Herbert Tamban - Kopflos auf dem Deister - 3. Hugen Rest

ahorn

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Laat uns good gahn

Wenn er ein Mensch wäre, der seine Freude durch Tanz zeigen würde, hätte er es getan. Allerdings solch ein Mensch war er nicht, dafür plusterte sich Herbert auf und triumphierte: „Habe ich mal wieder recht gehabt.“
Monika blieb stehen und zog ihre Oberlippe herauf. „Wobei?“
Er runzelte seine Stirn, schüttelte sich. „Dass Laura und Lady X sich kannten, dass sie auf Mister X Boot war und sie mit dem Riemer geschlafen hat.“
„Entweder du beglotzt Titten oder hörst etwas von diesem Dali, und dein Verstand setzt aus.“
Herbert zückte die Blätter, die Hook aus seinem Notizbuch gerissen hatte, und hielt diese ihr vor ihre Augen. „Beweise.“
„Vergiss es.“
„Schau her!“
„Wer Augen im Kopf hat, ist klar im Vorteil.“
Herbert zwirbelte sein Schnauzer. „Gut, ich kann kein Plattdeutsch, aber …“
„Das meine ich nicht.“
„Was dann?“
„Wer hat es geschrieben?“
„Der Hook.“
Monika tippte an ihre Schläfe. „Mit Rechts und einer weiblichen Handschrift. Auf eine falsche Fährt wollen sie dich bringen.“
„Hook hat gar keine Rechte, vielleicht führt seine Freundin sein Logbuch?“
Sie nickte. „Davon gehe ich aus.“ Dann ging sie weiter.
Herbert folgte ihr, holte sie ein. „Wo ist dein Problem?“
„Wann ging Hook schieten?“
„Um sieben.“
„Wann war Sonnenaufgang?“
Er zwirbelte seinen Schnauzer. „Um sieben.“
„Und ein Sturm kam auf. Bedeckter Himmel. Nichts vermochte er zu sehen. Vielleicht schemenhaft Menschen, jedoch bestimmt nicht, welche Hautfarbe sie hatten. Stimmen konnte er auch nicht hören.“
Herbert runzelte seine Stirn. „Warst du dabei?“
„Der Bootssteg ist südlich vom Kay, und die Wahrscheinlichkeit für Südwind bei aufkommendem Sturm ist gering.“

Er zwirbelte seinen Schnauzer. Es gab Tage, da hatte er nahezu Angst vor ihr. Ihr scharfer Verstand, ihre Logik, ihre Auffassungsgabe übertraf die seinige. Er hatte keine Angst davor, sie könnte ihn überflügeln, sondern, und dies stand für ihn im Zentrum, dass sie sich damit in Gefahr brachte, was leider bereits des Öfteren geschehen war. Sie zu verlieren war seine größte Angst. Er senkte seinen Kopf und flüsterte: „Warum?“
„Frederick“, antwortete sie und erzählte ihm, dass die Ermittlungsakte offen auf dem Tresen des Ferienhauses gelegen hätte, als die Wirtin das Frühstück bereitete.
Ihr Blinzeln animierte seine grauen Zellen, ihre Tätigkeit aufzunehmen. Das Wirtspaar, Hook, seine Muse, Sören, sogar Femke schlossen sich zu einem Bund zusammen. Eine Bruderschaft, deren einziges Ziel es war, Frederick vom Vorwurf des Mordes zu befreien. Wenn Laura, dieses ‚wenn‘ hinterfragte er, nachdem er nochmals darüber nachgedacht, wer die Fotos von der Leiche geschossen hatte, am Morgen ums Leben kam und Frederick, dieses mussten seine Eltern wissen, am Vorabend bereits die Insel verlassen hatte, dann konnte er nicht ihr Mörder sein.
Seitdem ihr Mann vor ein paar Jahren dahingeschieden ist, vernahm er, als spräche Hook die Worte erneut aus. Keinen Namen hatte er genannt. Es wäre zu auffällig gewesen. Niemand anders als die Witwe des Revierleiters war sie. Die Taxifahrerin.
Zumindest hatte der alte Revierleiter die gleiche Fährte wie er. Der Mörder von Laura war eine Frau. Jedenfalls konnte sich Herbert nicht vorstellen, welcher Bootsfahrer mit Strumpfhose über seinen Beinen in See stieß. Egal, ob er männlich oder weiblich war.
Just in dem Moment, als für Herbert der Fährhafen in Sicht kam, läuteteten ihm die Glocken. Die Schiffsglocke. Er blieb stehen und murmelte: „Die Fähre?“
„Was meinst du, sprich lauter!“
„Wann geht die letzte Fähre?“
„20 Uhr 30, Personenfähre ab Norddeich“, antwortete Monika eher wie ein Roboter als ein Mensch. „Aber nur freitags.“
„Samstags?“
„18 Uhr 15 Uhr, 55 Minuten Fahrtzeit.“ Sie wandte ihm ihr Gesicht zu und schmunzelte. „Denkst du, was ich gleichfalls denke? Ich kam jedoch eher darauf. Was sind ein, zwei Stunden, wenn ein Körper im eiskalten Seewasser schwimmt?“
Er wollte ihr gerade zustimmen, da fuhr sie ihm ins Wort. „Hook weiß, wer sie ist.“
„Wieso?“
„Sie sprach mich mit meinen Vornamen an. Komm, lass uns zurückgehen und den Alten richtig in den Schwitzkasten nehmen.“

