Nein, das ist kein Haiku. Dafür ist er zu traumhaft-surrealistisch, zu symbolistisch, auch wenn nicht gleich klar ist, auf was die Metaphern hindeuten sollen. Aber ein Haiku darf nichts von Metaphern und Märchensymbolen an sich haben, es sei denn, es soll ein Gedicht anderer Art sein, oder ein lyrischer Gedankenfetzen.
Die besten Haikus der letzten Jahre, die ich gelesen habe, hatten natürlich die 5-7-5-Gliederung, z.B. die von Jan Wagner. Die schlechtesten, die ich gelesen habe, waren in dem prädikatlosen, artikellosen, asyntaktischen "Telegramm-Stil", an dem auch dieses Gedicht leidet.
Ich habe vorige Woche gelernt, daß es in Schulen, etwa bei Sechstklässlern, üblich ist, ganze Klassen Haikus schreiben zu lassen. Für die Schubladen der Deutschlehrer, Jahr für Jahr, Klasse für Klasse, Möchtegerndichter für Möchtegerndichter, - nun ja, das schwenkt allmählich von Baumfällpapier zu virtuellen Speicherungen um und über, ... ... ist das nicht was für Twitter?