haarig

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Tula

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haarig


das dritte Auge wühlt nur grau
herauf – das ist so abgegraut das Wörtchen grau
man sollte es verbieten

zwei andere suchen an der Wand und finden nichts
als eine Haar-Inkluse, das fossile Zeugnis einer längst vergangenen
Dringlichkeit (das Postulat der Königin)

viel zu banal für ein Gedicht so'n kleines Haar wobei
es einst wie du und ich am Leben hing und morgens gern
sinnierte wie der Sinn sich täglich auflöst um dann
unerwartet neu zu klumpen irgendwo an einem Keim
der Kristallisation im Strom der Geh-zeiten

einmal nur herauszuragen aus der Menge war ihm sicher
spröder Wunsch (wie das Schick-sal halt so spült), aber schließlich
hat ein jeder Recht auf seinen Flug und dafür lernt und lernt man viel
zu spät dass alles ein und ganz dasselbe ist

der Apfel wie das Haar

ein Fall
von gnadenloser Unfreiheit
durch einen grenzenlosen Traum

der weiterklebt an meiner Wand
für eine kurze Ewigkeit

ach, irgendwie erinnert's mich
an Poesie
 



 
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