Hallo, Volker,
das Haiku gefällt mir, es ist ein Bild, das mich als Leser gefangen nimmt und Nachdenken auslöst.
Es wurde in diesem Sinn von Mara sehr gut aufgegriffen und fortgesetzt.
Da mir Dein Haiku bekannt vorkam, habe ich aber mal auf haiku-heute.de geschaut. Deine dortige Version des Haiku finde ich allerdings noch gelungener.
Hier steht der "Herbstwind" in der letzten Zeile. Der Gegensatz zur ersten Zeile (Apotheke) wird meiner Ansicht nach durch den "Bettler" erzeugt, dadurch würde ich auch hier die zweite und dritte Zeile tauschen.
Das Silbenmetrum ist ungewohnt (8-6-4) und auch die "magische 17" wird hier überschritten. Ich weiß, dass sich Haiku heute im deutschen Sprachraum weniger an der äußeren Form festmachen, insbesondere kaum noch an der Silbenzahl (die so aus dem Japanischen ja nicht übertragbar ist), als vielmehr an den inhaltlichen Kriterien und einer gewissen "Kürze".
Das finde ich selbst auch gut, da das Klammern an den Silben bei manchem meiner Haiku zu inhaltlichen Kompromissen führte, die nicht hätten sein müssen. Doch bisher dachte ich, mehr als 17 Silben sollten es trotzdem nicht sein?
Einen schönen dritten Advent wünscht Dir
Mako