Willi Corsten
Mitglied
Meister Lampe war mit knapper Not einen Knecht entkommen, der mit Sense und Rechen unterwegs war, um Korn zu mähen. Der Mann hatte sich selbst erschrocken, schüttelte den Kopf und rief: „Tiere sind dumm, weil sie weder lesen noch schreiben können.“
Zornig hoppelte der Hasenvater zum Waldrand, setzte sich auf die Hinterpfoten, trommelte seine Freunde zusammen und drängte darauf, für den Nachwuchs eine Schule zu gründen. Igel und Dachs, Wiesel und Marder, Iltis und Hermelin stimmten begeistert zu, Reinecke Fuchs aber war empört über diesen Vorschlag. Er fürchtete heimlich, dass die Tierkinder später klüger sein würden als er. Seine Stimmung besserte sich erst, als man ihn zum Lehrer der neuen Wald- und Wiesenschule ernannte.
Schon wenige Tage später trippelten die Kleinen zur ersten Unterrichtsstunde, hockten neugierig im Gras und sahen auf die große Tafel, die mit abenteuerlichen Zahlen und seltsamen Buchstaben vollgekritzelt war. Nur das Hasenmädchen Nina Nimmersatt tanzte aus der Reihe. Missmutig saß sie auf dem letzten Platz und dachte daran, wie schön es doch zu Hause war. Dort konnte man wenigstens Nachlaufen und Verstecken spielen. Nach einer Weile wurde Nina müde. Ihr Kopf sank zur Seite und landete auf Igor Tausendstachels Rücken. Schlummerlieschen sprang entsetzt wieder auf, rieb sich die schmerzende Wange und schimpfte mächtig mit dem kleinen Igeljungen. Dann kramte sie zwei blankgeputzte Möhren aus dem Tornister, knabberte schmatzend daran herum und störte so den ganzen Unterricht. Da verlor der Lehrer endgültig die Geduld. Er eilte zornig herbei und zog dem Hasenmädchen gehörig die Ohren lang. Nina aber machte weiterhin Unsinn und benahm sich auch in den folgenden Wochen ganz und gar unmöglich. Mit schlimmen Folgen, wie man gleich sehen wird.
Jedes Mal, wenn Nina nach Hause kam, betrachtete Meister Lampe sorgenvoll die Ohren seiner Tochter, die von Tag für Tag länger wurden. Und da er wusste, dass Hasen immer nur daumennagelgroße Ohren hatten, brachte er Nina gleich zur Kräuterfee. Die weise Frau verordnete Umschläge mit Kamille und Salbei, doch auch diese Mittel waren machtlos gegen das seltsame Übel des Mädchens.
Vor den großen Winterferien gab es Zeugnisse. Nina brachte natürlich lauter Fünfen heim und wurde unehrenhaft aus der Schule entlassen. Und als sie im nächsten Jahr einen netten Hasenmann kennen lernte und heiratete, kamen alle ihre Kinder mit langen Ohren zur Welt.
Die Geschichte eilte wie ein Lauffeuer durch das ganze Land. Sogar die hochmütigen Menschen hörten davon. Und weil sie auch nicht klüger sind als unsere Freunde, hieß es bald auch an ihren Schulen: „Wenn du nicht artig bist, ziehe ich dir zur Strafe die Ohren lang.“
Zornig hoppelte der Hasenvater zum Waldrand, setzte sich auf die Hinterpfoten, trommelte seine Freunde zusammen und drängte darauf, für den Nachwuchs eine Schule zu gründen. Igel und Dachs, Wiesel und Marder, Iltis und Hermelin stimmten begeistert zu, Reinecke Fuchs aber war empört über diesen Vorschlag. Er fürchtete heimlich, dass die Tierkinder später klüger sein würden als er. Seine Stimmung besserte sich erst, als man ihn zum Lehrer der neuen Wald- und Wiesenschule ernannte.
Schon wenige Tage später trippelten die Kleinen zur ersten Unterrichtsstunde, hockten neugierig im Gras und sahen auf die große Tafel, die mit abenteuerlichen Zahlen und seltsamen Buchstaben vollgekritzelt war. Nur das Hasenmädchen Nina Nimmersatt tanzte aus der Reihe. Missmutig saß sie auf dem letzten Platz und dachte daran, wie schön es doch zu Hause war. Dort konnte man wenigstens Nachlaufen und Verstecken spielen. Nach einer Weile wurde Nina müde. Ihr Kopf sank zur Seite und landete auf Igor Tausendstachels Rücken. Schlummerlieschen sprang entsetzt wieder auf, rieb sich die schmerzende Wange und schimpfte mächtig mit dem kleinen Igeljungen. Dann kramte sie zwei blankgeputzte Möhren aus dem Tornister, knabberte schmatzend daran herum und störte so den ganzen Unterricht. Da verlor der Lehrer endgültig die Geduld. Er eilte zornig herbei und zog dem Hasenmädchen gehörig die Ohren lang. Nina aber machte weiterhin Unsinn und benahm sich auch in den folgenden Wochen ganz und gar unmöglich. Mit schlimmen Folgen, wie man gleich sehen wird.
Jedes Mal, wenn Nina nach Hause kam, betrachtete Meister Lampe sorgenvoll die Ohren seiner Tochter, die von Tag für Tag länger wurden. Und da er wusste, dass Hasen immer nur daumennagelgroße Ohren hatten, brachte er Nina gleich zur Kräuterfee. Die weise Frau verordnete Umschläge mit Kamille und Salbei, doch auch diese Mittel waren machtlos gegen das seltsame Übel des Mädchens.
Vor den großen Winterferien gab es Zeugnisse. Nina brachte natürlich lauter Fünfen heim und wurde unehrenhaft aus der Schule entlassen. Und als sie im nächsten Jahr einen netten Hasenmann kennen lernte und heiratete, kamen alle ihre Kinder mit langen Ohren zur Welt.
Die Geschichte eilte wie ein Lauffeuer durch das ganze Land. Sogar die hochmütigen Menschen hörten davon. Und weil sie auch nicht klüger sind als unsere Freunde, hieß es bald auch an ihren Schulen: „Wenn du nicht artig bist, ziehe ich dir zur Strafe die Ohren lang.“