Herbstoffensive

Walther

Mitglied
Herbstoffensive

Ich möchte gern ins Wasser fallen.
Die Schneeballschlachten lieb ich auch.
Und warmes Essen, voller Bauch:
Das könnte mich jetzt sehr gefallen.

Ich freu mich auf Kastanienbäume,
Schau, die Kastanien heb ich auf.
Ich lieb es, wenn ich mit dir rauf,
Und erst die schönen Blütenträume!

Was ich nicht mag, sind offne Gräber.
Ich hasse Bomben und Raketen,
Gewehre und erst recht Macheten,
Verabscheu all die Allmachtstreber!

Ich stehe hier auf einer Wiese,
Und les die Äpfel, wie sie fallen.
Den Enkeln wird der Saft gefallen,
Denn Apfelschorle lieben diese!
 

sufnus

Mitglied
Hey Walther,
ich mag es!
Und ganz nebenbei: Kürzlich habe ich eine Lanze für den in traditioneller deutschsprachiger Reimlyrik i. A. schief angesehenen identischen Reim gebrochen und nun sehe ich ihn sehr erfreut auch bei Dir in zwei Strophen realisiert. Auch wenn ein übertriebener oder unpassender Einsatz (die hier m. E. wirklich nicht vorliegen) eines identischen Reims ein Gedicht schon etwas in Schieflage bringen kann, so ist es doch ein Kniff, der durchaus wirkungsvoll sein kann, etwa, um einen zugewandten oder (scheinbar) "ungekünstelten" Ton zu erzeugen. :)
Was ich noch nicht ganz kapiert habe, ist, was es mit dem von anbas (wie ich dachte: richtigerweise) korrigierten "mich" auf sich hat - ist das wirklich ein absichtsvoll eingebauter Ausdrucksfehler oder kamst Du einfach nicht zum korrigieren?
Und gegen die waffentechnische Antiklimax von Bomben/Raketen zu Gewehren und dann Macheten lese ich etwas an. Dadurch wird die Gedichtstimme für mich intellektuell ein bisschen in Frage gestellt und ich würde das Gedicht lieber als einen (gerade in seiner Verspieltheit!) ernsthafteren Debattenbeitrag lesen. :)
LG!
S.
 

Walther

Mitglied
Guten morgen!
gerade häufen sich wieder die cybernotfälle, und die arbeit ist überbordend. daher bin ich sehr nachlässig bei den antworten. entschuldigung in alle richtungen sendend meine antwortversuche:
(1) mich und mir sind mir durchgerutscht. so geht's, wenn man mitten im lauf die formulierung wechselt und dann nicht aufpasst. schande über mich. :eek:
(2) meine biedermeier-lyrik ist keine. daher reiße ich regelmäßig die zudecke beiseite und lasse die harte wirklichkeit der romantik in die suppe spucken - um die decke hernach wieder fein säuberlich über die fratze des bösen zu ziehen.
(3) ob ich ernsthaft debattiere? hm. kunst ist immer politisch. besonders in den händen von autokraten und diktatoren. ob künstler - unter denen es ja viele durchaus mittelmäßige reimaten wie mir äh mich geben tutet - die welt verbessern könnten, wenn sie es denn wollten, darf bezweifelt werden. Ob ich dennoch politische gedichte schreibe? aber klar doch. erst gerade neben diesem noch jenes: https://www.leselupe.de/beitrag/donbas-lied-163827/
danke fürs reinlesen und kommentieren, lieber @sufnus!
lg W.
 



 
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