Herbstballett

nemo

Mitglied
Das braune Kleid des Herbstes
strahlt im feuchten Glanz
Der Wind gibt den Takt an
und die Blätter tanzen
wirbeln und strudeln
über dem Parkett aus Asphalt

Aufwallend und fallend
drehend und wehend
geben sie sich dem
Rhythmus der Strömung hin

Der Tanz der Blätter
kennt keine Regeln
trägt keinen Namen
ist frei – improvisiert

Zuweilen ruhend
auf dem Grund
scheint es als wäre
das Ballett erstarrt

Unvermittelt dann
wiedererwacht
wird von neuem
schwungvoll geschwoft

Der Himmel beginnt zu weinen
und dicke Regentropfen zerplatzen
wie einst die Kindheitsträume
auf dem harten Boden der Tatsachen

Der Tanz erlahmt, stockt und
die Blätter verbeugen sich
ein letztes Mal
unter dem tosenden Applaus
des plätschernden Niederschlags
 

El Gazzo

Mitglied
hi Nemo

Als mir das Lexikon bei "schwofen" half, war ich mir sicher:
Ein Herbstgedicht, das mir Neues gesagt hast (und nicht nur deswegen...)

Die letzte Strophe der dritten Zeile klänge besser ohne "frei", das in "improvisiert" schon enthalten ist.

El Gazzo
 



 
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