Herbstliche Sonne (Tanka)

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Tula

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Hallo Bertold
Ich bin bei diesem, jenseits irgendwelcher Diskussionen über die Form (Haiku, Senryu, Tanka), etwas zwiespältig.

"Brot des Sterbens" hört sich interessant an, aber warum der Acker? So richtig steige ich nicht hinter die Symbolik und das tiefer-gedankliche Verhältnis von Wald und Acker. Vielleicht bin ich da erkenntnis-theoretisch etwas befangen.

Auch das 'hat gebacken' scheint mir nicht wirklich zur literarischen Form zu passen (jetzt widerspreche ich mich, siehe oben, Mist ...), d.h. ich würde die Vermutung bzw. Feststellung eines Vorganges doch besser durch ein augenblickliches Bild (als Beobachtung) ersetzen, z.B. im Sinne von "wie braun gebacken steht der Wald".

Die Idee des 'braun gebacken' gefällt mir eigentlich. Demgegenüber scheint mit 'reif' weniger zu passen. Der Kuchen wird im Ofen ja auch nicht reif.

In summa: Im Ansatz durchaus originell (der Herbst als kulinarischer Leckerbissen frisch aus dem Ofen der Natur), aber irgendwie (als Tanka) noch nicht richtig gar.

LG Tula
 
@Tula: Danke für deine Rückmeldung! Ich habe so überlegt: Wenn die Sonne bäckt, wird etwas reif - es gibt ein Bauersprichwort: "Was der August nicht brät, das bäckt der September." Gemeint sind die Früchte, die sind dann reif. Und ich sehe ein Landschaftsbild: einen Buchenwald mit dem typisch braunen Laub kurz vor dem Abfallen. Und davor einen abgeernteten Kornacker. Er wird nun, in dieser herbstlichen Szene, zum Totenacker. Aber eigentlich sind für mich Gedichte nicht immer logisch; gerade das etwas Schiefe, Schräge, Ungewohnte, Unlogische macht sie für mich reizvoll. In diesem Sinn:
Herzliche Grüsse!
Bertold
 



 
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