Halbzeit (... oder kurz danach ...)

Halbzeit
(…oder kurz danach…)

Sommerwind streicht durch mein Haar
(oder dort, wo's einmal war).
Schattenspiele im Gesicht
- ohne Falten gäb's die nicht.

Dioptrien – immer mehr,
Treppensteigen fällt schon schwer.
Die Beweglichkeit lässt nach,
und mein Hirn liegt manchmal brach.

Brauch für alles viel mehr Zeit,
nenne das "Gemütlichkeit".
Was sich nicht geändert hat:
Schon am Morgen bin ich platt.

Oh, wie kotzt mich das doch an,
bald bin ich ein alter Mann…


Doch dann seh' ich, wie grad heute,
eine Menge ält'rer Leute,
die viel fitter sind als ich.
Das versetzt mir schon 'nen Stich.

Wie sie tanzen, Sport betreiben,
eine Doktorarbeit schreiben.
Steigen auf noch manchen Berg,
leben wie ein Feuerwerk.

Ach, was würd' ich dafür geben,
könnte ich doch auch so leben:
Voller Kraft und kerngesund
mit besiegtem Schweinehund.

Doch dafür bin ich zu faul,
darum halt' ich nun mein Maul…