Liebe @Akiko,
sagen wir's mal so - ein Gedicht, vor allem ein kurzes, sollte sein wie Musik. Das Gesproch'ne und seine Form klinge nach, auch wenn die SängerIn längst wieder verstumm ist. ?? !
Natürlich sind Blümchen auch dann noch welche, wenn man ihnen ein paar Blätter ausgerissen hat - man erkennt ihre Art vielleicht noch, aber sie sind ihrer kosmischen Symmetrie beraubt wie ein Akkord, dem man einen oder mehrere Töne ausgelöscht hat. Der kann auch nicht mehr klingen.
@Ali meint, böhs wie er ist, die Kunst des Haiku bestünde wesentlich in der Kunst der Beschränkung, in der Essenz, im Augenblick, der in der Form seine letzte Vollkommenheit findet.
Natürlich kann man Haikus auch dekonstruieren. Man kann alles auftrennen oder zerschlagen; Kunst wäre es wohl aber nur dann, wenn die Löcher, die dabei entstehen, ein neues Format erkennen ließen. Viele "Dekonstruktionen" leben nur noch von den Resten der Form, die sie zerstört haben; die meisten leben gar nicht, sondern sind aus sprachlicher Not geborene Patzer. Totes Gestammel, nichts weiter.
TTip: Anspruchsvoll sein und nicht nur genau gucken, sondern ebenso genau sprechen. Dann wirz eigentlich immer!
Heiteren Sinn's
aligaga