Haiku (gelöscht)

noel

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Der Text ist eine Mischung aus Haiku und Senryû...

Das Haiku –die kürzeste anerkannte Gedichtform der Welt- besteht aus einem Dreizeiler mit der Silbenfolge 5-7-5 und beschäftigt sich immer mit einem Naturerlebnis und/oder den Jahreszeiten. Ein Haiku fängt einen bestimmten Moment, eine Stimmung ein und bringt das Erlebte in wenigen treffenden Worten zur Geltung. Haiku werden immer in der Gegenwartsform geschrieben.

Im Gegensatz zum Haiku beschäftigt sich das Senryû mit dem Menschen und seiner Umwelt, mit Gefühlen, Philosophie, Arbeit und auch mit der Erotik. Der Textaufbau eines Senryû ist derselbe wie beim Haiku (3 Zeilen, 5-7-5 Silben).
 

noel

Mitglied
hmmm... Habe mir die Beschreibung, von einer Haiku-site gezogen, weil mich der Stil schon immer interessierte. Dort Stand Haiku und Senryû so beschrieben in deinem Link steht folgendes
Ein Haiku weist Verbundenheit mit der Natur auf. Aus diesem Grund stehen so gut wie alle Haiku mit einer Jahreszeit in Verbindung. Die Japaner haben fünf Jahreszeiten, die ich in die vier "Jahreszeiten der Natur" (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) und eine "kulturelle Jahreszeit" (Neujahr) teile. In Japan wird Neujahr jetzt nach dem Gregorianischen Kalender gefeiert. Doch früher bedeutete Neujahr das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings. In der westlichen Welt könnte man die Ereignisse, die in Verbindung mit Advent, Weihnachten und Neujahr stehen, als etwas Entsprechendes ansehen für diese kulturelle Jahreszeit, als "neuen Anfang".
Das widerspricht dem posting-zitat meinerseits nicht
jetzt man tau, was ist denn nun wirklich ein Haiku, oder gibt es da mehrere Schulen und Deutungen???

Liebe Grüße Noel
 
Das Haiku ist das, was wir hier draus machen. Von sich aus hat es aber auch schon einiges zu bieten. Aus einem noch nicht ganz fertigen Aufsatz dazu:

„Das Haiku ist die Erfindung innezuhalten, stillzustehen, wieder gewahr zu werden, was ist. Mit ihm bin ich plötzlich mitten unter den Dingen, wie aus einem Traum erwacht."
„Das Haiku sagt: „Stopp!"
Sagt: „Hör! – Sieh!
Riech das Motorenöl!
Taste den Blumenstängel hinunter zur Erde!
Spür die Welt, und spüre damit auch dich!"
Innehalten ist mir das erste. Am Bach, am Feldweg, an der Bushaltestelle, beim Hasten durch die Einkaufszonen, bei der Arbeit: innehalten, aufnehmen. Das zu verlangen, zu ermöglichen ist für mich die Größe des Haiku. Wie das Austasten der Sprache, das Träumen und womöglich auch Reflektieren die Größe des Gedichtes sein mag.
Das Haiku bringt mich vom Traum in die Wirklichkeit. Damit steht es für mich dem sinnlichen Erleben weit näher als dem Gedicht, in dem ich den Traum weiter träume, schöner träume, zu bejahen versuche oder ihm einen anderen Traum entgegensetze.
Das Aufschreiben, Ausformulieren führt weg vom unmittelbaren Erleben. Analysen, Beziehungen, Vernetzungen werden nun wichtig, Erkennen, Aufdröseln, Bestätigen, Löschen. Das Aufschreiben und Ausformulieren nähert das Haiku nun dem Gedicht. Seine Basis aber ist eine andere."
„Das Haiku ist ein Wahrnehmungsmoment, die literarische Ausformung eines eingefangenen Augenblicks. Ist die Entblätterung dieses Augenblicks. All die Hülsen aus Kultur, Erinnerung, Eigensinn sind abgestreift, so viele wie möglich."

Schöne Grüße
 



 
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