Eine kurze Erklärung für "Titinus" steht unter dem Originaltext, Bernd.
Bei "Titinus" handelt sich um eine seltene Augenkrankheit bei Gleichstrom-geplagten Elektrikern. Sie brach kurz nach der Erfindung des Dynamos im 19. Jahrhundert ganz unerwartet aus. Werner Siemens soll auch an ihr gelitten haben, weshalb die Krankheit in der medizinischen Literatur auch als "Retina Siemensiensis" geführt wird. In der angelsächsichen Literatur wurde sie aber immer unter "Titinus" geführt, da es schon im 19. Jahrhundert erste Heilungsversuche mit geringen Gaben des chemischen Elements Titin gab. Auf Dauer hat sich in der angelsächsischen Literatur der lateinische Begriff "Retina Siemensiensis" leider nicht durchsetzen können - ganz ähnlich zur Einheit Siemens als Kehrwert des Ohm...
In einer schwächeren Stufe trat die Krankheit übrigens auch bei Walter Schottky in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als sogenannte "Halbwellenschwäche" auf. Immerhin hat sie ihm aber ermöglicht, klar zu erkennen, dass mit den nach ihm benannten Schottky-Dioden Gleichrichtung möglich ist, ohne gleich vollständigen Gleichstrom zu erhalten.
Inzwischen sind sowohl "Halbwellenschwäche" als auch "Retina Siemensiensis" fast vollständig heilbar. Dennoch vermeiden die meisten Elektriker nach wie vor Gleichströme, sondern ziehen Wechselstrom vor. Je nach Land hat die Vermeidunsstrategie jedoch zu unterschiedlichen Spannungen (z.B. 110 oder 230 V) und Frequenzen (50 Hz, 60 Hz) geführt. Eisenbahnelektriker sind noch die Mutigsten, sie verwenden die niedrigesten Frequenzen aber dafür hohe Spannungen.
Ich hoffe, zur Aufklärung beigetragen zu haben.
Jürgen