Herrenrasse

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O

orlando

Gast
Ja, darin kann durchaus ein Pudelskern liegen.

Erstaunlich nur, dass die Neonationalen nicht mit den Islamisten paktieren:
Die Erbauer eines Gottestaates können nicht wünschen, dass ihre Jünglinge millionenfach das Land verlassen und schon gar nicht, dass sie von Ungläubigen willkommen geheißen werden. - Die Nationalen wollen keine Flüchtlinge aufnehmen.
Recht eigentlich eine verdammt ähnliche Interessenlage ...

Oder wie jetzt?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Daß Du den Nagel auf den Kopf triffst, Orlando, ist schon damit belegbar, daß die ersten Opfer des Da-Ish die Sufis sind und die Prediger, die die dichterisch-mystische Interpretation des Qur'ân pflegen. Und die Alawiten, und dann auch die Schiitischen Wohnviertel, wo die Selbstmordattentäter möglichst viele Zivilisten zu töten versuchen, auf Märkten oder in den Moscheen, an den Wallfahrsorten und wo auch immer sich Anderdenkende versammeln. Das liegt mit den Pegidioten und Brandstiftern auf einer Ebene, hat die gleiche Wellenlänge, nutzt dieselbe farblose Finsternis-"Farbe".
 

Walther

Mitglied
Hi JoteS,

in der tat treffend verlimerickt. das einfachste urteil ist das vorurteil, das urteil nämlich, das geurteilt ist, bevor überhaupt ein urteil gefällt werden konnte.

anwesende sind natürlich ausgenommen, denn wir urteilen immer erst, wenn alle betroffenen gehört, beweise erhoben, das gericht sich zur beratung zurückgezogen und dann ein urteil gesprochen hat. wir sind diejenigen, die nicht schon nach dem pranger rufen, wenn nichts bewiesen ist, die sich nicht vom anschein trügen lassen und erst recht nicht zum öffentlichen massenhaften teern und federn aufrufen, bevor der angeklagte überhaupt weiß, daß er ein täter und damit angeklagt ist.

und für uns gilt der eherne grundsatz: im zweifel für den angeklagten.

also, wir sind ja hier unter uns. und daher gilt das: http://www.faz.net/aktuell/feuillet...h-gegen-rafik-schamis-vorwuerfe-14142320.html nicht für uns.

denn wir sind frei von schuld. und haben kein problem mit (oster)eiern, egal welcher größer, zustands oder reifegrads oder alters.

danke für deinen text.

lieber gruß W.
 
Mich erinnert diese Art von politisierender Lyrik an die bekannten Praktiken mit Voodoo-Puppen. Glaubt einer im Ernst, man könne den absehbaren weiteren Zuwachs der Rechten in Europa mit derart naiven Verslein stoppen? Ich empfehle, sich mit den Analysen von Wagenknecht und Lafontaine auseinanderzusetzen. Die schauen wenigstens hin.

Und: Nicht alles, was unter die Gürtellinie zielt, trifft ins Schwarze.

Bemerkenswert auch, dass aus dem Kreis der Redakteure nun Aktuell-Hochpolitisches wieder für salonfähig erachtet wird. Vor Tische las man's anders. Oder gilt: Quod licet Iovi, non licet bovi?

Arno Abendschön
 

Walther

Mitglied
lb Arno,

das problem ist komplexer, als das in einem Limerick zu fassen wäre. lyrik spitzt zu.

allerdings müßten in der debatte unangenehme wahrheiten auf den tisch, die die verantwortlichkeiten breit verteilen würden. es ist nicht nur ein bestimmter grund, der diese bewegung in richtung auf rechten protest ausgelöst hat und befeuert.

die frage, die sich stellt, ist: wollen wir uns wirklich ehrlich in die augen sehen und jeder seinen teil der malaise als den seinen annehmen - oder wollen wir uns weiter mit finger-pointing und anprangern selbst besser moralisch und ethisch fühlen als die anderen. sollten wir - wie bisher - bei letzterem stecken bleiben, wird es noch viel schlimmer werden, als es heute schon ist.

im übrigen ist lachen immer gut. es entspannt, entkrampft und macht aufnahmbereit.

lieber gruß W.
 
Walther, weitgehend kann ich dir zustimmen. Nur mit der Wirkung eines solchen Textes sehe ich das etwas anders. Mit dem Stichwort "Köthen" bekommen via Internet evtl. Leute von diesem Text Wind und fühlen sich bemüßigt zu beweisen, dass sie doch "Eier" haben. Wenn's dann in Köthen brennt, finden die Lacher hier das wohl nicht mehr so lustig. Danach wird in weiteren Gedichten auf den Modus Betroffenheit / Empörung umgeschaltet.

Ich weiß: Kunstfreiheit usw. Allerdings scheint es mir gerade mit der Kunst bei diesen wenigen Zeilen nicht weit her zu sein. Er begibt sich sprachlich auf eben jenes Niveau der Kritisierten. Seine These vom Sexualneid halte ich zwar für falsch, fatalerweise kommt er allerdings der Diktion bei jenen Aufmärschen sehr nahe.

Es liegt mir übrigens fern, diesen Mini-Text für eine erneute politische Diskussion benutzen zu wollen. Wir sind ja hier ein Textarbeits-Forum. Ich hatte es mit "1" bewertet und wollte es nur kurz begründen. Der Text ist so schwach in der Substanz wie stark in der Tendenz = Gesinnungslyrik als Bückware.

Freundlichen Gruß
Arno Abendschön
 

Walther

Mitglied
lb Arno,

es wäre schön, wenn das der sprachgebrauch wäre, den es zu zeihen gälte. ist er nicht. es gibt leider auch andere sprache, die aus dem konzert der rechten widerärtigkeiten entgegenschlägt.

wir haben hier den limerick als form. dieser ist auch in der bilderwahl schon immer "robust". ich verstehe die zielrichtung, aber du schießt in diesem falle übers ziel hinaus.

lieber gruß W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
satura

Lieber Arno!
Wenn ich richtig sehe, schreibst Du weder Lyrik noch feste Formen der Lyrik noch Limericks.
Aber vielleicht hast Du schon mal einen Limerick gelesen? Zur Zeit wimmelt es hier davon, da Bernd einen Wettbewerb ausgeschrieben hat.
Der kräftigere Humor ist natürlich der feine, und der Humor, der auf die Gürtellinie zielt, trifft vielleicht das Zwerchfell, aber meist von der falschen Seite. Dann bleibt dem Getroffenen die Luft weg.

Die beste Antwort auf einen Limerick, den man für mißlungen hält, ist, ihn umzuschreiben, zu verbessern, oder überhaupt einen (anderen) zu schreiben.

Du könntest zum Bleistift mal Deinen "Empathie"-Beitrag versuchen in einen Limerick zu verwandeln, und dann würdest Du unmittelbar mit eigenen Augen sehen, ob die "Satire" (von lat. satura, Salatschüssel) mundet, ob das Salatöl richtig gemischt ist, ob zu viel Essig hineingeraten ist usw. Ich denke, das wird verdammt schwer, es wird Dir fürchterlich in die Hose gehen, aber versuchs einfach selbst.
 
Gewiss habe ich schon zahlreiche Limericks gelesen, Mondnein, nicht nur hier. Praktische Erfahrungen beim Verfertigen derselben beabsichtige ich nicht zu sammeln. Mir ist durchaus bewusst, dass der Limerick zu den schwierigeren Formen der Lyrik überhaupt gehört. Mildernde Umstände für allzu Einseitig-Tendenziöses sollte man jedoch aus diesem Umstand nicht herleiten.

Arno Abendschön
 



 
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