Mary kriegt nichts
(merry x-mas)
Mary.
O ja Mary.
Die heilige Mutter.
Was hatte sie von dem ganzen?
Einen göttlichen Knaben.
Ja. Ein liebes Kind. Stets folgsam, versuchte ihr immer zu helfen.
Ihr Mann, Zimmerer, nahm klein Jesus schon früh in Beschlag. Und sie mußte sich abrackern, ganz allein. Mußte allein zur entfernten Wasserstelle. Mit zwei leeren, schweren Holzbottichen und noch schweren volleren zurück.
Und an der Wasserstelle war sie immer allein. Kein Tratsch und kein Klatsch wie man meinen sollte. Nein, sie war ja eine heilige Frau. Und so wurde sie immer nur höflich gegrüßt und ansonsten brachte ihr die anderen Frauen einen von mitleidbeherrschten Respekt entgegen.
Es ist so toll eine heilige Frau zu sein, versicherte sie stumm ihren Gott.
Heilig.
Was heißt schon heilig.
Eher allein und zu nichts zu gebrauchen.
Ja, Gott. So ist es.
Und mein Sohn, o man, ist ja auch gar nicht meiner.
Und Josef. Er war vielleicht eingeschnappt. Und in der Nacht, als die drei Ausländer kamen, da hat er die ganze Zeit kein Ton gesagt und sich demonstrativ in die hinterste Ecke des Stalls verkrochen. Er dachte, sie wären meine Liebhaber. Es hat echt lange gedauert, bis er Gnade vor Recht ergehen ließ und mir glauben schenkte. So halbwegs jedenfalls.
Er läßt mich auch nur noch ungern allein weg. Schließlich könnte an jeder Ecke einer meiner Liebhaber stehen. Und am liebsten würde er mir einen Leibwächter mitschicken, doch wie sähe das denn aus. Eine heilige Frau mit Leibwächter.
Ja, er fühlt sich in seiner Rolle als Nichts nicht wohl. Er ist ein toller Zimmermann und ein guter „Vater“ und Ehemann. Doch was bringt das, wenn alle Welt nur auf den Sohn schaut, der nicht seiner is.
Deswegen, so deucht es mir, bezieht er Jesus auch so vollends in dir Arbeit mit ein. Ja und so ist es nun, das Menschen in unser Dorf kommen, nur um Jesus zu sehen. Und bald schon, ich weiß es, wird er mitgehen um das große zu vollbringen zu dem er geschaffen ist.
Und ich werde ma wieder nichts von alledem haben. Werde als Ikone verschimmeln. Ich hatte seit der Geschichte mit den Ausländern keinen Sex mehr und ich denke, ich werde auch keinen mehr bekommen.
Ja, es ist doch wunderbar heilig zu sein.
Und so wird es besungen, zweimal tausend Jahre später: Mary kriegt nichts.
(merry x-mas)
Mary.
O ja Mary.
Die heilige Mutter.
Was hatte sie von dem ganzen?
Einen göttlichen Knaben.
Ja. Ein liebes Kind. Stets folgsam, versuchte ihr immer zu helfen.
Ihr Mann, Zimmerer, nahm klein Jesus schon früh in Beschlag. Und sie mußte sich abrackern, ganz allein. Mußte allein zur entfernten Wasserstelle. Mit zwei leeren, schweren Holzbottichen und noch schweren volleren zurück.
Und an der Wasserstelle war sie immer allein. Kein Tratsch und kein Klatsch wie man meinen sollte. Nein, sie war ja eine heilige Frau. Und so wurde sie immer nur höflich gegrüßt und ansonsten brachte ihr die anderen Frauen einen von mitleidbeherrschten Respekt entgegen.
Es ist so toll eine heilige Frau zu sein, versicherte sie stumm ihren Gott.
Heilig.
Was heißt schon heilig.
Eher allein und zu nichts zu gebrauchen.
Ja, Gott. So ist es.
Und mein Sohn, o man, ist ja auch gar nicht meiner.
Und Josef. Er war vielleicht eingeschnappt. Und in der Nacht, als die drei Ausländer kamen, da hat er die ganze Zeit kein Ton gesagt und sich demonstrativ in die hinterste Ecke des Stalls verkrochen. Er dachte, sie wären meine Liebhaber. Es hat echt lange gedauert, bis er Gnade vor Recht ergehen ließ und mir glauben schenkte. So halbwegs jedenfalls.
Er läßt mich auch nur noch ungern allein weg. Schließlich könnte an jeder Ecke einer meiner Liebhaber stehen. Und am liebsten würde er mir einen Leibwächter mitschicken, doch wie sähe das denn aus. Eine heilige Frau mit Leibwächter.
Ja, er fühlt sich in seiner Rolle als Nichts nicht wohl. Er ist ein toller Zimmermann und ein guter „Vater“ und Ehemann. Doch was bringt das, wenn alle Welt nur auf den Sohn schaut, der nicht seiner is.
Deswegen, so deucht es mir, bezieht er Jesus auch so vollends in dir Arbeit mit ein. Ja und so ist es nun, das Menschen in unser Dorf kommen, nur um Jesus zu sehen. Und bald schon, ich weiß es, wird er mitgehen um das große zu vollbringen zu dem er geschaffen ist.
Und ich werde ma wieder nichts von alledem haben. Werde als Ikone verschimmeln. Ich hatte seit der Geschichte mit den Ausländern keinen Sex mehr und ich denke, ich werde auch keinen mehr bekommen.
Ja, es ist doch wunderbar heilig zu sein.
Und so wird es besungen, zweimal tausend Jahre später: Mary kriegt nichts.