Herr Meier am Badeweiher
Schnellen Schrittes eilt Herr Meier
täglich hin zum Badeweiher,
um, in heissen Sommertagen,
einen Sprung ins Nass zu wagen.
Dort sich etwas abzukühlen
um sich wieder frisch zu fühlen.
Langgestreckt dann da zu liegen,
in die Liege sich zu schmiegen.
Sonnenbräune zu erlangen,
Solches ist sein Unterfangen.
Doch der Gründe ist noch einer
und das ist das Fräulein Kleiner
von der Materialverwaltung,
die hier in perfekter Haltung
und mit wenig Stoff am Leibe
zeigt, was einem Klasseweibe -
sehr zu eines Mannes Freude -
Die Natur an ihr vergeude.
Doch sein schwärmerisches Schmachten
will die Schöne nicht beachten.
Ihre Blicke sind wie Kleister,
kleben an dem Bademeister,
der, in seiner kurzen Hose
selbstbewusst sich wirft in Pose.
Und schon setzt sich dieser Schleimer
auf die Liege von der Kleiner!
Ihr den Rücken einzureiben
und es dann mit ihr zu treiben.
Solcherlei ist sein Begehren!
Wird’s die Schöne ihm verwehren?
Nein, sie scheint es zu geniessen
Meier könnt‘ den Kerl erschiessen.
Soll der doch die Kuh beglücken
Meier dreht ihr schroff den Rücken.
Möcht‘ vor unermesslich‘ Leiden
Aus dem Leib das Herz sich schneiden.
Plötzlich legt sich da ein Schatten
Auf des Meiers Badematten:
Und – es geht wohl kaum gemeiner:
Vor ihm steht Walburga Kleiner
Nur in einem dünnen Schleier.
Lächelnd sagt sie: „Tag Herr Meier,
da sie‘s offenbar nicht wagen,
mich um meine Gunst zu fragen
möcht‘ ich sie halt darum bitten
auch wenn’s nicht entspricht den Sitten!“
Und sie legt sich zu ihm nieder
Streichelt ihm fast alle Glieder
Meier stöhnt bei den Genüssen;
Brennt von ihren heissen Küssen!
Und es wird die Badewiese
Meier heut zum Paradiese!
Doch nun wird’s für Meier krasser
Denn ein Schwall von kaltem Wasser
reisst ihn aus dem schönen Traume -
nirgendwo im weiten Raume
eine Spur von Fräulein Kleiner -
und es kommt noch viel gemeiner:
der ihn aus dem Traume reisst, der
Kerl, das ist der Bademeister!
Und der spricht in strengem Tone:
„Wohl Problem mit die Hormone?
Hier zu liegen und zu stöhnen
Können sie sich abgewöhnen!“
Schnell packt Meier seine Sachen
um sich aus dem Staub zu machen.
Rennt nach Haus, sich zu verstecken,
sich mit Schande zu bedecken!
Komme, was noch kommen mag,
Meier – heut‘ war nicht dein Tag!
© Rudolf Egger 2015
Schnellen Schrittes eilt Herr Meier
täglich hin zum Badeweiher,
um, in heissen Sommertagen,
einen Sprung ins Nass zu wagen.
Dort sich etwas abzukühlen
um sich wieder frisch zu fühlen.
Langgestreckt dann da zu liegen,
in die Liege sich zu schmiegen.
Sonnenbräune zu erlangen,
Solches ist sein Unterfangen.
Doch der Gründe ist noch einer
und das ist das Fräulein Kleiner
von der Materialverwaltung,
die hier in perfekter Haltung
und mit wenig Stoff am Leibe
zeigt, was einem Klasseweibe -
sehr zu eines Mannes Freude -
Die Natur an ihr vergeude.
Doch sein schwärmerisches Schmachten
will die Schöne nicht beachten.
Ihre Blicke sind wie Kleister,
kleben an dem Bademeister,
der, in seiner kurzen Hose
selbstbewusst sich wirft in Pose.
Und schon setzt sich dieser Schleimer
auf die Liege von der Kleiner!
Ihr den Rücken einzureiben
und es dann mit ihr zu treiben.
Solcherlei ist sein Begehren!
Wird’s die Schöne ihm verwehren?
Nein, sie scheint es zu geniessen
Meier könnt‘ den Kerl erschiessen.
Soll der doch die Kuh beglücken
Meier dreht ihr schroff den Rücken.
Möcht‘ vor unermesslich‘ Leiden
Aus dem Leib das Herz sich schneiden.
Plötzlich legt sich da ein Schatten
Auf des Meiers Badematten:
Und – es geht wohl kaum gemeiner:
Vor ihm steht Walburga Kleiner
Nur in einem dünnen Schleier.
Lächelnd sagt sie: „Tag Herr Meier,
da sie‘s offenbar nicht wagen,
mich um meine Gunst zu fragen
möcht‘ ich sie halt darum bitten
auch wenn’s nicht entspricht den Sitten!“
Und sie legt sich zu ihm nieder
Streichelt ihm fast alle Glieder
Meier stöhnt bei den Genüssen;
Brennt von ihren heissen Küssen!
Und es wird die Badewiese
Meier heut zum Paradiese!
Doch nun wird’s für Meier krasser
Denn ein Schwall von kaltem Wasser
reisst ihn aus dem schönen Traume -
nirgendwo im weiten Raume
eine Spur von Fräulein Kleiner -
und es kommt noch viel gemeiner:
der ihn aus dem Traume reisst, der
Kerl, das ist der Bademeister!
Und der spricht in strengem Tone:
„Wohl Problem mit die Hormone?
Hier zu liegen und zu stöhnen
Können sie sich abgewöhnen!“
Schnell packt Meier seine Sachen
um sich aus dem Staub zu machen.
Rennt nach Haus, sich zu verstecken,
sich mit Schande zu bedecken!
Komme, was noch kommen mag,
Meier – heut‘ war nicht dein Tag!
© Rudolf Egger 2015