Herausforderung; Gedicht über Schlaf

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Schlaf. Ein Harnisch
mit Scherben und Schotter
zerschlagener Tage gefüllt.

Schlaf. Eine Wolke die
bekennt dass sie den Schnee liebt
weil er dem brüllenden Land
die Stimme nimmt.

Schlaf. Eine See
in der sich das Klirren
von Muschelketten spiegelt.

Schlaf. Hinter deiner Stirn
das knarzende Eisen
dann nichts
und das Rauschen gesetzter Segel.
 
Zuletzt bearbeitet:

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
he lè

also gunnar meinte unter einem anderen text von mir, dass es schwer sei über den schlaf zu schreiben. stimmt, daher hab ichs nochmal versucht.

lg
patrick
 
G

Gelöschtes Mitglied 22614

Gast
Sehr schön, Patrick,

Schlaf. Ein Harnisch
mit Scherben und Schotter
zerschlagener Tage gefüllt.


finde, ich ganz besonders gelungen!

Ich würde vielleicht die letzte beiden Strophe an den Rest "anpassen" = verkürzen, etwa so:

Schlaf. Hinter deiner Stirn
das knarzende Eisen
nichts
und das Rauschen gesetzter Segel.

Grüß dich!
atira
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Scal

Mitglied
Ja, wirklich herausfordernd ... Ich gestatte mir einen tastenden Versuch mit deiner besondern Bildsprache:

unterwegs
mit dem harnisch
mit scherben und schotter
zerschlagener tage gefüllt

unterwegs
in der wolke die
bekennt dass sie den schnee liebt
weil er dem brüllenden land
die stimme nimmt

unterwegs
im see, in dem sich das klirren
von muschelketten spiegelt

unterwegs
mit dem knarrenden eisen
und dem rauschen gesetzter segel

ins nimmermehr deiner stirn
schlaf

-

So mein Segelsteurungsversuch.

Gruß
Scal
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
hey scal

interessanter versuch.
aber da die ersten drei strophen jeweils bestimmte schlafphasen beschreiben (traum, traumloser tiefschlaf, erwachen) und die letzten drei zeilen dann jeweils an die dazugehörige strophe gekettet sind, ergibt deine version weniger sinn. vorallem da die letzte zeile (zugehörig zur dritten strophe) das unterwegs ins erwachen symbolisiert.

danke dir und

lg
patrick
 

Tula

Mitglied
Hallo Patrick
Für mich ebenso vor allem S1 grandios, könnte man für sich als Kurzgedicht so stehen lassen.

Sprachlich etwas umständlich erscheint mir noch S2. Ich würde bei diesem Gedicht, welches auf senryu-artige Konstrukte setzt, keine 'weil-' Formulierung benutzen. Warum nicht?:

Schlaf. Der Schnee, der dem
brüllenden Land
die Stimme nimmt.


Da kann man viel hinein-assoziieren was die Vergleiche bzw. Chiffren von Schnee und Land anbelangt.

LG
Tula
 



 
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