heimwärts im letzten licht

4,60 Stern(e) 9 Bewertungen

fee_reloaded

Mitglied
heute an der weggabelung
sah ich den waldrand eine
feine schwade samtigen nebels
ausspucken mir entgegen
über das feld schicken ein atemfetzen
vom bach dahinter
wie ein hingehauchter schleier
der über letzte sonnenblumen
zwischen weißen blüten einen
weichen saum legte flüchtig und
wie eine ahnung so zart
der einsame jagdstand
wurde zur boje in sanften wogen
ich schwankte kurz wählte
den weg heimwärts im schwindenden
licht der ruf des fasans durchschnitt
wie eine schartige klinge den
abend ein letzter blick zurück die
nebelschwade war fort verwoben
in die herankriechende
dunkelheit




.okt_2022
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Brüche über Brüche, liebe Claudia, und doch durchgeschrieben ohne den Faden zu verlieren - sowas gefällt mir!

schartige klinge?


Gruß
Kristian
 

fee_reloaded

Mitglied
Recht herzlichen Dank, lieber Kristian,

für die lobenden Worte!

schartige klinge?
Ja, eine Klinge mit vielen Kratzern, Rissen und Kerben darin - das kratzt, kreischt und/oder rattert dann ganz entsetzlich und vor allem laut beim Schneiden.
Fasane haben nun mal keine schöne Stimme. Also zumindest der, der bei mir um die Ecke am Waldrand wohnt.

Liebe Grüße,
Claudia
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Fee,

ich bin immer wieder entzückt (und ich schreibe dieses Wort nicht oft) über Deine ganz eigene poetische Stimme.
Vor allem Natur wird bei Dir oft magisch angehaucht und erfährt so ein Eigenleben - aus der Perspektive eines Poesielosen.
Es kommt mir so vor, als würdest Du von Deinen Naturbegegenungen uns immer ein Geschenk mitbringen. Danke.

Liebe Grüße
Petra
 

fee_reloaded

Mitglied
ich bin immer wieder entzückt (und ich schreibe dieses Wort nicht oft) über Deine ganz eigene poetische Stimme.
Vor allem Natur wird bei Dir oft magisch angehaucht und erfährt so ein Eigenleben - aus der Perspektive eines Poesielosen.
Es kommt mir so vor, als würdest Du von Deinen Naturbegegenungen uns immer ein Geschenk mitbringen. Danke.
ICH sage von ganzem Herzen danke, liebe Petra,

für dieses schöne Lob! Es freut mich umso mehr, als es bestätigt, dass ganz viel von der Liebe zur und dem Staunen über die Natur, die mir meine Großmutter in meinen frühesten Kindheitsjahren mitgegeben hat, weiterlebt und sich in meinen Texten wiederfindet. Etwas Schöneres hättest du mir nicht sagen können über meine "Schreibe". Danke!


Und dir, lieber Patrick,

ebenfalls ein herzliches Dankeschön für die großzügig vergebenen Sterne!

Herzliche Grüße,
fee
 

Aufschreiber

Mitglied
Liebe Claudia,

die Zeileneinteilung erschließt sich mir nicht, aber der Inhalt, die Aussage hingegen sehr leicht.
Sehr gern gelesen.

Beste Grüße,
Steffen
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bei mir wirkt es als fielen die Augenblicke zusammen, der schöne Anfang, der Fasan und das Verschwinden des schönen Anfangs werden so zu einem Paket geschnürrt. Wenn man so möchte ein langes und doch ultra Kompaktes, auf viele Zeilen ausgerolltes Haiku-Moment Erlebnis.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Patrick hat noch einmal eine schöne Zusammenfassung formuliert.
Gratuliere Dir, liebe Claudia, zur Empfehlung ... na ja, da gehört Dein wundervolles Naturgedicht auch hin!

Kr.
 

fee_reloaded

Mitglied
Danke euch allen recht herzlich, Steffen, Patrick und Kristian!

Wenn man so möchte ein langes und doch ultra Kompaktes, auf viele Zeilen ausgerolltes Haiku-Moment Erlebnis.
So hab ich das noch nicht gesehen, aber das trifft es irgendwie doch recht gut. Ich bin ein großer Haiku-Fan, aber die Intention des Haiku passt eben nicht immer für das, was ich ausdrücken möchte...aber Einflüsse sind da sicherlich mit enthalten.

Ich freu mich auf jeden Fall, dass euch meine kleine Nebelschwadenbegegnung gefällt.

Liebe Grüße,
Claudia
 



 
Oben Unten