist das eine; das andere wäre, Dir mitzuteilen, von Dir schon manches gelesen zu haben,
wenn auch nicht unbedingt hier. Jetzt will ich Dir schmeicheln: das war alles um Klassen besser.
So nebenbei, weißt Du, ob es auch Minus-Sterne gibt?

Gruß
Arianne
 
Das erinnert mich an Silvester Stallone... "es kommt nicht darauf an wieviel du austeilen kannst, es kommt darauf an wieviel du einstecken kannst".
- war noch nie everybodys darling aber mit konfus kann ich was anfangen. Is doch was. Gaaanz liebe Beislgrüße
 

Tula

Mitglied
Hallo Hans
Der Text provoziert. Da tut er gut dran, denn das Thema selbst ist schmerzlich. Sind wir solidarisch oder scheinheilig? Wollen wir wirklich helfen oder unser Gewissen beruhigen? Wie hoch sollte der Einsatz (der Spende welcher Art auch immer) sein? Die Sammelaktion im Supermarkt. Ich fülle die Tüte mit allen möglichen Grundnahrungsmitteln und vergesse dabei auch die Schokolade nicht. Doch warum nehme ich nicht gleich zwei Tüten dafür? Müsste ich nicht helfen wollen, bis es mich selbst wirklich schmerzt? Wo ist mein VERZICHT?

Andererseits: die kleine Hilfe vieler kann trotzdem eine große Hilfe für Betroffene sein. Genau darum geht es doch bei der Solidarität. Es geht NICHT an das Essenzielle unseres Wohlstands. Mach doch einfach mit.

An beiden Sichtweisen ist wohl etwas wahr. Ich bevorzuge natürlich die zweite, bin ja auch gern dabei und möchte deshalb nicht abfällig als Gutmensch betitelt werden.

Jetzt die Bösewichte, die Reichen. Sind doch immer an allem Schuld ... Wenn die eine Aktion starten, ist es nur social Marketing und Selbstdarstellung oder im Vergleich dasselbe? Gebe ICH im Verhältnis mehr als diese (als Anteil ihres Vermögens)? Vielleicht bin ich ja doch noch geiziger als die Superreichen. Offen gesagt, ich weiß es nicht.

Der Text provoziert und erreicht damit sein künstlerisches Ziel. Die Umsetzung in Ton und Bild halte ich für gelungen. Ein bischen mehr Glamour könnte nicht schaden, um den krassen Widerspruch zwischen arm und reich hervorzuheben.

Der Text polemisiert. Vielleicht, weil mich am Ende doch das Gewissen am beruhigten Gewissen drückt. Na klar, solch ein Text kann nicht 'aufklären' und 'Gerechtigkeit walten lassen'. Er muss sich auf seine Provokation konzentrieren. Sonst wäre es ein ganz anderer Text.

LG
Tula
 
Moin Tula,
im Text wird klar, um welche Art von Gutmenschen es sich handelt. Die Reichen, die ihr soziales Engagement benützen, um Anerkennung einzufahren.

Die andere Seite - die mit kleinen Spenden einer großen Sache dienen, sind nicht gemeint, obwohl wir, wenn wir alles auf den Prüfstand stellen, auch alle in dieser Doppelbödigkeit involviert sind.

Den meisten Menschen ist das nicht klar und sie wähnen sich in der sogenannten Unbeflecktheit. Das ist Mumpitz, denn alles basiert auf der Begrenztheit der Güter. Diese alte volkswirtschaftliche Binsenweisheit bestimmt unsere Kultur, unser Handeln, unser Leben und setzt voraus, dass "sie" im Verhältnis zum Umfang der Bedürfnisse zu gering ist.

Das heißt im Umkehrschluss, dass - damit es uns gut geht, es anderen schlecht gehen muss und genau das ist die alte Ursächlichkeit, des Kolonialismus und Raubtierkapitalismus'. Wir haben und tun es immer noch Kontinente und ganze Ethnien ausgebeutet, zu Gunsten von unserem zivilisatorischem Wohlstand. Dieses "Verbrechen" greift nun sogar nach den vermeintlich ewig freien Güter wie Luft und Wasser (Nestle).

Die metaphysische Ebene des Gutmenschentums ist ebenso evident, wie man am Beispiel von Sartre und dem Existenzialismus erkennen kann. Wenn der Mensch sich über alle gesellschaftlichen Zwänge hinwegsetzt, bedeutet das nur, dass er andere in ihrer Freiheit beschneidet zum eigenen Vorteil. Diese Beispiele könnte man beliebig fortsetzen, angefangen von der Blasphemie, Bigotterie, bis hin zu jeglicher Art von Pseudo-Altruismus.

Alles weitere wäre zu umfangreich, weil das Thema endlos ist. Der heutige flapsige Umgangsgebrauch des Gutmenschentums, was ja eine zielgerichtete Verunglimpfung darstellen soll, betrifft im Kern uns alle.
Danke für deine guten Einschutzungen.
Gruß vom Beislhans
 

Tula

Mitglied
Hallo Hans
So sehe ich das grundlegend auch. Wir sind alle mitten drin. Natürlich zeigen wir gern auf 'die Reichen' (wo immer man da die Grenze zieht), um uns selbst der sozialen Mitverantwortung zu entziehen bzw. diese zu leugnen. Es bleibt aber dabei: uns allen geht es 'verhältnismäßig gut', weil es anderen zwangsläufig 'unverhältnismäßig schlecht' geht. Schon deshalb sollten wir alle irgendwie und irgendwo mitmachen, wenn es ums Spenden und Solidarität im weiteren Sinne geht.

Der Begriff 'Gutmensch' ist natürlich als Vorwurf stets unangenehm, weil er in gewissen Kreisen bewusst als Beleidigung benutzt wird, d.h. von Leuten denen jede Form der Nächstenliebe fremd ist. Aber das ist wiederum ein anderes Thema.

LG
Tula
 

James Blond

Mitglied
Lieber Hans,

anlässlich deiner Karl-Lauterbach-Schmähung schrieb ich dir, dass man bei Schmähungen sehr genau zielen und treffen muss, um anzukommen. Hier nun ist dir ein Schuss gegen den Gutmenschen in uns allen gelungen. Und mit der Vertonung finde ich das sehr gelungen.

Sehr schön!
JB
 
Hehe, Moneypenny hat es auch gut gefallen James und die Lauterbach Ein-Stern Auszeichnung mit elf Treffern ist doch der Ritterschlag im Schnell-Schlecht-Buzzern. So what:D ... Danke, hat Spaß gemacht.... Beislgrüße
 



 
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