Hecke (Das erste Sonett)

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die alte Hecke,der wir tiefe Höhlen schlugen -
Verstecke, die man nur als Kinder baut.
Da habe ich den ersten Kuss geklaut,
den wir verzückt und stolz durch unsre Jahre trugen.

Den Schulweg sind wir Hand in Hand gegangen,
oft warteste du vor dem dunklen Haus.
Dann stiegst du eine Schule früher aus,
so hat der Abschied damals langsam angefangen.

So ließen wir die Tage, so manche Freunde ziehn
und die mit uns gegangen, liegen in der Erde,
die Hecke längst verschwunden, wo heute Blumen blühn.

Wir wählten andre Welten, weil es uns heller schien.
Ich hör mich noch dir sagen: Geh nun fort und werde.
Komm ich zurück im Winter, kein Halt, ein heimwärts fliehn.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Franke

Gefällt mir ganz gut soweit

Hier ein paar metrische "glättungen"

Da standest oft du vor dem dunlem Haus

So ließen wir die Tage, manche Freuden ziehen

Die Hecke längst verschwunden, wo heut Blumen blühn

Wir wählten andre Welten, weil es heller schien

Komm ich zurück im Winter, keinen Halt, ein heimwärts fliehn
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Patrick,

danke für deinen Kommentar und deine Vorschläge. Dies ist in der Tat mein erstes Sonett und ich würde gerne noch weitere Meinungen hören, bevor ich Änderungen vornehme.

Liebe Grüße
Manfred
 

wüstenrose

Mitglied
Lieber Franke,

das von dir verwendete Versmaß ist sehr uneinheitlich; zum Einstieg in die Sonett-Schreiberei bietet sich als Versmaß der fünfhebige Jambus an (kannst du z.B. "Sonett fünfhebig" googeln.)
Ich selber bin alles andere als ein Sonett-Kenner, hab mich aber zuletzt ein bissle damit beschäftigt und mir ein Einstiegswissen angeeignet.
Die erfahreneren Sonettisten mögen mich korrigieren, wo sie es besser wissen.

Dein Gedicht hat mich von der Tonart her sehr angesprochen, wenngleich ich metrisch nicht damit klar gekommen bin.
Ich habe versucht, den angeschlagenen Ton aufzugreifen und mich an eine freie Bearbeitung des Grundthemas gemacht.
Vielleicht mag es dir als Anregung dienen, weiter an deinem Thema und der festen Form zu basteln.



Die alte Hecke, der wir Höhlen schlugen -
Verstecke, wie man sie als Kind sich baut.
Dort habe ich den ersten Kuss geklaut,
den wir verzückt durch unsre Jahre trugen.

Den Schulweg sind wir Hand in Hand gegangen,
ich trug dir deinen Ranzen bis nach Haus.
Dann stiegst du eine Schule früher aus,
so hat der lange Abschied angefangen.

Wir ließen Zeit und Freunde arglos ziehen,
die Weggefährten liegen in der Erde,
die Hecke ist vor Jahr und Tag verschwunden.

Wir wollten unsrer kleinen Welt entfliehen
Ich höre mich noch sagen: Geh und werde!
Bald haben wir das große Ziel gefunden.




lg wüstenrose
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo wüstenrose,

vielen Dank für die Beschäftigung mit meinem Gedicht. Es ist wie gesagt mein erstes Sonett. Dies war eigentlich gar nicht beabsichtigt, aber ich war so am vor mich hindichten und habe dann beschlossen, diese Form zu probieren.
Mit der Metrik bin ich auch nicht zufrieden, habe aber gemerkt, dass es dann doch wieder passt, wenn ich beim Sprechen Pausen einlege.
Ich wollte in dieses Gedicht unheimlich viel Inhalt packen, vielleicht ist das der Fehler und ich sollte mehrere Gedichte daraus generieren.
Ist auf jeden Fall eine sehr interessante Form und ich möchte mich da weiterhin probieren.

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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