Hauptsache etwas Neues

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Art.Z.

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Hauptsache etwas Neues

Als Männer anfingen,
mich schön zu finden,
schnitt ich meine Haare ab
und schmiss sie weg.

Zu Hause blieb ich unbeachtet,
ohne mich daran zu stören.
Die Dinge nahmen ihren Lauf
und eines Nachts ging ich davon,
im Gepäck die ersten Strahlen,
der aufgehenden Sonne.

Als ich noch jung war,
wollte ich an Großes glauben:
Weltuntergang, Apokalypse –
Hauptsache, etwas Neues.

Irgendwann erkannte ich die Ordnung
im Chaos und fand mich mit ihr ab.

Ich gewöhnte mich an den Lauf der Dinge.
Der Mond hob und senkte mein Gemüt,
die Gezeiten zirkulierten,
Augen beschauten mich,
Hände begriffen mich –
Hauptsache, etwas Neues.

Als ich noch jung war,
wollte ich etwas anfangen
und es niemals enden lassen.
Alles im Griff haben,
alles erleben.
Niemand sagte mir,
was ich nicht kann,
und so konnte ich alles.

Nur meine Haare vermisse ich manchmal.
 



 
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