Haariges hund Katziges (Ein Zyklus)

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Willibald

Mitglied
Haariges hund Kateriges
(Ein Zyklus)


I Für die Katz. Ein Poem

S´ gibt Haare, die mit Haaren plaudern,
die man auf alten Katzen findt.

Sie machen den Poet erschaudern,
da sie vital gefährdet sind.

Gefährdet wohl von Menschentrieben.
Was ist der Mensch? Ein wilder Hund.

Hab drüber "Ein Poem" geschrieben,
wohl für die Katz, doch ziemlich bunt.



II Synästhetisch. Ein Zwiegespräch

Silly:

Ich las, Willi,
eben Deine Verse,
ich kraulte vergnügt
den haarigen Nacken meines Panthers -

Mit den Augen in einer,
den Fingern in anderer Welt,
doch beide verbunden
durch virtuelle Haare -
Synästhetisch.

Willi:

Wenn uns das Leben sehr ergetzt,
taktil und auch poetisch,
so wollen wir das Hier und Jetzt
am liebsten: synästhetisch.

Und freuet wen das Leben sehr,
dann lebet er recht lange.
Es wird ganz ähnlich bei uns sein,
da bin ich gar nicht bange.

Wie schnurrt so froh das Kätzlein Dein!
Tust ihm den Rücken schaben.
Es wird noch lange bei Dir sein
und lieb Dein Leben laben.

III Hilfe gegen Haarausfall. Ein Fragelied

Hilft Haferschleim bei Haarausfall?
Hilft´s Heimatlieder singen?
Hilft hundertjährges Heidekraut?
Kann dies das Übel zwingen?

Es kost die Katz trotz Haarausfall
das Herrchen wohlgelitten:
das Herrchen bracht ihr Hummerfleisch
auf einem Hundeschlitten.

Und der, der dieses Lied ersann,
hat manches Lied ersonnen.
Doch selten ist der Haarausfall
ihm so zum Lied geronnen.

IV Blauer Tölpel. Ein Krautlied

Es schwamm ein Haar im Sauerkraut
es war nicht jung, es war ergraut.

Es hätt EIN Haar im Sauerkraut
die Poesie hier nicht versaut.

Wo aber Haar & Sauerkraut
so monoton die Zeilen baut,

da liest das bald mehr keine Sau.
Nur noch der Texter(ziemlich blau).

V Zu entknoten. Ein Preislied

Zu entknoten wusste mir manches Netz der Fragen
jener Meister, der uns lehrt. Er wusste uns zu sagen,
dass, wenn ein Komet erscheint, andere Sterne zagen.

Sieh, welch einen lichten Schein dieser Thread verbreitet,
wie vor den Diskursen all strahlend schön er schreitet.
Folge ich mit wachem Blick der Planeten ferner Bahn,
dank des Geistes ich die die Macht eines jeden nennen kann.

Weiß von Venus und von Mars, von Merkur, der Sonne dann,
Von Jupiter, der gütig ist, von Saturn, dem alten Mann.
Doch vom Panther, den R. preist, indem auf ihn sein Finger weist,
weiß ich die Beschaffenheit, aber nicht, woarum (Rilke) er kreist.



 

Rudolfus

Mitglied
Hallo Willibald,

da haben sich Dada und Valentin die Hand gereicht bei Deinen haarig-köstlichen Nonsensversen. Kurt Schwitters hätte es glatt ausgeschnitten (Schwitters liebte die Schere!) und Anna Blune geschickt. Vielleicht ringelt sich der selige Natz hoch droben auf seinem Morgenstern?
Ein tolles Durcheinander!
Beim Entknoten der synästhetischen Visionen und Assoziationen muss mir eines meiner schütteren Haupthaare entfleucht sein. Zum Glück gab's kein Sauerkraut!

Weiter so viel Witz und sprühenden Unsinn: Er ist das wahre schöpferische Chaos...

Herzliche Grüße

Rudolfus Agricola
 



 
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