Handstand

Writeolm

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Handstand
(12.06.2019)


Machst einen Handstand du für mich?
Ich bitte dich!
Mach’ ihn unvermittelt.
Überraschst du mich?

Stehst plötzlich da, andersherum.
Und deine Füße schau’n mich an.
Verkehrte Welt sekundenlang,
ich seh’ dich lachen, ganz weit unten.

Oh, lass’ uns laufen so ein Stück,
die andern werden Augen machen.
An uns`ren Händen wir uns halten,
kannst du dir vorstell'n wie das geht?
Ich weiß es nicht, woll`n wir’s versuchen?

Machst einen Handstand du für mich?
Ein fester Boden, gerade Wand,
und schon bist du in Handes Stand.
Ich trete näher, fast ganz dicht
und drück’ heran an mich jetzt dich.
Mit aller Kraft und viel Geschick,
wir drehen uns ein halbes mal.
Nun bist du oben, ich bin unten,
lass’ nur nicht los, dass nichts passiert.
Ganz sacht am Ende wir uns trennen,
auf eigenen Füßen wieder steh’n.
Ich schau dich an und lächle laut,
weiß doch, dass wir das Gleiche denken.

Machst einen Handstand du für uns?
Egal, wie sehr wir uns verqueren,
die Seiten tauschen, oben, unten,
Egal, ob Füße Lippen küssen
und Finger Zehen sind zugleich.
Das Zentrum uns'rer beider Freude,
ist mittig, bauchgleich gegenüber,
und bleibt in jeder Lebenslage
verbunden durch besondre Kraft.
 



 
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