Herbert schüttelte den Kopf. „Lass es gut sein. Es ist Dirks Fall.“
„Dirks Fall ist der des Kopflosen, und ich wiederhole mich, dieser hat nichts mit Laura zu schaffen. Zufall.“
Er teilte ihre Annahme nicht. Trotzdem empfand er keine Lust, dass sie abermals seine Theorie zerfleischte, dabei war diese für ihn stichhaltig.
Dieser Frederick war für ihn Zeuge des Mordes gewesen. Wenn jener zur selben Zeit den Hafen verlassen hatte, dann war es möglich. Er kannte die Mörderin, den Riemer. Für eine Weltreise benötigt man Geld, und eine Erpressung brachte das nötige Vermögen. Gleichwohl war er nicht der Erste, der dafür mit seinem Leben bezahlte.
„Auch mit Lauras Tod haben wir nichts zu schaffen, dieser ist Sache der Auricher Kollegen.“
Monika klatschte. „Habe ich es doch gewusst.“
„Was?“
„Du bist notgeil, hast einen Samenstau.“
„Bitte?“
„Milla?“
Herbert wollte, konnte ihr nicht widersprechen, obwohl er es sich nicht eingestand, hatte er eine gewisse Hoffnung gehegt.




ENDE
Band 1

Band 2 - Recherche in den Tod
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ahorn,

habe nicht viel gefunden. Passt noch, bevor ich zur Arbeit muss.

Entweder du beglotzt Titten ...
... stand für ihn im Zentrum, sie sich damit in Gefahr brachte.
"Frederick", antwortete sie ...
Ihr Blinzeln animierten seine grauen Zellen ...
... Sören Komma sogar Femke schlossen sich ...
Egal, ob er männlicher oder weiblich war.
... läuteten ihm die Glocken.
"20:30 Uhr Komma Personenfähre ... Es ist wörtliche Rede, also würde ich es auch so schreiben, wie gesprochen: 20 Uhr 30 ...
... eher wie ein Roboter Komma als ein Mensch.
"18:15 Uhr Komma 55 Minuten Fahrtzeit", ... siehe oben ...
Denkst du, was ich gleichfalls denke?
Was sind eins, zwei Stunden ...
... , da fuhr sie ihm ins Wort.
Auch mit Lauras Tod haben wir ...

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
P.S.: Du hast mir echt zu Grübeln gegeben. Habe mein letztes Kapitel nochmal raus genommen, um es zu bearbeiten. Sowas passiert halt, wenn man intuitiv schreibt ... :oops:
 
@ahorn: Hallo Ahorn! Ich bin gespannt, wie es weiter geht :)
Noch ein Paar Kleinigkeiten, die mir zusätzlich aufgefallen sind:

Wenn er ein Mensch wäre, der … würde, hätte er es getan.

Herbert runzelte seine Stirn. „Warst du dabei?“

Nicht, dass er davor Angst hatte, sie könne ihn überflügeln, sondern, und dies stand für ihn im Zentrum, sich damit in Gefahr bringen. (???)

Lass_ es gut sein

Er teilte ihre Annahme nicht.

Viele Grüße,
Liselotte
 

ahorn

Mitglied
Hallo Liselotte,
ich danke dir für die Kleinigkeiten. Gerade diese sind es, die mich weiterbringen. ;)
Nicht, dass er davor Angst hatte, sie könne ihn überflügeln, sondern, und dies stand für ihn im Zentrum, sie sich damit in Gefahr brachte.
Dies ist ein typischer Ahorn-Satz. Ich bin kein Freund von Schachtelsätzen - komm halt vom Norden. Hier hat die Verquirlung einen Sinn, denn sie soll unterstreichen, dass Monika sich in Gefahr bringt und nicht sie.
Über Alternativen bin ich immer aufgeschlossen.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht
Da musst du dich noch ein wenig gedulden. Wenngleich der Plot und ein Rohskript steht, muss ich mich erst einmal um meine Leichen im Keller kümmern.
Christa Paulsen glotzt weiterhin in die Mündung einer Pistole und meine Svenja hockt geknebelt in einer Holzkiste.
Außerdem macht es für mich zurzeit mehr Sinn, die erste Staffel weiterzuschreiben. Der Logik wegen. ;)

Liebe Grüße
Ahorn
 



 
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