heimwärts (Sonett) (gelöscht)

H

Heidrun D.

Gast
Hallo Thylda,

ich bin durchaus eine Liebhaberin von Sonetten. Dieses finde ich jedoch unterdurchschnittlich.

Begründung:

Es strotzt vor Wortverkürzungen.
Die Flosse schwimmt nicht ohne den Lachs im Meer.
Die Story ist ziemlich banal verpackt.
Es heißt [blue]die[/blue] Natur.

"Vorgab" wird auf der ersten Silbe betont.

Mit etwas Übung wird es dir sicherlich gelingen, etwas Interessanteres und auch Besseres zu liefern. - Ich wundere mich sowieso, dass du dich ausgerechnet an dieser Form ausprobierst, die dir doch - laut eigener Ansage - so mächtig verhasst ist.

Leider spüre ich das auch beim Lesen des "Sonetts".

Liebe Grüße
Heidrun
 

Thylda

Mitglied
Na, liebe Heidrun, daß Du Dich auf ein Sonett von mir stürzt, habe ich mir fast gedacht.

Aber nehmen wir doch mal die Lupe zum genauen Lesen

Es strotzt vor Wortverkürzungen.
Ich zähle 5, genau so viele wie bei dem Goethegedicht, bei dem Du kürzlich fast geschmolzen bist. http://www.leselupe.de/lw/titel-Goethe-Weihnachtsgedicht-101665.htm

Die Flosse schwimmt nicht ohne den Lachs im Meer.
Der Lachs ohne die Flosse aber auch nicht. Zunächst hatte ich „schwimmt meerwärts flink der Lachs mit starker Flosse“ Ich wollte aber keine Dokumentation schreiben. Vielleicht ist Dir aufgefallen, daß dies hier ein Gedicht ist, das mit lyrischen Wortbildern arbeitet. Solltest Du den Maßstab auch an Deine Gedichte anlegen, den Du hier anwendest, kannst Du den größeren Teil Deiner Gedichte in die Tonne kloppen ;) :D

Die Story ist ziemlich banal verpackt.
Die Verpackung mag schlicht erscheinen. Du glaubst doch nicht, daß ich lediglich über einen Fisch schreibe? Oder doch? Das wäre dann ein Horizontproblem. Aber gräme Dich nicht, da wärest Du mit der Urknalltheorie in guter Gesellschaft. ;) Aber auch wenn es lediglich banal wäre, gibt es auch andere banale Themen wie Liebeskummer, Trennungsschmerz, hormonelles Drama etc.

Es heißt die Natur.
Natur ist ein so feststehender Begriff, daß er des Artikels nicht bedarf. Fehlt Dir hier auch der Artikel? Der Altmeister, wie Du ihn nennst, sieht es übrigens ähnlich ;) http://www.textlog.de/18302.html

"Vorgab" wird auf der ersten Silbe betont.
Vielleicht hast Du das Komma nach dem „vorgab“ mit dem „indem“ dahinter bemerkt? Normalerweise betont man die letzte Silbe vor Begründungen und Fragezeichen. Du nicht?

Leider spüre ich das auch beim Lesen des "Sonetts".
Ich habe eine ungefähre Ahnung, was Du spürst, wenn Du eines meiner Gedichte liest ;) Was Du da zum Teil heraus liest, habe ich in guter Erinnerung :D Natürlich weiß ich auch, daß die Thematik meines Gedichtes nicht das von Dir bevorzugte Interessensgebiet streift und für Dich somit nicht wirklich attraktiv ist.

Es stimmt, ich mag diese Gedichtform meistens nicht. Sonette treten häufig mit dem Charme eines Textbausteinbriefes von der Behörde in Erscheinung, was nicht bedeutet, daß ich es ebenso halten muß. Die Form ist mir schon länger bekannt als Du hier auf dem grünen Rasen wandelst. Die Zeiten des Probierens sind schon ein Weilchen her...

Ich danke Dir für Deine frommen Wünsche und hoffe, daß Du die friedliche Vorweihnachtszeit genießen kannst.

Liebe Grüße
Thylda
 
H

Heidrun D.

Gast
Nun, liebe Thylda,

außer mir können hier noch einige andere ein gutes von einem misslungenen Sonett unterscheiden ... ;)

Die letzten beiden Verse finde ich übrigens recht hübsch, sonst hätte ich dir eine 3 "verpasst."

Dir einen schönen Tag
Heidrun
 

Walther

Mitglied
Geboren in dem Bach in Bergeshöhn
drängt meerwärts flink des Lachses starke Flosse,
an seiner Seite mancher Laichgenosse,
ganz klein und unscheinbar. So kraftvoll schön

erreicht er bald das Meer, vorbeigekämpft
am Feind, der hungrig lauert um die Ecke.
In Gischt und Wellen übt er für die Strecke
zurück zur Heimat hin, noch nicht gedämpft:

Osmose nimmt ihm rasch des Salzes Kraft;
Die Strömung aus dem süßen Heimatbach
ist es, die ihn am Ende beinah schafft.

Dort oben tut er, was das Leben gab:
Er liebt und laicht, und das mit Weh und Ach,
doch dieses Mal ist es noch nicht sein Grab.
 

Thylda

Mitglied
Liebe Heidrun

Vorhin habe ich übersehen, Dir zu sagen, daß Deine Kritik leider nur destruktiv ist, statt konstruktiv. Wie Du ja aus eigener Erfahrung weißt, sind es oft die Vielen guten Verbesserungsvorschläge, die Werk und Autor am Ende weiterbringen. Soetwas hätte ich mir von Dir eigentlich auch erhofft. Was nun dank Walthers großartigen Einsatzes nicht mehr nötig ist. Trotzdem freut mich Dein lebhaftes Interesse an meinen Werken. Immerhin hat Dir ja der Schluß gefallen ;)

Liebe Grüße
Thylda


Lieber Walther

Vielen, vielen Dank, daß Du Dir die Zeit genommen und meine rauhe Vorlage auf Hochglanz poliert hast. Hier merke ich doch, daß mir das logische Auseinanderpflücken mehr liegt und Du hier speziell beim Sonett mit poetischen Worten die überragende Übung hast. Nur an einer Stelle trifft Deine Version nicht meine Intention, obwohl ich zugeben muß, daß Deine besser klingt.
Da dies nun nicht mehr mein alleiniges Gedicht ist, sondern unseres, werde ich es mit Vermerk übernehmen.
Nochmals vielen Dank, es gefällt mir jetzt richtig gut.

Somit hast Du zum ersten Mal die Gelegenheit, Dich selbst gut zu bewerten :D :D

Ganz besonders liebe Grüße
Thylda
 
H

Heidrun D.

Gast
Hallo Thylda,

ich wies dich schon mehrfach darauf hin, dass es nicht die Aufgabe von Kommentatoren ist, deine Gedichte in die richtige Form zu bringen.

Ich mache das grundsätzlich nur bei Texten, an denen mir gelegen ist und von denen ich mir etwas verspreche - auch für die Entwicklung der Autoren. - Dies war hier leider nicht der Fall.

Sei also dankbar, dass sich Walther der Sache angenommen hat - ein Mann der ein Sonett zu schreiben weiß.

Dir einen schönen Abend
Heidrun
 

Thylda

Mitglied
Liebe Heidrun

Ich habe mich schon bei Walter bedankt.

Und Dir wollte ich den Spaß an Deinen Gemeinschaftsproduktionen auch nicht nehmen.

Liebe Grüße
Thylda
 



 
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